Schnee und Eis haben in vielen Teilen Deutschlands den Verkehr behindert und zu zahlreichen Unfällen geführt. Drei Menschen kamen dabei ums Leben. Schneefälle hatten zu chaotischen Verhältnissen auf den Autobahnen rund um Dresden geführt: Auf dem vier Kilometer langen Abschnitt der A4 zwischen Dresden- Hellerau und Dresden-Neustadt standen zahlreiche Lastwagen quer. Die Autobahn war zeitweise voll gesperrt. Die Polizei registrierte viele Unfälle. "Zu hohe Geschwindigkeit auf glatter Fahrbahn war häufig die Ursache", sagte eine Sprecherin der Autobahnpolizei.
Richtige Reifen wichtig
Wie jedes Jahr traf der Wintereinbruch viele Autofahrer gänzlich unvorbereitet. Viele Fahrer verzichten trotz der geänderten Rechtslage immer noch auf Winterreifen, oder lassen sie erst nach den ersten Schneefällen aufziehen. Besonders erschreckend: Auch Berufskraftfahrer und Lkw-Fahrer machen bei diesem sträflichen Leichtsinn mit. Die wichtigste Vorsichtsmaßnahme sind tatsächlich geeignete Reifen. Für den Winter geeignete Ganzjahresreifen haben in den letzten Jahren an Leistung zugelegt, dennoch sind richtige Winterreifen am ehesten zu empfehlen. Tests zeigen nach wie vor große Unterschiede zwischen den Modellen, vor Billigangeboten von No-Name-Anbietern muss generell abgeraten werden. Wichtig aber auch: Reifen verlieren ihre Eigenschaften mit dem Alter. Auch wenn wenig gefahrene alte Winterreifen noch "gut" aussehen, sollten sie vom Fachbetrieb begutachtet werden. Gute Vorsätze bremsen nicht. Beim ersten Schnee bemerken manche Fahrer ihr Versäumnis, geloben zerknirscht Besserung und baldigen Reifenwechsel und fahren dennoch weiter. Das hilft natürlich nicht. Auch wenn es in der konkreten Situation schwierig ist. Wenn man es nicht verantworten kann zu fahren, dann darf man es nicht.
Wirklich langsam fahren
Neben den mangelhaften Reifen ist häufig die Geschwindigkeit unangemessen hoch. Die Bremswirkung bei Schnee und Eis kann rapide abnehmen. Den "Fuß vom Gas" nehmen und die Geschwindigkeit etwas zu reduzieren, reicht nicht aus. Bei Schneefall und gefrierender Nässe muss man jederzeit mit einer Rutschpartie rechnen. Wenn Sie allein auf der Strecke unterwegs sind, sollten sie kalkuliert die Bremswirkung testen. Darauf achten, dass Sie bei geringer Geschwindigkeit und moderaten Bremsdruck beginnen, um nicht unverhofft im Graben zu landen. Wenn Sie unsicher sind, halten Sie an einer geeigneten, sicheren Stelle und überprüfen Sie den Zustand der Fahrbahn.
Manchmal geht gar nichts mehr
Bei Blitzeis ist äußerste Vorsicht geboten. Wenn es irgendwie möglich ist, muss die Fahrt unterbrochen werden, bis die Straße abgestreut wurde. Bei einer durchgehenden Eisdecke ist das Fahrzeug auch bei geringen Geschwindigkeiten nicht mehr zu beherrschen. Ungeübte Fahrer lassen sich davon täuschen, dass man auf schnurgerader, leerer Strecke doch noch voran kommt. Das ist eine Illusion, das Fahrzeug fährt zwar noch, kann aber auf Brems- und Lenkmanöver kaum noch reagieren. In kritischen Situationen besagt es überhaupt nichts, dass der Wagen der Straße geradeaus folgen kann. Denken Sie auch daran, dass es nicht nur darauf ankommt, dass Sie selbst verantwortungsbewusst fahren. Auf der Fahrbahn sind Sie auch den waghalsigen Manövern Ihrer Mitmenschen ausgeliefert. Immer wieder muss man beobachten, dass Lkw-Fahrer keine Rücksicht darauf nehmen, dass sie keine Traktion mehr an den Reifen haben. Eine geringe Geschwindigkeit wird zudem nicht jeden Unfall verhindern können, aber sie mindert die Folgen erheblich. Wer mit 30 km/h gegen einen Baum prallt, muss einen Blechschaden tragen, wer mit 100 km/h auftritt, wird zumindest schwere Verletzungen erleiden.
Technik bewirkt keine Wunder
Eine gute technische Ausstattung hilft, kann aber auch keine Wunder bewirken. Der nützliche Allradantrieb etwa hilft beim Abbremsen nicht. Auch perfekte Winterreifen können auf einer spiegelglatten Oberfläche keine satte Haftung herbeizaubern. Viele Autofahrer überschätzen die Möglichkeiten des Fahrzeugs. Immer wieder muss man beobachten, dass sich Fahrer nur schlitternd ihrem Auto nähern können, sich an Bord aber offenbar in Sicherheit wähnen und tüchtig Gas geben.
Ohne Sicht, keine Fahrt
Bei Schneefall kommt noch mangelnde Sicht hinzu. In jedem Fall muss man sich die Zeit nehmen, vor dem Start die Scheiben komplett zu enteisen und von Schnee zu befreien. Bei der Fahrt mit "Sichtluken" schränken Sie ausgerechnet dann ihre Beobachtung ein, wenn es besonders wichtig ist, andere Verkehrsteilnehmer rechtzeitig zu beobachten. Modernen Motoren müssen nicht im Leerlauf angewärmt werden, aber ein kalter Motor ist nicht in der Lage, Luft und Scheiben anzuheizen. In der Kälte kann das dazuführen, dass Atemluft und Spritzwasser sofort wieder anfrieren und die Sicht rauben. Dann muss abgewartet werden, bis die Scheibe warm und die Sicht frei ist.
Sicht wird es nur mit dem richtigen Scheibenreiniger geben. Salz und Matsch können die Scheiben in kürzester Zeit verschmutzen. Nur nicht gefrierender Scheibenreiniger hilft dann weiter. Im Winter sollte man immer eine Reserveflasche dabei haben. Wenn nicht, darf man nicht vor den Preisen der Tankstellen zurückschrecken, ohne die richtige Flüssigkeit startet man im Blindflug.