Microsoft und der US-Videospiele-Anbieter Electronic Arts untersuchen separat die Möglichkeit, den angeschlagenen japanischen Videospiele-Konzern Sega ganz oder teilweise zu übernehmen. Die potenziellen Interessenten hätten noch keine formellen Gespräche mit Sega geführt, und es stehe auch keine Vereinbarung unmittelbar bevor, berichtete das "Wall Street Journal" am Freitag in seiner Onlineausgabe.
Sega hatte nach Angaben der Zeitung in der vergangenen Woche angekündigt, sich mit der japanischen Sammy Corp. zusammenzuschließen, einem Hersteller von Flipperautomaten. Diese Transaktion sei stark von dem Computer-Service-Anbieter CSK Corp. vorangetrieben worden, dem größten Sega-Aktionär.
Sega war einst der Branchenführer im Videospiel-Geschäft, doch bietet das Unternehmen keine eigenen Maschinen mehr an. Stattdessen entwickelt Sega Videospiel-Titel für die Xbox-Videospielekonsole von Microsoft, für Nintendo-Videospielekonsolen und für den Marktführer Sony mit seiner PlayStation 2-Konsole.
Eine Transaktion mit Sega würde Microsoft Zugang zu exklusiven Titeln für seine 16 Monate alte Xbox geben. Visual Concepts, ein zu Sega gehörender Anbieter von Sport-Spielen, wäre ein potenzielles Juwel für Microsoft. Sport-Videospiele seien eine der am schnellsten wachsenden Spielekategorien.
Sega würde Microsoft auch in Japan einen starken Schub geben. Dort habe ein Mangel an Xbox-Titeln, die für japanische Spieler interessant seien, zu hohen Beständen an unverkauften Maschinen geführt. Microsoft hatte Sega bereits im Januar 2001 eine Offerte unterbreitet, war damals aber abgeblitzt.