Consumer Electronics Show Trendcheck CES 2006

Fernsehen, das sich in entgegen gesetzte Richtungen entwickelt. Der tobende Kampf um die Vorherrschaft im Wohnzimmer. Und ein allgegenwärtiger Musikspieler... Ein Überblick über die auffälligsten Trends der CES.

Die Consumer Electronics Show in Las Vegas neigt sich ihrem Ende zu. Beobachter bemerken erfreut, dass in diesem Jahr in Las Vegas mehr konkrete Produkte und nicht vorrangig Visionen und Entwürfe gezeigt wurden als in den vergangenen Jahren. Es bewegt sich etwas in der Branche, das zeigt schon die wachsende Bedeutung von reinen Internet-Firmen wie Google und Yahoo!, die sich selbstbewusst zwischen die Hardwareschrauber und Softwareschreiber platzieren.

Das sind die auffälligsten Trends der diesjährigen CES:

Fernsehen wird immer größer

Der Fernseher bewegt sich mit jeder neuen Messe in größere Dimensionen. LG und Panasonic stellen Plasma-Flachfernseher mit einer Bildschirmdiagonale von 103 Zoll (257 Zentimeter) vor, Samsung schafft 102 Zoll (und schreibt dennoch dazu, es handele sich um den größten Plasma-TV). LCD-Geräte bis 82 Zoll gibt es zu sehen. Und natürlich alles in HDTV. Immerhin: Die USA sind in Sachen hoch auflösendem Fernsehen Deutschland so weit voraus, dass dieses Thema auf der CES ganz selbstverständlich, aber nicht mit Vorrang abgehandelt wird. Ganz anders als auf der Cebit und der Internationalen Funkausstellung im vergangenen Jahr, wo alle anderen Themen hinter HDTV verblassten.

Fernsehen wird immer kleiner

Aber eben hieß es doch noch... Die Tendenz zur Größe lebt in friedlicher Koexistenz mit dem Drang zur Miniaturisierung. Handflächen-, sogar Briefmarken-große Displays in den verschiedensten Arten von Videoabspiel- und TV-Empfangsgeräten gibt es auf der CES wie Sand am Meer. Die Hersteller glauben offenbar an wachsenden Bedarf. Cineasten schaudert es bei dem Gedanken, beim "Herr der Ringe" nur Zwerge zu sehen, doch die verpasste Folge von "Lost" in der Bahn nachzuholen, das könnte vielleicht seinen Reiz haben. Womit wir beim nächsten Trend wären.

Fernsehen,… einfach alles wird mobiler

Eigentlich nicht neu, der Trend zu mehr Mobilität. Wie groß der Bedarf ist, wirklich alles von überall aus tun zu können, ist noch ungeklärt. Auf der CES kam ein Teilaspekt des Themas hinzu: Mobile Geräte wie Handys oder Notebooks zeigen Videos oder lassen Musik ertönen, die aber eigentlich vom heimischen PC aus abgespielt werden. Per Notebook und der "Slingbox" zum Beispiel kann man sich zu Besuch in Kuala Lumpur nicht nur zu Hause gespeicherte Videos angucken, sondern sogar den gerade in der ARD laufenden "Musikantenstadl", insofern der heimische PC Fernsehen empfängt.

Der Kampf um das Wohnzimmer tobt

Wird der Fernseher Aufgaben des Computers übernehmen und ihn ersetzen? Gelingt dem PC die Eroberung des Wohnzimmers – und aller anderer Räume - indem er als "Medienserver" das komplette Unterhaltungsprogramm eines Haushalts bestreitet? Die Fragen sind nicht neu, ob sich ein Konzept gegenüber dem anderen durchsetzen wird, ist offen. Fest steht nur: Jetzt haben sich auf PC-Seite die Prozessorhersteller Intel (mit "Viiv") und AMD (mit "Live") eingemischt und vielleicht der "Medienserver"-Variante zusätzliche Wucht verliehen.

Inhalte sind sexy

Gelötet und programmiert haben sie bisher. Und nun treten sie plötzlich als Inhalte-Lieferanten auf: Ursprünglich branchenfremde, aber mächtige Unternehmen wie Intel und Google mischen sich in das Unterhaltungsgeschäft ein, indem sie nicht nur neue technische Plattformen und Vertriebswege schaffen, sondern mit jeweils dicken Paketen voller Filme, TV-Serien, Musikvideos und anderen digitalen Inhalten ihre Produkte veredeln.

Hauptsache, es beginnt mit "i…" - wie iPod

Wo sonst kann man mehr Alternativen zu Apples weißem MP3-Verkaufwunder iPod finden als hier in den Messehallen? Es gibt sie, ohne Ende. Dennoch: Die Auswahl an Zubehör für den iPod wächst und wächst. Von der selbst bedruckbaren Verschönerungsklebefolie bis zu Dockingstations mit angeschlossenen Stereoanlagen verschiedenster Kaliber gibt es alles. Und alle versuchen, ein kleines "i" vor die Produktnamen zu zwingen.

iDerdaus.

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