Opel Insignia Blade Runner Rüsselsheim

  • von Michael Specht
Erstmals öffnet Opel die Türen des Insignia und erlaubt einen Blick ins Cockpit. "Wings" und "Blades", Flügel und konkave Schildflächen prägen das Design des neuen Rüsselsheimer Topmodells, innen wie außen. Vom biederen Vectra hat sich der Insignia Klassen entfernt.

So aufgeregt waren die Opelaner schon lange nicht mehr. Malcolm Ward, verantwortlich für das Außendesign des Insignia, sprudelt es förmlich aus dem Munde. Nicht nur Begriffe wie "Emotion", "athletische Ausstrahlung", "harte Kanten und weiche, fließende Formen" sind da bei, sondern auch immer wieder das Wort "Blade" und "Wings". Am deutlichsten verewigt sind beide Formen in der Außenhaut der vorderen Türen. Der markante Flügelschwung in der Silhouette eines Bumerangs prägt zudem Scheinwerfer und Rücklichter sowie die unteren seitlichen Lufteinlässe im Frontstoßfänger. Die "Wing-Grafik" wird zukünftig auch in weiteren Opel-Modellen zu finden sein. Den Anfang macht nächstes Jahr der Astra.

Im Blitz steht fortan "Opel"

Wie stolz Opel auf sein neues Flaggschiff ist, soll auch der dicke Chromgrill (aus crashtechnischen Gründen in Kunststoff) ausdrücken, in dessen Blitz erstmals der Name "Opel" eingraviert wurde. "Es soll zeigen, wir sind wieder da", erklärt Malcolm Ward die neue Design-Sprache. Dringend nötig hatte Opel es auch. Die Marke steht nicht für Emotion oder Design und für Lifestyle schon gar nicht. Besonders im Segment der Mittelklasse fährt dem biederen und in der Qualität wenig überzeugenden Vectra die Konkurrenz auf und davon.

Nicht Ford, sondern BMW und Audi im Visier

"Die Händler würden den Insignia lieber heute als morgen auf dem Hof haben", sagt Opel Marketing Direktor Allain Visser. Doch erst Ende des Jahres geht die Limousine in den Verkauf, zunächst als Stufen- und als Schrägheckversion. Der Caravan folgt 2009. Preislich will man sich zwischen Ford Mondeo und VW Passat und deutlich unter dem Audi A4 orientieren. Nimmt man allerdings hinter dem Lenkrad des Insignia Platz, glaubt man, dass der Ingolstädter auch Maßstab für den Qualitätseindruck gewesen ist. Nie hatte Opel einen besseren Innenraum, nie eine höhere Wertanmutung und nie ein gefälligeres Ambiente. "Als wir bei Kundenbefragungen die Leute im Insignia haben sitzen lassen, redeten diese nicht über VW oder Ford, sondern über BMW und Audi", sagt Marketing-Mann Visser.

Überall finden sich dezent die Blades und Wings im Interieur wieder, im Lenkrad oder an den Türgriffen genauso wie in der Mittelkonsole oder im Schaltknauf. Ja selbst der Zündschlüssel bildet keine Ausnahme. Das Design ist modern, aufgeräumt und strahlt eine angenehme Atmosphäre aus. Durch den Lauf der oberen und unteren horizontalen Armaturenbrettlinien bis weit in die Türen hinein fühlen sich zumindest die vorderen Insassen ein wenig umschlossen, was auch beabsichtigt ist. Opel spricht hier von "wrapped in". Personen von 1,80 Meter Größe finden auch auf den Rücksitzen sehr gute Platzverhältnisse, obwohl die coupéartige Dachlinie des Insignia anderes vermuten lässt. Weder Kopf noch Knie stoßen irgendwo gegen.

Bei "Sport" wird das Cockpit rot

Die klassischen Rundinstrumente im Cockpit ähneln Chronografen-Uhren und sind mit schmalen Chromringen umgeben. Normalerweise leuchten die Ziffern weiß. "Bei Modellen, die über einen Sport-Modus verfügen, wechselt die Illumination jedoch ins Rot", erklärt Designer Jochen Werner. Rot hinterleuchtet sind auch sämtliche Schalter auf der Mittelkonsole, getrennt fein säuberlich durch Mini-Chromstege, um hier "German precision" zu demonstrieren, wie Opel sagt. Werner: "Alles was der Kunde anfasst, bekam eine besonders hochwertige Oberfläche. Hier haben wir am meisten Geld hineingesteckt." Insgesamt mussten die Leute der "Color-and-Trim-Abteilung" rund 800 Bauteile in Farbe, Material und Oberfläche definieren.

Inspiration dafür holten sich die Interieur-Designer vor allem in der Möbel- und Wohnwelt sowie in bei Sportausrüstungen. Für die Ausstattungslinie "Elegance" wurden neben schwarz hauptsächlich Cocoa-Braun- und helle Milchkaffee-Töne ausgesucht. Bei "Sport" gibt es ausschließlich ein schwarzes Interieur in Verbindung mit schwarzem Klavierlack, der sich von der Tür bis zur Armaturenbrettmitte zieht und auch die Mittelkonsole umrahmt. Die Toplinie beim Insignia heißt „Cosmo. Auch hier sollen warme Töne in Stoff oder Leder für Wohlfühlambiente sorgen.

Opel Marketing-Direktor Allain Visser ist sich daher auch ziemlich sicher, in Deutschland doppelt so viele Insignia verkaufen zu können wie zuvor beim Vectra. Er meint dies hoffentlich zu den besten Zeiten des Vectra, denn momentan taucht der Mittelklasse-Opel nicht einmal unter den Top 50 bei den Neuzulassungen auf.