Klassiker von morgen: BMW X5 4.6is / 4.8is Kämpfer der ersten Stunde

BMW X5 4.8is / E53
BMW X5 4.8is / E53
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Die SUV haben es sich klassenübergreifend auf den weltweiten Automärkten breit gemacht. Der große Trend zum automobilen Hochsitz mit Luxusambitionen begann vor rund 25 Jahren. Um den dynamischen Anspruch trotz vermeintlicher Geländegene zu unterstreichen, wurden Sportversionen wie der BMW X5 4.6is aufgelegt. Die Erstlinge dürften einmal das Potenzial zum Klassiker der Zukunft haben.

Sportliche Fahrleistungen in einem großen Crossover - kein Problem. Denn trotz üppiger Dimensionen und mehr als zwei Tonnen Leergewicht garantierte ein kraftvoller Achtzylinder schon vor zwei Jahrzehnten entsprechenden Vortrieb und Überholimage. Deutlich schwieriger sah es seinerzeit bei Fahrdynamik aus, denn der hohe Schwerpunkt machte die Kurvenhatz alles andere als einfach. Neben dem bis zu 450 PS starken Porsche Cayenne Turbo waren der BMW X5 4.6is und sein eiliger Nachfolger X5 4.8is die ersten Oberklasse-SUV, die den sportlichen Anspruch ernst nahmen und nicht nur geradeaus viel Freude machten. Sie waren die legitimen Vorgänger der heutigen Kraftmeier, die nunmehr offiziell die Bezeichnungen BMW X5 M und X6 M tragen.

Die Entscheidung einen großen Crossover zu entwickeln und diesen dem amerikanischen Hauptmarkt nach auch in den USA produzieren zu lassen, hatte im Hause BMW zwischen Vorstand und Aufsichtsrat für ebenso lange wie intensive Diskussionen gesorgt. Als der Daumen letztlich nach oben gereckt wurde, stand fest, dass Sportmodelle für die rechte Positionierung des neuen Flaggschiffs eine elementare Bedeutung spielen sollten. Hier sollte die Kernkompetenz wenig überraschend bei der fachkundigen M GmbH in Garching liegen und die entwickelte nahezu parallel zu den Standard-X5-Modellen 3.0d, 3.0i und 4.4i die betont sportlich positionierte Topversion des BMW X5 4.6is. Der war an sich ein M-Modell, doch die M GmbH wehrte sich mit ihren dynamischen Ansprüchen an Rundstrecke und sportlichste Höchstleistungen erfolgreich gegen das M-Signet auf dem Heck mit der zweigeteilten Klappe, die die normale Nomenklatur auf dem Frontkotflügel ersetzen sollte. Technische Basis für den 4,67 Meter langen BMW X5 4.6is war die V8-Topversion aus dem bayrischen Serienregal. Jedoch war die Sportvariante mit knapp 80.000 Euro fast 2.000 Euro teurer als der Basis-V8. Dessen 4,4 Liter große V8-Sauger mit der internen Bezeichnung M62 leistete 210 kW / 286 PS und garantierte jene Fahrleistungen, die nicht nur auf dem Hauptmarkt USA, sondern auch in Europa für viel Applaus sorgten. Wirklich sportlich war der X5 der ersten Generation der Baugruppe E53 jedoch nicht. Die Lenkung nach M-Vorgaben zu indirekt, zu leichtgängig und zu unsportlich - da gab es ebenso viel Feinarbeit zu leisten wie beim Fahrwerk, das straffer und deutlich fahraktiver sein sollte.

Keine Überraschung, dass sich der BMW X5 4.6is nennenswert anders bewegt als der 4,4er. Das liegt neben dem strafferen Paket nicht zuletzt an den gewaltigen Pneus, die BMW seinem Sport-SUV serienmäßig aufzog. Sie beeindrucken selbst heute noch mit einer 315er-Breite im imposanten 20-Zoll-Format. Wer heute einen der frühen Sport-X5 sucht, muss sich Mühe geben, denn es gab ihn nicht einmal zwei Jahre. Dann bekam das 347 PS starke 4,6-Liter-Triebwerk eine frühe Ablösung. Nicht zuletzt weil Porsche mit seinem Topmodell des Cayenne Turbo enteilt war, schenkten die Bayern dem X5 noch vor der Ablösung durch die zweite Generation ein neues Herz. Das glänzte mit 4,8 Litern Hubraum, einer Sechsgangautomatik und bekam somit die Bezeichnung BMW X5 4.8is. Damit verbunden ein schmalen Leistungsnachschlag auf 265 kW / 360 PS und ein maximales Drehmoment von 500 Nm bei 3.500 U/min. Die Dynamik fühlt man in seinem ganzen Körper und blickt dabei wie nebensächlich auf die Insignien der Macht. Denn die beiden X5-Versionen 4.6is und 4.8is haben auch ohne serienmäßiges Sportpaket eine unmissverständliche M-Dreingabe: die grau hinterlegten Anzeigen für Tacho, Drehzahl, Temperatur und Tankanzeige. Oftmals standen diese im krassen Gegensatz zu den kräftig blauen oder roten Lackierungen, die sich bis ins Armaturenbrett zogen.

Aus dem Stand ging es für den immerhin 2.275 Kilogramm schweren Allradler mit der Sechsstufenautomatik in 6,1 Sekunden auf Tempo 100 und die Höchstgeschwindigkeit blieb bei 246 km/h hängen. Wie schon beim etwas schwächeren 4.6is mit der älteren Getriebeversion war die 250er-Marke mit dem Saug-V8 und der nahezu unveränderten Aerodynamik nicht zu packen. Doch obschon die Leistungsentfaltung des 4,8er besser und die Leistung höher war, hatte der sportlichste aller BMW X5 etwas von seiner schamlosen und vielleicht auch leicht verdorbenen Dynamik verloren. Stärker heißt nicht immer besser und auch wenn der X5 4.8is im Alltag mehr glänzte, weniger verbrauchte und mehr Käufer fand - viele SUV-Fans der ersten Stunde suchen heute nach einem Kraftprotz der allerersten M-Stunde. Und das ist der BMW X5 4.6is.

Ein gut erhaltener BMW X5 4.8is aus 2005 mit exklusiver Lederausstattung, der damals bereits verfügbaren Luftfederung, Xenonlicht und lückenloser Wartungshistorie startet mit einer Laufleistung von 150.000 Kilometern bei rund 10.000 bis 12.000 Euro. Der 347 PS starke Vorgänger aus 2002 ist mit einer ähnlichen Laufleistung kaum mehr als unter 20.000 Euro zu bekommen und das Angebot ist dünner als dünn. Die Ausstattung beider damaligen Topmodelle lässt kaum Wünsche offen, jedoch sind die Sport-SUV zumeist mit den wenig konturierten Komfortsitzen zu bekommen, die sich beheizen und elektrisch verstellen lassen. Besonders gut ausgestattete Versionen haben ein Sonnendach, Sitzheizung im Fond und ein Navigationssystem, mit dem man heute nichts mehr anfangen kann. Wer auf das wenig stimmige Saugnapfnavigationsgerät an der Windschutzscheibe verzichten will, nutzt bei seiner Fahrt im Klassiker der Zukunft eine Halterung für das eigene Smartphone oder wechselt das BMW-Navigationssystem gegen eine ähnlich designte Zubehörlösung aus.

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