"Family Ski" Wackeln und Wedeln im virtuellen Schnee

"Family Ski" ist mit seinen knuddeligen Figuren nur etwas für Spieler, die von zu viel Süßem kein Sodbrennen bekommen.

Die Handhabe ist schnell gelernt, funktioniert ohne größere Aussetzer und besitzt deshalb kaum Frustpotenzial: Nunchuck und Wiimote werden als Skistockersatz benutzt. Zum Beschleunigen bewegt man beide auf und ab. Für den Parallelschwung oder das Wedeln werden beide Controller in die gewünschte Richtung geneigt. Und mit gedrückter C-Taste geht in eigene Figur in den Schneepflug über. Gerät man ins Straucheln, fuchtelt das Alter Ego auf dem Bildschirm mit den Armen. Um die Balance wiederherzustellen, werden die beiden Controller nach unten geschwungen.

Apropos Balance: Die eigentliche Innovation ist die Unterstützung des bei "Wii Fit" mitgelieferten Balance Boards. Das Zeug zur Cyberspace-Fitnessübung hat "Family Ski" allerdings nicht: Zwar neigt man den Körper zum Lenken leicht nach links oder rechts, doch diese Bewegungen sind nicht anstrengender als Schachspielen. Das Brett steigert zwar nicht die Fitness, nährt aber immerhin die Illusion, auf einer Skipiste unterwegs zu sein - und damit den Spielspaß.

Neben der freien Abfahrt in allen möglichen Schwierigkeitsgraden können Pixel-Skifahrer ihr Geschick in den Wettkampfarten "Rennen", "Slalom" oder "Buckelpiste" testen. Springt man von Schanzen, lassen sich Tricks in der Luft vollführen. Will man den Fahrstil perfektionieren, empfiehlt sich der Besuch der virtuellen Skischule.

Im Freestyle-Modus signalisieren Sprechblasen über den Köpfen anderer Skifahrer deren Gesprächsbereitschaft. Kontaktaufnahmen dienen nicht nur dem Smalltalk, sondern lösen auch kleinere Aufgaben aus. Beispielsweise fordert ein Angeber den Spieler großspurig zu einem Wettrennen auf, während ein fescher Skihase einen Slalom vorschlägt oder ein kleines Mädchen um das Auffinden ihrer verlorenen Skistöcke bittet. Der Chef des Resorts dagegen lädt zu einer Art Schnitzeljagd auf Skiern ein. Als Belohnung für erfolgreiche Missionen gibt es Sternpunkte, mit denen man neue Skier und Ausrüstung erstehen kann.

Skilehrer geben nach der Aufgabe eine detaillierte Beurteilung für die einzelnen Sequenzen ab, beispielsweise "Das war eine gute Wende!" Danach kann man ein Video der eigenen Leistung betrachten. Dennoch: Motivierend ist das alles nicht. "Family Ski" zählt zur Flut der Casual Games, die Einsteigerfreundlichkeit gegen Spieltiefe eingetauscht haben.

Family Ski

Hersteller/Vertrieb

Namco Bandai/Nintendo

Genre

Sport

Plattform

Wii

Preis

ca. 40 Euro

Altersfreigabe

o.A.

Immerhin: Die Optik ist für Wii-Verhältnisse gelungen, vor allem die Darstellung der Pistenoberflächen und der aufwirbelnde Pulverschnee sind nett anzusehen. Am beeindruckendsten allerdings sind die Fahrten im Skilift, bei denen man sich in alle Richtungen umsehen und das Panorama genießen kann.

TELESCHAU
Michael Eichhammer/Teleschau

PRODUKTE & TIPPS