TÜV Report 2022 Der Stern leuchtet

Mercedes B-Klasse
Mercedes B-Klasse
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Der TÜV Report 2022 wird zu einer Ehrenrunde für Mercedes. Die Fahrzeuge des schwäbischen Autobauers erweisen sich als Mängelzwerge. Anders schaut die Sache für Renault und Dacia auf, die vergleichsweise oft im Tabellenkeller zu finden sind.

Der TÜV-Report 2022 ist fest in schwäbischer Hand. Beim Wettkampf um den Zuverlässigkeitsgesamtsieger beißen sich die Konkurrenten schon zum dritten Mal in Folge am Mercedes GLC die Zähne aus. Die Quote der erheblichen Mängel des SUVs liegt bei den zwei bis drei Jahre alten Fahrzeugen bei nur 1,5 Prozent. Auch der zweite Platz geht nach Stuttgart-Untertürkheim: Die Mercedes B-Klasse (1,9 Prozent) verweist den VW T-Roc (2,0 Prozent) auf den dritten Platz. Auch bei den anderen Kategorien belegen alte Bekannte die ersten Plätze. Bei den vier- bis fünfjährigen Automobilen ist der Audi Q2 (Mängelquote 2,1 Prozent) vor dem Porsche 911 (2,9 Prozent) und dem Mazda CX-3 (3,5 Prozent) top. Bei den sechs bis sieben Jahre alten Fahrzeugen ist der Porsche 911 (3,3 Prozent) dann die Nummer eins, gefolgt vom Golf Sportsvan (5,5 Prozent) und dem Suzuki SX4 (6,1 Prozent).

Während bei den älteren Autos (bis neun Jahre) der Audi TT mit einer Mängelquote von 7,7 Prozent dem Feld die Rücklichter zeigt. Dahinter reihen sich die Mercedes B-Klasse mit 8,1 Prozent und der Mercedes SLK mit 8,6 Prozent ein. Der Ingolstädter Roadster hält auch bei den bis elf Jahre alten Fahrzeugen mit 12,5 Prozent die Spitze und verweist den BMW X1 (15,0 Prozent) und den Audi A1 (16,1 Prozent) auf die Plätze. In den Fahrzeugsegmenten geben die Premiumhersteller, speziell erneut Mercedes, ein starkes Qualitätsbild ab: In der Kompaktklasse gewinnt die Mercedes A-Klasse (2,5 Prozent), in der Mittelklasse die C-Klasse (2,5 Prozent) und die Mercedes B-Klasse (1,9 Prozent) bei den Vans. Bei den Kleinwagen sichert sich der Audi A1 (2,9 Prozent) bei den Mängelzwergen den Platz an der Sonne und mit dem Opel Karl (3,4 Prozent) bricht ein Volumenhersteller in der Mini-Klasse in die Phalanx der Edelautobauer ein.

Und die Kehrseite der Medaille? Welche Autos stehen beim TÜV-Report 2022 im Tabellenkeller? Bei den Dreijährigen holt sich der Dacia Logan mit einer Mängelquote von 11,6 Prozent die "Rote Laterne", gefolgt vom Markenbruder Dacia Duster (11,4 Prozent) und dem Renault Kangoo (9.2 Prozent). Dass auch deutsche Premiumhersteller vom Mängelteufel heimgesucht werden, zeigt sich bei den Autos, die maximal fünf Jahre alt sind. Der BMW 5er/6er weist eine Mängelquote von 16,8 Prozent auf, was Platz eins in der Minus-Tabelle gleichkommt. Der VW Sharan schneidet mit 16,4 Prozent nur unwesentlich besser ab, dahinter folgt der Dacia Dokker (16,0 Prozent).

Bei den bis zu sieben Jahre alten Autos schneidet der Fiat Punto (23,3 Prozent) am schlechtesten ab. Der Renault Kangoo und der Dacia Dokker sind mit einer Mängelquote 22,1 Prozent beziehungsweise 21,7 Prozent nur wenig zuverlässiger. Erheblich werden die Zahlen dann schon bei den neunjährigen Fahrzeugen, bei denen der Renault Kangoo mit 31,8 Prozent die Negativwertung anführt, gefolgt vom Fiat Panda (29,6 Prozent) und dem Dacia Logan (29,4 Prozent). Bei den Elfjährigen bringt es der Dacia Logan dann auf eine Mängelquote von 36,8 Prozent. Der Fiat Panda weist einen Wert von 34,0 Prozent auf und der Kia Picanto trägt sich mit 33,7 Prozent in die Mängelliste ein.

Insgesamt zeichnet der TÜV-Report ein positiveres Bild als im Vorjahr. Genau 17,9 Prozent aller Fahrzeuge sind bei der Hauptuntersuchung (HU) mit "erheblichen" oder "gefährlichen Mängeln" durchgefallen. Das sind um zwei Prozent weniger als im Vorjahr und so wenige wie schon lange nicht mehr. Im Jahr 2014 bekamen noch 24,9 Prozent der Fahrzeuge die TÜV-Plakette nicht. Der Anteil der Fahrzeuge mit "geringen Mängeln" geht ebenfalls um 0,5 Punkte auf 9,1 Prozent zurück. Das sind gute Nachrichten. "Viele Fahrzeughalter hatten während der Lockdowns mehr Zeit, sich um die Wartung ihrer Autos zu kümmern", sagt der Geschäftsführer des TÜV-Verbands Dr. Joachim Bühler. Die Konsequenz der Pflege der lieb gewonnenen Vehikel schlägt sich im TÜV-Report 2022 nieder:

Allerdings werden die Autos auf deutschen Straßen immer älter. Im Durchschnitt haben die Fahrzeuge laut dem Kraftfahrtbundesamt KBA derzeit 9,8 Jahre auf dem Buckel. Das ist um 1,5 Jahre höher als noch im Jahr 2011. Aktuell sind 42 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Pkw zehn Jahre oder älter. Mit zunehmendem Alter eines Fahrzeuges steigt auch die Mängelquote: 12,4 Prozent der sechs bis sieben Jahre alten Fahrzeuge, 17,5 Prozent der acht- bis neunjährigen und 22,8 Prozent der zehn- bis elfjährigen Pkws fallen bei der Hauptuntersuchung durch. Die Mängelliste bringt alte Bekannte hervor. Besonders häufig beanstanden die Sachverständigen Defekte an der Beleuchtung. "Kaputte Bremslichter oder blendende Scheinwerfer sind gerade in der dunklen Jahreszeit ein ernstes Risiko für alle Verkehrsteilnehmer", so Bühler. Ein weiteres Manko ist Ölverlust und mangelhafte Bremsen sind gefährlich. Das gilt vor allem für schwerere Fahrzeuge wie SUVs oder Crossover.

Und wie schaut es bei den rollenden Zeitbomben aus? Im Untersuchungszeitraum haben die TÜV-Sachverständigen 0,04 Prozent der Pkw als "verkehrsunsicher" eingestuft, was eine sofortige Stilllegung nach sich gezogen hat. In absoluten Zahlen sind das rund 10.000 Fahrzeuge, die innerhalb eines Jahres aus dem Verkehr gezogen wurden. Seit 2018 gibt es bei der Hauptuntersuchung die sogenannten gefährlichen Mängel. Dazu zählen zerschlissene Bremsscheiben, stark beschädigte Reifen oder nicht funktionierende Bremslichter. Stellt ein Prüfer einen solchen Malus fest, muss innerhalb eines Monats eine Nachuntersuchung erfolgen. Im TÜV Report 2022 sind 0,4 Prozent beziehungsweise rund 100.000 Automobilen betroffen.

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