Im Straßenverkehr haben 18- bis 24-Jährige das mit Abstand höchste Unfallrisiko. Das geht aus den langjährigen Erhebungen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden hervor, das am Montag die aktuelle Verkehrsstatistik vorgelegt hat.
Die Gefahr, als 18- bis 24-Jähriger auf der Straße zu sterben, ist nach den Erkenntnissen der Statistiker knapp drei Mal größer als für den Durchschnittsbürger. Darüber hinaus weist die Statistik minutiös nach, dass die Angehörigen dieser Altersgruppe überproportional häufig während der Nachtstunden des Wochenendes verunglücken.
Aus den Zahlen des Wiesbadener Amtes geht hervor, dass junge Männer im Straßenverkehr noch immer erheblich gefährdeter sind als junge Frauen. Laut Bundesamt ist auch die Unfallschwere bei jungen Männern deutlich größer als bei jungen Frauen. So waren 78 Prozent der Pkw-Verkehrstoten in diesem Alter Männer und nur 22 Prozent Frauen. Dabei wurde knapp jede dritte Frau als Mitfahrerin getötet. Bei den getöteten Männern saß nur fast jeder Vierte nicht selbst am Steuer.
Unfallzahlen insgesamt rückläufig
Das gilt unabhängig von der sich zurückentwickelnden Zahl der Unfälle sowie der Verkehrstoten und -verletzten in Deutschland insgesamt. Laut ADAC verunglückten 2004 insgesamt fast 98.000 junge Männer und Frauen auf den deutschen Straßen, fast 1.700 von ihnen starben. Je eine Million Einwohner wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamt im vorvergangenen Jahr 208 Menschen dieser Altersgruppe getötet, im Gesamtdurchschnitt verloren je Million 80 Menschen im Straßenverkehr das Leben.
Erst am frühen Sonntagmorgen ereignete sich wieder einer dieser mehr oder weniger typischen Unfälle. Ein 21-Jähriger wurde getötet und zwei weitere junge Männer wurden schwer verletzt, als der Fahrer eines Audis auf der Autobahn zwischen Weiden und Hof bei Tempo 200 die Kontrolle über das Fahrzeug verlor. Den Unfallwagen schleuderte es rund 25 Meter durch die Luft, der Fahrer wurde herausgeschleudert und erlag auf der Stelle seinen Verletzungen.
Deutlich weniger Kinder getötet
Allerdings lässt sich aus der Statistik auch Erfreuliches ablesen. Wie bei den Unfallzahlen insgesamt, gingen auch die Straßenverkehrsunglücke unter den 18 bis 24-Jährigen deutlich zurück. So kamen noch 1991 mit rund 2.750 annähernd doppelt so viel junge Leute ums Leben als 13 Jahre danach. Die Zahl der in Verkehrsunfälle verwickelten Kinder hat sich 2004 deutlich um 7,4 Prozent auf insgesamt 37.285 reduziert.
Allianz "pro Schiene" fordert mehr Transparenz
Unterdessen hat die Allianz "pro Schiene" die betroffenen Ministerien, Versicherungen und Statistiker aufgefordert, endlich für Kostenwahrheit bei Unfallschäden zu sorgen. "Die vom Verkehr durch Unfall- und Umweltschäden verursachten Kosten müssen generell von den Verursachern getragen werden", sagte der Geschäftsführer der Allianz "pro Schiene", Dirk Flege, am Montag in Berlin. Eine verursachergerechte Zuordnung stärke zudem den umweltfreundlichen und sicheren Verkehrsträger Schiene.
Ferner verlangte die Allianz "pro Schiene" mehr Transparenz bei den Folgekosten des Verkehrs. "Im ersten Schritt müssen die Unfallfolgekosten für alle Verkehrsträger offen gelegt werden. Dies setzt voraus, dass Krankenkassen in Zukunft Verkehrsunfallkosten getrennt nach Verkehrsträgern erfassen und veröffentlichen", erklärte Flege. Auch in der Unfallstatistik des Statistischen Bundesamtes müssten künftig bei allen Verkehrsträgern die Opferzahlen in Beziehung zur Verkehrsleistung gesetzt werden.