Der Nürburgring ist die deutsche Rennstrecke – gemeint ist natürlich der echte Ring. Die klassische Rennstrecke in der Eifel. Hier bekommt man den Höllen-Lärm noch hautnah mit, wenn mehr als hundert Rennwagen durch das Kurvengeschlängel am Brünnchen ballern.
Die einen schreien dagegen an, die anderen sind ins Bier-Nirwana abgetaucht.
Autos sind hier in der Eifel die Stars der Veranstaltung – aber für den Fan ist auch das Event wichtig. Campingstuhl, Sofa und Getränke, gern viel und gern alkoholisch, gehören zu den Basics.
Nachts wird es romantisch: Dann wird auch mal ein Feuer im Ölfass entfacht. Vor allem, wenn das bis dahin gute Wetter, in Kälte und Regen umschlägt.
Das "Wacken" des Motosports
Etwa 200.000 Motorsport-Fans zieht der "Ring" jedes Jahr an. Campen ist Kult – die 24 Stunden sind das "Wacken" des Motorsports. Um die Strecke herum breiten sich Wohnwagen- und Zelt-Dörfer in den Feldern aus. Den Boden bedecken plattgetretene Blechdosen.
Und dazu der Duft des Rennens, der sich mit dem Geruch von Grillwürsten, Zigarettenrauch und scharf gebratenem Fleisch mischt. In der Dunkelheit verwandelt sich die Eifel in eine Mischung aus Großraum-Disco und Pfadfinderlager. Fette Beats knallen aus großen Lautsprechern, daneben wachsen Bierdosen-Pyramiden. Man könnte glauben, es sei ein reines Männer-Idyll, doch tatsächlich finden erstaunlich viele Frauen den Weg in die "Grüne Hölle".
Kleinwagen gegen Boliden
Es ist das Reglement, das das Rennen auf dem Nürburgring interessant macht, denn nur hier treten Renault Clio und alter BMW 3er gegen hochgerüstete Rennwagen von Audi oder Porsche an. Und das auf der spektakulärsten Rennstrecke der Welt mit einer Länge von 25 Kilometern. Hinzu kommt das unberechenbare Wetter, das auch 2018 einige Verschärfungen bereit hält. In der Nacht hatte es üppig geregnet, am späten Vormittag wurde es noch schlimmer und die Kombination aus Regen und Nebel brachte dreieinhalb Stunden vor dem Rennende eine längere Unterbrechung, weil überhaupt keine Sicht mehr vorhanden war.
Matsch und Kurven
Aber knöcheltiefer Matsch im Campinglager gehört für den wahren Fan eben auch dazu. Im Vergleich zu Rockfestivals ist das PS-Spektakel ein preiswertes Vergnügen: Die Vier-Tageskarte kostet 64 Euro. Und hier ist der Fan beim Motorsport immer noch hautnah dabei. Die klinische Reinheit des Formel-1-Zirkus gibt es nicht. Neben den gut situierten Werksteams stehen die Crews der privaten Renn-Enthusiasten. Und ein weiteres Relikt des echten Rennsports gibt es hier: Grid-Girls mit Tanzeinlagen und Selfie-Möglichkeit für die Fans. Einer kann sein Glück kaum fassen: "Das ist der Hammer!"