Während in Deutschland die Städte mit immer größeren und stärker motorisierten Autos vollgestopft werden, begnügen sich die meisten Japaner mit Mini-Autos, den sogenannten Kei Cars. Der Grund hat nichts mit japanischer Zurückhaltung zu tun, sondern mit einer klugen Politik. Die Mini-Autos sind bei Steuern und Abgaben merklich günstiger und genießen einige Sonderrechte.
Das wichtigste davon: Wer ein normales Auto zulassen will, muss einen eigenen Parkplatz nachweisen, und das ist in Japans Städten noch teurer als in Europa. Nur die Mini-Autos werden von dem Nachweis verschont. Die Idee dahinter leuchtet ein: Wer umsonst auf öffentlichen Grund parken will, muss man bescheiden bleiben.
Strenge Regeln für Mini-Autos
Kei Cars sind daher mit Abstand die günstigste Möglichkeit, in Japan ein eigenes Auto zu fahren. Die Regeln sind streng: Ein Kei Car darf maximal 3,40 Meter lang und 1,48 Meter breit sein, der Motor darf höchstens 660 Kubikzentimetern haben. Doch die japanischen Autobauer haben gelernt, aus den Mini-Maßen das Maximum herauszuholen. Von außen erinnern die Fahrzeuge meist an eine Box – mit erstaunlich großzügigem Innenraum.
Zu den Bestsellern zählt der Nissan Dayz Roox. Er besitzt vier Türen, die hinteren Schiebetüren lassen sich sogar elektrisch öffnen und schließen. Vier Erwachsene können in dem Mini-Auto bequem sitzen. Wegen der geringen Breite – ein Golf ist 35 Zentimeter breiter – sitzen Europäer etwas auf Tuchfühlung. Die im Durchschnitt etwas kleineren Asiaten finden meist mehr Platz. Immerhin hat der Fahrersitz etwas Überbreite. Auf Seitenhalt und konturierte Oberflächen verzichtet das City-Mobil. Das Gestühl wirkt wie ein Sofa aus dem Wohnzimmer. Klappt man die Rücksitze zusammen, passt sogar ein Mountainbike in das Wägelchen.
Nissan Dayz Roox – Japans Antwort auf die SUV-Flut in den Städten

Mit TV für den Stau
Das Cockpit ist simpel und übersichtlich aufgebaut und bietet Informationen zu Tempo, Drehzahl, Tankvolumen und weiteren Details. Einen großen Bildschirm haben Kei Cars wie der Nissan Days Roox schon seit Jahren. Neben der Navigationskarte lässt sich damit auch das TV-Programm als Stauüberbrückung genießen.
Der kleine Dreizylinder-Turbomotor liefert 49 PS, die Sportversion bietet sogar 64 PS. Kombiniert wird der Motor mit einer CVT-Automatik. In Japan sind diese Getriebe sehr beliebt, für den Europäer ist das obligatorische Aufheulen und Hochdrehen des kleinen Motors gewöhnungsbedürftig. Dennoch ist der Dayz Roox flott unterwegs, agil ist der Wagen mit einem Wendekreis von nur 8,80 Meter allemal.
Erstaunlicherweise gibt es noch keine Elektroversion. Bei Tempo 150 wird der Motor abgeregelt, der Verbrauch liegt bei etwa 4,5 Litern auf 100 Kilometern. Die Preise für den Dayz Roox beginnen umgerechnet bei 11.500 Euro. In Europa werden Kei Cars nicht angeboten - sie sind zu klein und zu schwach motorisiert.
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