Manchmal braucht es Außenseiter, um die eingefahrenen Wege der Industrie zu verlassen. Der Ingenieur Jack Richens, 37, und seine Freundin Lucy Hedges, 38 und von Beruf Tontechnikerin, haben in Eigenarbeit einen der coolsten Camper gebaut, die es weltweit gibt.
Ihr Modell überzeigt nicht durch liebevolle individuelle Ausstattung, sondern durch ein revolutionäres Raumkonzept. Ihre eigentliche Innovation ist eine kombinierte Schlaf- und Staurauminsel im Heck des Fahrzeugs. Der Sprinter bietet mit einem Doppelbett für die Eltern und zwei Einzelbetten Platz für vier Personen.
"Wir haben einen Camper für die Familie gebaut, um damit Abenteuer mit unseren Kindern zu erleben. Zur Not können wir auch ein paar Tage mit zwei hyperaktiven Kids in dem Sprinter überstehen" , schreibt Jack Richens auf seinem Blog.
Die beiden hatten einfach nichts auf dem Markt gefunden, was ihren Vorstellungen entsprach. Viele Camper sind auf zwei Personen ausgerichtet, außerdem wird meist mehr Interieur in das Fahrzeug integriert – der freie Raum wird dadurch sehr reduziert. Das Design stammt von Lucy Hedges. Sie hatte auch die Idee, die Bettkojen gegeneinander versetzt aufzustapeln. Dem Sprinter sieht man an, dass sich Lucy mehr von Inneneinrichtungsideen und Yacht-Einbauten hat inspirieren lassen, als in den Katalogen der Konkurrenz zu blättern.
Den Umbau haben die beiden selbst geplant und durchgeführt. Der Sprinter wurde gebraucht gekauft. Mit Baujahr 2012 und etwa 100.000 Kilometern hat er umgerechnet 10.000 Euro gekostet. Etwa 12.000 Euro wurden in den Umbau gesteckt. Die größten Posten waren die Heizung und die komfortablen Drehsitze. Der Rest verteilte sich auf eine endlose Liste an Einzelteilen von Isolation bis hin zum Fußboden. Auch wenn der Sprinter für insgesamt 22.000 Euro sehr günstig ist, ist er doch kein Schnäppchen, wenn man die viele Arbeit betrachtet. "Der Arbeitsaufwand war viel größer, als ich erwartet hatte, das war eines der anstrengendsten Projekte, die ich jemals unternommen habe", gesteht Jack Richens. "Das Ganze hat etwa sechs Monate gedauert. Und die ganze Arbeit musste neben meinem Beruf geleistet werden. Das hat mich umgebracht."
Der im Vergleich zu Modellen von Pössl oder la Strada großzügige Eindruck des Innenraums wird allerdings nicht nur durch Cleverness erreicht, sondern auch durch Verzicht. Einen Kleiderschrank gibt es zum Beispiel nicht, der Hauptstauraum liegt im Heck und ist nur von außen zugänglich. Außerdem gibt es weder WC noch Mini-Dusche an Bord des Sprinters.