Mit nur 59 Runden und 1497 Kilometern war das 49. 24-Stunden-Rennen am Nürburgring das kürzeste in seiner Geschichte. Die Fahrer waren nur 9,31 Stunden auf der Strecke. Wegen Feuer, Regen und Nebel verhängte die Rennleitung zuerst den Code 60 – Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h - und die Reifen der Rennwagen konnten abkühlen. Um 21.30 war es am Sonnabend so weit, der dicke Nebel machte das Fahren zu gefährlich. Einige Wagen waren schon auf der regengefluteten Fahrbahn von der Piste abgekommen oder hatten sich gedreht. Die rote Flagge wurde geschwenkt. Abbruch bis 6 Uhr früh. "Wir hätten den Teams und den Zuschauern an der Strecke und zu Hause gerne das typische 24h-Feeling in der Nacht geboten, aber bei diesen Wetterbedingungen war das nicht mehr möglich", erläutert Walter Hornung, "da steht die Sicherheit absolut im Vordergrund."
Der Neustart wurde dann immer wieder verschoben. Ab sechs Uhr warteten die Fahrer, bis es endlich um zwölf Uhr weiter ging. Statt einer Renndistanz von 24 Stunden mit über 140 Runden legte das Siegerauto nicht einmal die Hälfte zurück. Von den 12.000 zugelassenen Fans waren nachts kaum noch welche an der Strecke. Das typische Volksfest entlang der Strecke war coronabedingt ausgefallen – nun kam noch das Wetter hinzu.
Manthey-Triumph
Um 15.30 Uhr war der Porsche 911 GT3 R der Sieger des Rennens. Wenig überraschend setzte sich mit dem Manthey-Porsche einer der Topfavoriten durch. Unterwegs mit der Startnummer 911 in der Klasse SP 9 und den Fahrern Natheo Cauroli (Como), Michael Christensen (London), Estre Kevin (Höchst) und Lars Kern, (Wiensheim). Ein perfekt getimter letzter Boxenstopp brachte die Führung vor dem Walkenhorst BMW M6. Manthey Racing feierte zugleich sein 25-jähriges Bestehen und ist jetzt das erfolgreichste 24h-Team. "Auch wenn es für die Zuschauer hier an der Strecke und daheim vor dem Fernseher schade war: Der Abbruch des Rennens heute Nacht war in puncto Sicherheit alternativlos", sagte auch Manthey-Geschäftsführer Nicki Raeder.
122 Autos und 400 Rennfahrer waren in diesem Jahr trotz Pandemie am Start. Immerhin sieben Rennfahrerinnen waren mit dabei. 12.000 Zuschauer konnten das Rennen auf den Tribünen verfolgen, Live zugeschaltet waren über 100.000 beim Stream. Die am stärksten besetzte Klasse war die SP 3 - GT3-Fahrzeuge - mit 34 Teams. Insgesamt waren 24 Klassen am Start. Allein 35 Porsche waren im Starterfeld zu finden.