Strahlendes Wetter in der Eifel sorgte in diesem Jahr für rasante Duelle und jede Menge Ausfälle. Die 24 Stunden bieten immer wieder echten Motorsport - inmitten einer überschäumenden Ballermann-Atmosphäre. Das zum 47. Mal ausgefahrene Eifelspektakel ist seit Jahrzehnten viel mehr als ein Autorennen. Es ist eine Mischung aus Rockfestival und Ballermann mit dröhnenden Motoren. Viele Fans reisen mit der ganzen Familie oder mit Clubs an, treffen Freunde oder feiern hier jedes Jahr im Frühsommer ein Fest, das es so nur einmal im Jahr gibt.
Über allem liegt der Duft des Rennens, der sich mit dem Geruch von Grillwürsten, Zigarettenrauch und scharf gebratenem Fleisch mischt. In der Dunkelheit verwandelt sich die Eifel in eine Mischung aus Großraum-Disco und Pfadfinderlager. Fette Beats knallen aus großen Lautsprechern, daneben wachsen Bierdosen-Pyramiden. Man könnte glauben, es sei ein reines Männer-Idyll, doch tatsächlich finden erstaunlich viele Frauen den Weg in die "Grüne Hölle".
Schon am Renntag gab es stundenlange Staus. Rund um den Nürburgring waren die Campingplätze überfüllt und in der einzigartigen Startaufstellung der knapp 160 Fahrzeuge konnte man die Autos wegen der Tausenden von Besucher kaum sehen. Wo sonst darf der Fan Maschinen und Piloten so nahe sein?
Jenseits der großen Marken
Vielleicht ist es ein Segen, dass sich die großen Autohersteller mit der Vermarktung einer der größten Motorsportveranstaltungen der Welt schwertun. Wo die Giganten nur das kleine Programm fahren, bleibt zum Glück mehr Raum für die kleinen Rennteams. Die Fans kommen an die Nordschleife, weil sie hier noch ein echtes Motorrennen erleben können. Und die besten Piloten der Welt 24 Stunden mit Vollgas bei jedem nur erdenklichen Wetter über die schwerste Rennstrecke der Welt donnern. Duelle zwischen Porsche 911 und Audi R8, BMW M6 und Mercedes AMG GT - so etwas wollen die Zuschauer sehen. Dazu gibt es Reifenplatzer, Abflüge, Überholmanöver, Reifenwechsel und Reparaturen in der überfüllten Boxengasse, wo die Teams Rücken an Rücken die gleichen Höchstleistungen wie die Piloten bringen. Und sie wurden nicht enttäuscht. Nach dem verregneten Vorjahr brachte das strahlende Wetter die Piloten dazu, die Höchstleistung aus ihren Maschinen herauszuholen. Also krachte es mal wieder gewaltig am Ring.
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