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Kleine Winter-Tipps Die wichtigsten Tricks

Mit ein paar Handgriffen können Sie sich gut gegen das winterliche Schmuddelwetter rüsten und laufen nicht Gefahr morgens vor vereisten Türschlössern und Gummidichtungen zu stehen.
Von Dirk Vincken

Der Winter kommt, für viele jedes Jahr überraschend. Richtige Bereifung ist wichtig, hilft aber nicht allein. Wer an ein paar Kleinigkeiten denkt, spart eine Menge Ärger. Wer nachlässig ist, hat am Ende viel Arbeit

Kein Frost im Wischwasser

Los geht's mit ausreichend Frostschutzzusatz für die Scheibenwaschanlage . Die bläuliche Flüssigkeit können Sie ganz leicht in den farblich meist abgesetzten Einfüllstopfen des Waschwasserbehälters selbst eingießen, den Grad des Frostschutzes regulieren Sie über das auf dem Etikett angegebene Mischungsverhältnis zwischen Mittel und Wasser. stern.de-Tipp: Verwenden Sie destilliertes oder mit handelsüblichen Haushalts-Wasserfiltern gereinigtes Wasser, so vermeiden Sie auf Dauer Kalkablagerungen in den Zuleitungen und Scheibenwasch-Düsen. Apropos: Gerade die modernen Fächerdüsen vertragen, anders als die herkömmlichen Kugeldüsen, nicht jedes beliebige Frostschutzmittel. Greifen Sie im Zweifelsfall lieber zu den Marken-Mitteln, die Ihre Vertragswerkstatt empfiehlt – auch wenn's etwas teurer ist. Sparen Sie nicht bei der Mischung, kalkulieren Sie ein Frostpuffer ein.
Punkt für Sie: Mit stets einsatzbereiten Waschdüsen halten Sie die speziell auf Autobahnen oft und rasend schnell salzverschmierte Frontscheibe sauber und behalten den Durchblick. Klar, das Ganze erfordert Aufmerksamkeit und ist zuweilen lästig. Aber – die Folgen des Nichtstuns sind wesentlich unangenehmer: Ist das Scheibenwasser erst gefroren oder streikt die Waschdüse, geht gar nichts mehr. Unter Umständen müssen Sie, wenn die Sicht sich im Fast-Blindflug dramatisch verschlechtert, auf dem Standstreifen stehen bleiben. Okay, Kopf raus halten ginge auch noch, ist bei minus fünf Grad und 120 km/h aber kein wirkliches Vergnügen. Vermeiden Sie dieses unnötige und erhebliche Risiko, für das Sie übrigens - ähnlich wie bei leer gefahrenem Tank - von der Polizei haftbar gemacht werden können. Wenn das Wischwasser in der Innenstadt einfriert, können Sie als Sofort-Maßnahme immerhin in die nächste Tiefgarage fahren, dort ist es gerade in den unteren Etagen meistens deutlich wärmer als "outdoor" und die Leitungen tauen wieder auf - genügend Zeit vorausgesetzt. Wenn es draußen sehr kalt ist, gibt es keine Alternative zu dem "Wärmebad" in der Garage. Wenn "normales" Wasser gefroren ist, taut es beim Fahren nicht wieder auf. Die Abwärme des Motors reicht dafür nicht aus.

Können Benzin und Diesel einfrieren?

Wenig bis keine Sorgen machen müssen Sie sich wegen des Kraftstoffs: Benzin gefriert bei Europa-unüblichen minus 45 Grad Celsius. Bei Diesel sieht's etwas anders aus: Weil der ölige Treibstoff bis zu acht Prozent Wasser aufnehmen kann, wird's trotz moderner Anti-Frost-Zusätze ab minus 25 Grad allmählich kritisch. Dann wird Diesel nämlich zäh wie Gelee und gibt sich in den Einspritzdüsen ausgesprochen sperrig und zündunwillig. Dann geht nichts mehr.

Sehen und gesehen werden sind das A und O

Kommen wir noch mal zurück zum Thema "Gute Sicht": Reinigen Sie vor dem Kälteeinbruch die Scheiben gründlich von innen von Ablagerungen (Staub, Feuchtigkeit, Kunststoffausdünstungen und evtl. Zigarettenqualm sind eine schlierige Mischung, die allmählich jede Scheibe zusetzt), so vermeiden Sie Blendwirkungen bei tief stehender Sonne oder blendendem Gegenverkehr. Auch die Scheinwerfer und Außenspiegel müssen jetzt wesentlich öfter gesäubert werden, im Extremfall mehrmals täglich. Im typisch winterlichen Schmuddelwetter führt leider kein Weg daran vorbei. Und wo wir schon dabei sind: Schmierende Scheibenwischerblätter sind gerade im Winter sehr unangenehm, schränken die Sicht und damit die Aktive Sicherheit (das sind alle Maßnahmen und Techniken, die helfen, Unfälle zu vermeiden) nochmals ein. Da hilft nur austauschen. Ach übrigens: Da beheizte Wischerblätter noch nicht erfunden sind, hilft das altbewährte abendliche Abklappen gegen Festfrieren.

Guckloch reicht nicht

Noch was Pragmatisches: Lassen Sie sich nicht verleiten, morgens in Zeitnot nur mit einem mit Sicherheit viel zu kleinen "Guckloch" los zu fahren: Das Gesichtsfeld ist extrem eingeschränkt, Sie machen sich mit dieser leider immer noch oft zu beobachtenden Unsitte außerdem strafbar. Hilfreich ist (neben Ideallösungen wie Garage oder Standheizung) eine abends hinter die hoch gefahrenen Wischergummis (stern.de-Tipp: Zündung genau im oberen Totpunkt ausschalten) geklemmte Spezialpappe (im Autozubehör oder Baumarkt). Verpönt aber praktisch sind Kunststoffgaragen . Diesen Überwurf ziehen Sie morgens mit Schnee und Eis ab. Einmal auschütteln udn im Auto in einer Kunststoffwanne verstauen, fertig! Tipp: Nicht das billigste Modell nehmen - die Folie sollte verstärkt sein. Ansonsten bürsten und anschließend kratzen Sie alle Scheiben und übrigen Flächen ganz frei und stellen Sie dann Ihre Heizungs- oder Klimaanlage auf die Stellung Defrost. Fahren Sie dann bald los und lassen nicht schon vorher den Motor laufen: Das schadet nicht nur der Umwelt (weil der noch kalte und dann nahezu wirkungslose Kat im Leerlauf kaum auf Temperatur kommt), sondern eventuell sogar dem Motor (Motorölverdünnung durch Benzindämpfe). Und ja, weil wir das an anderer Stelle auch schon so erwähnt haben: Motor laufen lassen ist gesetzlich verboten. Hand aufs Herz: Hätten Sie das gewusst?

Die Tür geht nicht auf

Die Türschlösser sind zugefroren! Einfache, wirksame, wenn auch etwas "rustikale" Vorsorgemaßnahme: Kleben Sie den Schlüsselschlitz am Vorabend einfach mit einem Klebestreifen zu. Tipp für die Besuchern von Waschstraßen im Winter: Das unvermeidlicherweise eindringende Spülwasser gefriert über Nacht und bereitet Ihnen am nächsten Morgen den allseits bekannten Ärger. Türschlösser und Gummidichtungen schützen Sie am besten mit speziellen Sprays, sehr bewährt hat sich auch Graphitspray (Aber Achtung: Graphit-behandelte Zündschlüsselbärte und weiße Hemden ziehen sich magisch an - mit bleibenden Spuren). Abraten müssen wir leider von der früher sehr erfolgreichen Methode des Zündschlüssel-Aufwärmens mittels Feuerzeugflamme. Der Grund: Die Elektronik in den modernen Funk-Schlüsseln verträgt keine Hitzeschocks. Wer’s trotzdem gerne heiß mag, greift besser zu speziellen, batteriebetriebenen Türschloss-Heizstäben. Ist das Schloss dann erst mal erfolgreich "geknackt", macht unter Umständen die Türgummidichtung Ärger und ist festgefroren. Hier helfen vorsorglich Talkum, Vaseline oder Silikonspray. Möglichst keine Gewalt anwenden, lieber eine andere Tür benutzen. Bei älteren Wagen kann man schnell das Gummi herausreißen. Für alle Hilfsmittel gilt allerdings die alte, aber keineswegs überholte Weisheit: Im Fahrzeuginnern nützen die kleinen Helferlein gar nichts. In der Manteltasche (oder in einer Nische unter dem Stoßfänger) sind sie besser aufgehoben.

Mollig warm, dank Stromanschluss

Haben Sie in der Nähe Ihres Autos einen Stromanschluss, sollten Sie die Anschaffung eines speziellen Heizlüfters (z.B. im Elektronikfachhandel, ca. 60 Euro) erwägen, der im Innenraum für angenehme Temperaturen sorgt (stern.de-Tipp: mit Zeitschaltuhr koppeln und so installieren, dass der Lüfter nicht umfallen und Autopolster versengen kann).

Schwere Tage für die Batterie

Ist Ihr Auto nicht mehr ganz ladenneu: Ihre Stammtankstelle oder Ihre Werkstatt überprüft gerne für Sie den tatsächlichen Frostschutz Ihres Kühlers sowie den Zustand Ihrer Batterie, die jetzt Schwerstarbeit zu leisten hat: den Motor gegen das im kalten Zustand dickflüssige Motoröl starten, dazu beheizbare Heckscheibe, Schweinwerfer und Sitzheizung mit massig Strom beliefern. Vermeiden Sie regelmäßig kurze Fahrstrecken, sie sind Gift für Batterie und Motor. Legen Sie ab und zu mal eine längere Tour ein, das lässt Motor und Batterie aufatmen. Für Besitzer einer Standheizung gilt übrigens: Fahrzeit ist mindest so lang wie die Heizzeit. Wer also jeden Morgen zwanzig Minuten vorheizt, dann ins mollig-warme Auto steigt und nach fünf Minuten im Büro ankommt, hat irgendwann ein Problem: Die Batterie wird permanent überproportional entladen.

Matschwanne

Alle, die keine beheizte Garage haben, kennen dieses Problem: Man setzt sich mit Schnee und Matsch an den Füssen in den Wagen, das Zeug schmilzt und über Nacht gefrieren die Fußmatten zu struppigen Eisschollen. Am nächsten Tag wiederholt sich das Spiel. Klopfen Sie die Schuhe draußen ab, um die Wassermenge zu reduzieren. Besorgen Sie sich Matschwannen – das sind große Gummimatten, in denen das Wasser liegen bleibt. Die Matten können Sie ausschütten oder auch zum Auftauen aus dem Auto nehmen. Im Kurzstreckenverkehr können Heizung und Klimaanlage das Matschwasser nicht verdunsten lassen. Wenn Sie nichts unternehmen sorgt die Heizung nur für schwüles Klima im Wagen, am Morgen sind dann auch die Scheiben von innen mit Eis bedeckt

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