"Brothers in Arms: Earned in Blood" Kurz vor dem längsten Tag

Gerade einmal ein halbes Jahr nachdem "Brothers in Arms: Road to Hill 30" Taktik-Shooter-Fans einen Ausflug in das Jahr 1944 erlaubt hat, steht der Nachfolger in den Startlöchern. Ein schnell zusammengeschusterter Aufguss oder ein komplett neues Game?

Schneller geht's kaum noch: Knapp sieben Monate nach dem Release von "Brothers in Arms: Road to Hill 30" präsentiert Ubisoft schon den Nachfolger. Und bei "Brothers in Arms: Earned in Blood" handelt es sich nicht etwa um einen Vertreter aus der - gerade bei Weltkriegs-Shootern so beliebten - Rubrik der Add-Ons. Nein, der zweite Streich der Gearbox-Entwicklercrew ist ein eigenständiges Game, dass derzeit für PC und Xbox zu haben ist. Die PlayStation-2-Version soll ebenfalls noch in diesem Monat erscheinen.

Wie im Vorgänger dreht sich auch diesmal das ganze Spiel um Sergeant Joe "Red" Hartsock, seines Zeichens Mitglied der 101. Luftlandedivision. Diese legendäre Fallschirmjägereinheit war maßgeblich für den Erfolg des D-Day verantwortlich, da die Soldaten im Hinterland "aufräumten", Landeplätze eroberten und Aufklärungsarbeit leisteten.

Warum dies so wichtig ist? Ganz einfach: Das Game basiert zum Großteil auf realen Ereignissen. Dieses Attribut lässt sich in gewissem Maße auf das Gameplay anwenden. "BiA: EiB" ist kein Feld-Wald-und-Wiesen-3D-Shooter. Vielmehr handelt es sich bei dem anspruchsvollen Game um eine Mischung aus taktischer Kriegssimulation und Action-Knaller.

Anstatt im Sprintmodus durch die außergewöhnlich gut gestalteten Schauplätze zu rasen, beidhändig aus der Hüfte zu schießen und alle Feinde im Alleingang platt zu machen, muss der Spieler mit Köpfchen vorgehen und einen Großteil der "Arbeit" seinem Team anvertrauen. Nahezu das ganze Game läuft nach folgendem Muster ab: Ein GI entdeckt eine feindliche Stellung, worauf das Team in Deckung geht und die Lage aus der Vogelperspektive sondiert. Die Gegner werden unter Sperrfeuer genommen, der Spieler alias Sgt. Hartsock schleicht sich um die Flanke und erledigt den Feind, der meist hinter seiner Deckung Schutz sucht. Das Kommandosystem ist ebenso easy, wie es schon im Vorgänger war. Mit einfachen Klicks weist der Spieler seinen Kameraden Positionen zu. Befehle wie Sturmangriff, Rückzug und Sperrfeuer sind auch nur einen Knopfdruck entfernt.

Aufgrund der spürbar besseren KI der computergesteuerten Feinde, stellt das Spiel selbst in den unteren Schwierigkeitsgraden eine echte Herausforderung dar. Gut, dass in den ausgedehnten Schauplätzen genügend Speicherpunkte auf den PC- und Konsolen-Krieger warten.

Was sich im ersten Teil bewährt hat, funktioniert auch diesmal wieder. Allerdings ist es ein wenig schade, dass sich die Neuerungswut der Programmierer in Grenzen hält. Zwar gerät der Spieler ab und an in Situationen, in denen es keine Möglichkeit gibt, den Feind zu flankieren - doch der Großteil des Feldzugs verdient sich das Prädikat "alles schon gesehen". Dass dieses Spiel dennoch einen Heidenspaß macht, liegt an der einmal mehr perfekten Präsentation. Wer einmal hinter einem morschen Holzzaun in Deckung gegangen ist, um dem Sperrfeuer von MP-40-Schützen zu entkommen, merkt, dass es im Leben kaum schrecklichere Situationen gibt. Die Kugeln zischen an den Köpfen vorbei, perforieren die Zaunlatten und verletzen die Kameraden. Müßig zu erwähnen, dass das Game aus diesem Grund keine Jugendfreigabe erhalten hat.

Brothers in Arms: Earned in Blood

Hersteller/Vertrieb

Gearbox Software/Ubisoft

Genre

Action

Plattform

PlayStation2, PC, XBox

Preis

ca. 45 Euro

Altersfreigabe

ab 18 Jahren

Hat sich der Gamer erfolgreich durch die rund zehn Missionen gefightet hat, kann er sein Glück noch in den Multiplayermodi versuchen. Hier kämpfen bis zu vier Spieler mit- und gegeneinander um die Vorherrschaft auf wechselnden Maps. Der brandneue "Skirmish"-Modus ist eine Online-Herausforderung, in der bis zu zwei Spieler eine ganze Reihe authentischer Einsätzen nachspielen müssen. Nicht unbedingt einfach …

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Artur Hoffmann/Teleschau

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