Das BlackBerry Torch verkaufte sich überraschend gut, bedenkt man die mäßigen Bewertungen, die das Mobiltelefon erhielt. Dies zeigt, wie hoch der Bedarf an einer Touchscreen-Keyboard-Kombination immer noch ist.
Nun bringt RIM das Nachfolgermodell mit dem Namen BlackBerry Torch 9810 heraus, welches wieder über die Kombination aus Touchscreen und physikalischem Keyboard verfügt.
Deshalb erkennt man auf den ersten Blick auch kaum einen Unterschied zwischen dem 2011er-Torch und dem Vorgängermodell. Es hat die gleichen Maße (14,6 mm Tiefe), wiegt ebenfalls 161 Gramm und hat ebenso ein 3,2 Zoll großes Display.
Der Bildschirm ist es dann auch, der die größte Veränderung erfahren hat. Die Auflösung wurde auf 480 x 640 Pixel erhöht und es besteht sogar die Möglichkeit, dass es sich um eine WVGA-Auflösung von 800 x 480 Pixel handelt. Aber dies wurde von RIM noch nicht offiziell bestätigt. Die Bildqualität hat sich deshalb vor allem beim Betrachten von Webseiten oder beim Abspielen von Videos deutlich verbessert. Aber trotz der höheren Auflösung hinkt das Torch 9810 damit seinen Konkurrenten wie dem iPhone 4 oder dem Galaxy S2 hinterher.
Die zweite große Änderung betrifft den Prozessor. Dieses Mal wurde ein 1,2-GHz-Prozessor eingesetzt, da RIMs mobiles Betriebssystem BlackBerry OS 7 eine höhere Prozessorleistung benötigt. Ein wichtiger Schritt für RIM, denn beim Vorgängermodell konnten Touchscreen-Gesten nur mit Verzögerung ausgeführt werden. Dieses Manko wurde nun beseitigt.
Ein weiterer Pluspunkt ist die aktualisierte Benachrichtigungsleiste im oberen Bereich des Displays. Es kann Benachrichtigungen von Android als auch dem iOS erhalten und zeigt die wichtigsten Mitteilungen wie "Verpasste Anrufe" und neue eingegangene Nachrichten an.
Der neue BlackBerry Messenger konnte leider noch nicht getestet werden, da dieser am Tag der RIM-Veranstaltung, auf der das Team der IT-Newsseite TechRadar das Gerät testen konnte, noch nicht eingerichtet war.
Das Keyboard des Torch 9810 ist, wie es sich für ein BlackBerry-Mobiltelefon gehört, gut, bietet jedoch nicht so viel Raum zwischen den Tasten wie das Bold 9900. Das Keyboard ist ausschiebbar und verschwindet bei Nichtgebrauch, sodass das Torch 9810 ein kompaktes Smartphone geworden ist.
Die 5-Megapixel-Kamera bietet im Vergleich zum Vorgängermodell auf den ersten Blick keine Besserungen, ist aber immer noch gut genug, um zu überzeugen. Der Auslöser schien sogar schneller zu reagieren, was auf das verbesserte Angebot an RAM zurückgeführt werden kann.
Wie bereits beim ersten Testbericht des Torch 9860 erwähnt, scheint das OS 7 nur eine minimale Erweiterung des OS 6 zu sein. Die Symbole wurden verändert und sind ansprechender gestaltet, sodass die Benutzeroberfläche anspruchsvoller wirkt. Durch das Menü zu navigieren geht schnell, dank der eingesetzten "Liquid Graphics" von RIM. Etwas, das wir auch in zukünftigen RIM-Neuerscheinungen finden werden.
Der Webbrowser des Torch 9810 wurde ebenso optimiert und profitiert definitiv vom WebKit-Framework, welches RIM mit dem Kauf von Torch Mobile vor ein paar Jahren erworben hat. Die Geschwindigkeit wurde erhöht, aber besonders Flash-Webseiten brauchen länger zum Laden als jedes andere Android-Mobiltelefon. RIM hat sich unverständlicherweise gegen Flash-Kompatibilität bei seinen Telefonen entschieden. Der integrierte Posteingang ist gut gelungen und bietet Aktualisierungen von Twitter, Facebook und SMS auf einen Blick.
Fazit: Alle beliebten BlackBerry-Funktionen sind auch im Torch 9810 vorhanden und wurden verbessert. Aber dass das neue Torch ein großer Schritt nach vorne ist, kann leider nicht behauptet werden. RIM benötigt ein Telefon, das eine Revolution darstellen und die Denkweise der Kunden gegenüber den Kanadiern ändern würde. Das Torch 9810 kann dies nicht. Letztendlich ist es das gleiche Telefon wie vergangenes Jahr mit einem verbesserten Prozessor und Bildschirm sowie einem leicht überarbeiteten OS. Wer auf ein superdünnes, attraktiv gestaltetes Telefon mit einem großen Display und einem innovativen Betriebssystem gewartet hat, wird hiermit enttäuscht. Aber wer eine Neuauflage eines Klassikers möchte, ist mit dem Torch 9810 gut bedient.