Lagerhäusern aus Backstein schon lange zu den Highlights der Hansestadt. Mit einer Attraktion wie dem "Miniaturwunderland" entwickelte sich die ehemalige Freihandelszone zu einem der großen Attraktionen in der Elbmetropole. 800.000 Besucher bestaunen die faszinierende Welt en minature jedes Jahr. Frederik Braun, 36, ist einer von drei geschäftsführenden Gesellschaftern. In dem alten Hafenspeicher verwirklichte er einen Kindertraum, hier entstand die größte digitale Eisenbahn der Welt. Das Besondere neben der reinen Größe: Hier steht vermutlich die einzige Eisenbahn der Welt, die auch Frauen gern besuchen. In filigraner Detailarbeit wurden nicht nur Schienen verlegt, sondern tausend kleine Geschichten aus dem Leben erzählt. Wenn sich im 15 Minuten Rhythmus die Nacht über Alpen und Las Vegas senkt und 100.000 Lichter einzeln angehen, gehen auch wen weiblichen Besuchern die Augen über.
Wann hatten Sie die Idee?
Vorher führte ich gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder Gerrit eine Diskothek. Die letzten zwei Jahre hatte ich auf das Party-Leben keine Lust mehr. Ich war genervt und habe es nur noch wegen des Geldes gemacht. Dann war ich im Urlaub in Zürich. Mit meiner Freundin war ich den ganzen Tag bummeln. Mehr aus Zufall bin ich in ein Modell-Eisenbahn-Geschäft geraten. Fünf Minuten später wusste ich: "Wow, wir machen die größte Modelleisenbahn der Welt." Als Kinder hatten wir natürlich auch eine Modelleisenbahn. Mit dieser "Geschäftsidee" hat man mich überall ausgelacht. Das ist jetzt das Schönste, daß zuerst niemand daran geglaubt hat.
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Wann wussten Sie, daraus wird etwas?
Zuerst hat niemand daran geglaubt, selbst mein Zwillingsbruder nicht. Dann habe ich mit "geborgten" Adressen eine riesige E-Mail Umfrage gemacht. Thema: welche Ziele wären in Hamburg für Besucher attraktiv. Das Ergebnis war für das Miniaturwunderland sensationell, danach wusste ich: "Das wird was." Nur nicht bei den Frauen. Die wären eher in ein "Biermuseum" gegangen. Meine Konsequenz: Wir müssen es anders machen als eine normale Modelleisenbahn.
Wussten Sie immer, was Sie in der Zukunft machen wollen?
Nein, ich lebe lieber in die Woche hinein. Das Planen überlasse ich den anderen. Bei mir blitzt eine Idee auf und dann muss es auch etwas passieren. Ich mache damit alle anderen verrückt, solange bis sie "ja" sagen. Beim Miniaturwunderland lagen drei Monate zwischen Idee und fertig renovierten Räumen, komplett mit Miet- und Kreditvertrag und Angestellten. Natürlich ist das krank, bei so einer Planungsphase kann ja nichts Vernünftiges passieren.
Gab es Stolpersteine auf dem Weg?
Wir sind Glückskinder. Kleine Stolpersteine gab es tausende, vor allem in der Technik. Aber die wichtigen Sachen haben immer geklappt. Wir sagen uns: "Gibt es nicht, gibt's nicht!" Wenn es dann doch nicht klappt, fangen wir wieder von vorne an. Wir haben auch schon mal einen Abschnitt nach drei Monaten wieder eingestampft. Wir haben immer Unterstützer gefunden. Bei Behörden und bei Banken sind wird immer an Männer geraten, bei denen es beim Thema "Eisenbahn" gefunkt hat.
Wie erreicht man sein Ziel?
Ich habe immer gemacht. Nicht lange gefackelt. Zum Glück ist mein Zwillingsbruder extrem skeptisch. Wenn bei uns der Moment gekommen ist, dass ich den überzeugen kann, dann wird es auch etwas! Besonders wichtig: "Mach es anders!" Sich nie daran orientieren, was andere schon tausendmal gemacht haben. "Selbst was Neues ausprobieren!" Und durchhalten: "Wer zu schnell aufgibt, der verliert!"
Sind Sie schon einmal dem falschen Stern gefolgt?
Bei einem einzigen Thema. Ich habe mich in Menschen getäuscht. Da bin ich leichtgläubig, gutmütig. Das wurde ausgenutzt. Auch finanziell. Diebstahl, Betrug. Das ist mir so häufig passiert, das muss an mir liegen.
Worauf sind Sie nicht stolz?
Unsere erste Geschäftsidee war zwar erfolgreich, aber nicht ganz sauber. Wir waren ungefähr 10 Jahre alt, haben uns ganz nett zurechtgemacht. Zwei niedliche Zwillinge. Wir haben unser ganzes schönes Spielzeug auf den Bürgersteig gestellt. Und dann haben wir Lose an alte Damen verkauft. Die gingen weg wie nichts, aber wir hatten nur Nieten in den Korb getan.