Deutsche Autobahn-Baustellen zählen laut ADAC zu den sichersten in ganz Europa. Lediglich Österreich bietet nach einem veröffentlichten Vergleich von 50 Langzeit- Baustellen in elf Ländern noch größere Sicherheit. Testverlierer war Spanien, auch Italien landete auf einem hinteren Platz. Um die Unfallgefahr zu verringern, forderte der ADAC eine einheitliche Gestaltung. "Jede Baustelle muss gleich aussehen", sagte ADAC-Vizepräsident Erhard Oehm in München.
Auf Platz drei der Länderwertung lag Großbritannien. In Spanien und Italien bemängelten die Tester vor allem sehr schlechte Beschilderung und Informationen für die Autofahrer sowie eine gefährliche Verkehrsführung mit scharfen Schwenks in der Spurführung. Die Tester bewerteten die Hälfte der 50 Baustellen lediglich mit der Note "ausreichend". Kritikpunkte waren unter anderem Beschilderung, verwirrende Spurführung, fehlende Pannenbuchten, unübersichtliche Ein- und Ausfahrten und verschmutzte Fahrbahnen.
Von den neun getesteten deutschen Baustellen schnitten sieben mit der Note "gut" ab, zwei lediglich mit "ausreichend". Der Norden erhielt bessere Noten als der Süden. Die ADAC-Tester bewerteten zwei Baustellen auf der A7 bei Göttingen und der A1 bei Hamburg am besten, zwei auf der A9 bei Bayreuth und Hermsdorf am schlechtesten. Österreich wurde Testsieger, weil die Baustellen mit mehr Pannenbuchten als in Deutschland ausgestattet sind. Außerdem werden die Autofahrer in Österreich mit Schildern über die Restlänge der Baustelle informiert.
Alle 30 Kilometer eine Baustelle
Trotz knapper Gelder werde auf deutschen Autobahnen immer noch viel gebaut, sagte Oehm. "Im Schnitt alle 30 Kilometer eine Baustelle." 2004 habe es 1600 Baustellen-Unfälle mit 33 Toten gegeben. Diese Unfälle seien nicht nur tragisch, sondern auch vermeidbar, sagte Oehm.
Der Baustellentest war nach ADAC-Angaben der erste in Europa. Die Autofahrer-Lobbyorganisation arbeitete dabei mit den europäischen Partnerverbänden zusammen, die die Studie gleichzeitig in ihren Ländern veröffentlichten. Bislang testet der ADAC bereits Raststätten, Tunnels und Fähren. Nun sollen auch die Baustellen regelmäßig begutachtet werden.