Heute ist der 21.Oktober 2015, der Tag dem Marty McFly bereits 1989 in "Zurück in die Zukunft II" einen Besuch abstattet. An seiner Seite: Der Erfinder Doc Brown und das DeLorean Sportcoupe DMC-12. Voraussetzung für die Zeitreise ist der Fluxkompensator – ein qualmender Kasten, der aus dem Sportwagen ein Zeitreisemobil macht. Betrachtet man nur den Wagen, ohne das Zusatz-Equipment, bleibt von außen viel Glanz. Das Auto wirkt im Jahr 2015 immer noch sportlich und trotz seines Alters futuristisch. Außen hui, innen pfui, der echte DeLorean verspricht optisch einiges, was er technisch nicht halten kann. Dafür hat er seine eigene Geschichte.
Die Vorbilder
Porsche 911 und Chevrolet Corvette waren Anfang der 1980er Jahre das Maß der Dinge am amerikanischen Sportwagenmarkt – einem Markt an dem der erfolgreiche Automobilmanager John DeLorean ein Wörtchen mitreden wollte.
Der Amerikaner war Manager und Erfinder. Mit dem DMC-12 hat sich der Ex-General-Motors Manager den Traum vom eigenen Auto erfüllt. Leider ohne Erfolg. Das Konzept war einzigartig. Rostfreie Edelstahlkarosserie, ein vermeintlich moderner und sparsamer V6 Motor, dazu das Design aus einer anderen Zeit. Entwicklung in Amerika, Produktion mit viel Handarbeit in Europa. Sicher, langlebig und nachhaltig sollte das Auto werden, für diese Philosophie hat sich DeLorean schon zu seiner Zeit bei General Motors (ohne Erfolg) stark gemacht.
Die Realität
Wer kommt auf die Idee, eine Karosserie aus Edelstahl zu bauen? Während Motor, Getriebe und die Innenausstattung schon längst auseinander fallen, steht die Außenhaut auch in 100 Jahren noch glänzend da, wie am ersten Tag. Nachhaltig ist das nur zum Teil. Reparaturen an der edlen Hülle sind aufwändig. In der Praxis war das Auto außerdem zu schwer, der europäische 2,8 Liter Motor zu schwach auf der Brust und trotzdem durstig. Selbst die Verarbeitung entsprach nicht den Vorstellungen. Für den Film ist das egal, im echten Leben wurde der Wagen ein Flop. Nach zwei Jahren wurde die Produktion eingestellt – nicht einmal 10.000 Exemplare wurden produziert.
Die Story um den Erfinder ging hollywoodreif weiter: DeLorean musste mit seiner Firma Konkurs anmelden und geriet danach noch einmal in die Öffentlichkeit. Die amerikanische Drogenbehörde DEA hat seine Notlage erkannt und ihn in eine Falle gelockt. Verdeckte Ermittler des FBI haben den verzweifelten Mann so lange bearbeitet, bis er schließlich einem Drogendeal zustimmte. Das dieser Deal nur vorgetäuscht war, ahnte DeLorean zu diesem Zeitpunkt nicht. Trotzdem wähnte er sich in Gefahr und schrieb seine Geschichte für die Nachwelt auf. Man hat ihm in Aussicht gestellt, seine geplatzten Kredite mit Drogengeldern doch noch bezahlen zu können. Ob unter den Ermittlern ein enttäuschter DMC-12 Fahrer war ist nicht überliefert.
Das Ende
John DeLoreans in Todesangst aufgeschriebene Geschichte bewahrte ihn später vorm Gefängnis. Nach der Festnahme wegen vermeintlicher Drogengeschäfte legte er seine detaillierten Aufzeichnungen vor. Das Gericht sprach ihn in allen Punkten frei und rügte das FBI für seine Methoden. Das Image des Autobauers war trotzdem ruiniert. Auch Finanziell hat er sich von der Erfindung des DMC-12 nicht mehr erholt. Nach der Firmenpleite folgte 1999 auch noch die Privatinsolvenz. 2005 ist DeLorean im Alter von 80 Jahren gestorben. Zeitreisen sind im Film ein riskanter Eingriff in das eigene Schicksal. Seinem Erfinder hat der schicke Flügeltürer auf jeden Fall kein Glück gebracht.