Worum geht es? Die "Süddeutsche Zeitung" hat ausgerechnet, dass man für eine Luxuslimousine vom Typ Audi A 8 - mit 4,1-Liter-Maschine und einem Kohlendioxid-Ausstoß von 249 Gramm je Kilometer - vom 1. Juli an nicht mehr 648 Euro Steuern zahlen muss, sondern nur noch 558 Euro. Grund für die Erleichterung ist die geplante Konstruktion der Steuer, die sich künftig nach Emissionen und Hubraum richten solle, zuvor zählte nur der Hubraum. Nun soll der Hubraum nur einen Sockelbetrag ausmachen und der Großteil der Steuer nach dem C02-Ausstoß berechnet werden. Da Hubräume über 2,5-Liter steuerlich nicht berücksichtigt werden, können sich für hubraumstarke Motoren Vorteile ergeben.
Die Empörung darüber, dass die Kfz-Steuer für große Wagen sinkt, mag berechtigt sein. Der Anlass ist jedoch absurd. Es ist vollkommen richtig, die Steuer direkt an Verbrauchs- bzw. C02-Werte zu knüpfen und nicht an mehr oder minder zufällige Faktoren wie PS, Hubraum oder Zahl der Fenster. Richtig ist, dass extrem große Motoren meist nicht in Öko-Autos verbaut werden. Falsch ist es aber, einen direkten Zusammenhang von Zylindergröße und Verbrauch zu konstatieren. Allein ein Blick auf die Technik von Turbo- und Kompressormotoren zeigt ja, dass man mehr Leistung auch aus kleinen Hubräumen herausholen kann. Die Limousinen mit den großen Motoren können nur aus einem Grund von der Steuer profitieren: Sie verbrauchen nicht soviel mehr, wie man bei ihrem Hubraum vermuten würde.
Für Fahrer von Kleinwagen ist es schwer verständlich, aber viele der großen Limousinen mit acht- und mehr Zylindern weisen Normverbräuche von unter 10 Litern auf. Dass man in der schnellen Wirklichkeit leicht mehr verbrauchen kann, steht auf einem anderen Blatt. Mit einem Diesel kann man diesen Wert aber auch leicht unterbieten. Die Kritik an dem Berliner Kompromiss geht in eine völlig falsche Richtung. Besser wäre es ganz auf die Besteuerung nach Hubraum zu verzichten und nur noch den CO2-Ausstoß zu berücksichtigen. Im Moment sind die ersten 120 Gramm CO2 steuerfrei, danach kostet jedes Gramm zwei Euro Steuern. Die spannende Frage ist, ob man hier einen linearen Tarif wählt oder ob der C02-Ausstoß oberhalb einer gewissen Schwelle nicht doch deutlich teuerer werden sollte. Denn die eigentlich fällige Progression für CO-2-Säue vermeidet der bisherige Kompromiss.