Der Wagen mit den geringsten Mängeln ist der Opel Insignia, laut Prüforganisation Dekra. Ein wichtiges Ergebnis für Opel. Nach den Querelen der letzten Jahre versucht die Marke, dauerhaft Vertrauen beim Kunden zu gewinnen. Spitzenpositionen bei Qualitätstests leisten da willkommene Schützenhilfe. "Der Erfolg des Insignia schließt sich an den Vorjahreserfolg des Corsa an, auch er wurde mit dem Prädikat "Beste Einzelwertung" ausgezeichnet. Wir geben nicht ohne Grund auf unsere Modelle eine lebenslange Garantie", freut sich Opel-Manager Alain Visser. Der noch junge Insignia muss allerdings in den nächsten Jahren noch beweisen, dass seine Qualität auch anhält.
Die Dekra wertete für den Mängelreport 15 Millionen Autountersuchungen in den vergangenen beiden Jahren aus. Die Organisation unterteilt ihren Test in Laufleistungsbereiche und differenziert nicht nach Baujahren. Die erste Zone reicht bis 50.000 Kilometer, die zweite liegt zwischen 50.000 und 100.000 Kilometer, die dritte zwischen 100.000 und 150.000 Kilometer Laufleistung. Der Insignia gewann, weil er die geringste Mängelquote im Bereich bis 50.000 Kilometer einfuhr. Sieger in der Wertung aller Laufleistungsklassen ist der Audi A6. Er bestätigt damit seinen exzellenten Ruf.
Insgesammt gibt es mehr Mängel
Der TÜV verbreitet auch schlechte Nachrichten. Er macht in seinem Report darauf aufmerksam, dass auf deutschen Straßen mehr Autos mit Mängeln unterwegs sind. Insgesamt seien bei knapp jedem fünften Fahrzeug erhebliche Mängel festgestellt worden, so das Geschäftsführende Präsidiumsmitglied des Verbandes der Technischen Überwachungs-Vereine (TÜV), Klaus Brüggemann. Damit sei etwa das Niveau der 80er Jahre erreicht. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer nimmt an, dass die gestiegene Zahl von Pkw mit erheblichen Mängeln ein Zeichen für die weiter auseinanderklaffende Einkommensverteilung in Deutschland sei. Viele Autofahrer seien finanziell "nicht üppig ausgestattet, dennoch aber auf das Auto angewiesen", sagte er. An der Wartung werde dann gespart.
Beim TÜV-Report belegt mit dem Toyota Prius erstmals ein Hybridfahrzeug den ersten Platz. Auch die Dekra bescheinigt dem Hybridwagen ein ausgezeichnetes Ergebnis. In der TÜV-Rangliste der Autos mit den geringsten Problemen liegen japanische Modelle vor deutschen Wagen an der Spitze.
Keine eindeutige Spitzenposition für einheimische Marken
Selten zugelassene Fahrzeuge tauchen nicht in den Statistiken auf. Mindestens tausend Prüfungen des Typs muss die Dekra in ihrer Datenbank vorfinden, damit die Daten ausgewertet werden können. Die Stärke der einheimischen Marken beruht daher zum Teil auch auf ihrer Verbreitung im Markt. Oberklasse und Mittelklasse werden im Dekra-Ranking von deutschen Modellen dominiert. Nur der Volvo S40/V50 schafft es auf einen dritten Platz.
Im Massenbereich von Klein- und Kompaktwagen haben deutsche Hersteller kein so leichtes Spiel. Hier ist das Bild im Dekra-Mängelreport gemischter. Zwischen die gut platzierten einheimischen Wagen wie Ford Fiesta, Opel Corsa, VW Golf und Mercedes A-Klasse drängen sich Autos wie Toyota Yaris, Volvo C 30 und Toyota Auris. Ein zweiter Platz für einen Renault Twingo überrascht.
Geländewagen überraschend unauffällig
Über alle Kilometerklassen hinweg lassen sich Trends erkennen. Kleinwagen sind besonders anfällig für Mängel. Fast jeder dritte der kleinen Flitzer fiel bei Fahrzeugprüfungen in den vergangenen beiden Jahren negativ auf. Am besten schnitten Geländewagen ab, nur bei etwa jedem fünften Fahrzeug wurden Mängel festgestellt. Auf Platz zwei folgen die Mittelklasseautos, dann die Vans, Sportwagen, Oberklassefahrzeuge und Kompaktwagen. Zu den häufigsten Auffälligkeiten gehörten gebrochene Federn, undichte Stoßdämpfer, Ölverlust, Fehlermeldungen in der Elektronik, ein undichter Auspuff und verschlissene Bremsbeläge.
Hohe Laufleistungen setzen den Autos massiv zu. Mit zunehmendem Kilometerstand und Alter steige der Anteil der Mängel stark an, berichteten die Prüfer. Gegen manche Verzerrungen sind TÜV und Dekra machtlos. Limousinen der gehobenen Mittelklasse werden meist gut gewartet, bei Flottenfahrzeugen ist die Wartung sogar lückenlos. Hier kann man nur die Mängel finden, die Fahrer und Werkstatt zuvor übersehen haben.
Mit DPA