Wer mit einem neuen Schreibbrett liebäugelt, sollte vor dem Kauf genau überlegen, was er damit tun will. "Einsatzzweck und -häufigkeit bestimmen, welche Art Tastatur der Kunde benötigt und wie viel Geld er für sie ausgibt", sagt Thomas Stojke, Produktmanager beim Online-Shop Computeruniverse.net in Friedrichsdorf (Hessen). Für Office-Aufgaben und Ausflüge ins Internet reicht eine Standard-Tastatur aus. Sie gehört in der Regel zum Lieferumfang des Computers und ist meist von ordentlicher Qualität. Für "Power-User" ist aber der Kauf einer hochwertigen Multimedia-Tastatur sinnvoll. "Ein Austausch lohnt sich, wenn die Nutzung von Multimedia über gelegentliches Videoschauen oder Musikhören hinaus geht", sagt Stojke.
Sondertasten statt Kürzel
Eine solche Luxustastatur hat zum Beispiel Extra-Tasten für Sonderaufgaben. Der Vorteil für den Anwender: Er muss sich keine Tastaturkürzel merken. Häufig dienen die Tasten zur leichteren Navigation im Internet-Browser. Der Hersteller Cherry in Auerbach (Bayern) geht sogar noch einen Schritt weiter: Er hat seine CyMotion Master Tastatur speziell für eBay-Auktionen entwickelt. "Mit den zehn integrierten eBay-Tasten gelangt man direkt zu den am häufigsten benötigten Funktionen - zum Beispiel zur Gebotseingabe", erläutert Produktmanager Günter Vogl.
Der Anschlag ist wichtig
Für erste Tippversuche eignet sich der Besuch beim Händler. "Ideal ist ein satter und direkter Anschlag", sagt Lars Craemer, Redakteur bei der in Fürth erscheinenden Fachzeitschrift "PC Games Hardware". Wenn die Tasten dagegen wacklig sind oder einen ungenau definierten Druckpunkt haben, fehlen dem Anwender Infos über den erfolgreichen Tastendruck. Und das verzögert die Eingabe ungemein.
Ähnlich wie bei PC-Mäusen ist auch bei Tastaturen die Ergonomie ein wichtiges Kaufkriterium. Wenn zum Beispiel die Tastatur zu hoch ist, muss die Hand unnatürlich angewinkelt werden. Die Folge: "Nach spätestens 30 Minuten spürt der Nutzer Schmerzen im Handgelenk", sagt Craemer. In Extremfällen führt das zu Sehnenscheidenentzündungen. Um das Gelenk zu entlasten, rät der Experte zum Erwerb einer Handballenauflage. Das meist aus rutschfestem Gummi bestehende Zubehör gibt es im Handel für etwa zwei Euro.
Kabel oder Schnur?
Die Antwort auf die Frage "Kabel oder Schnur?" scheint klar zu sein: "Der Trend geht eindeutig zu kabellosen Keyboards", sagt Margot Lommerse, Produktmanagerin beim Hersteller Belkin in München. Kein Wunder: Wer beim Spielen einmal gemütlich mit der Tastatur auf dem Schoß und den Füßen auf dem Tisch Abenteuer-Helden durch fremde Galaxien gesteuert hat, wird nie wieder zurückkehren wollen zu einer Nutzung, die durch die Länge eines Kabels begrenzt ist.
Per Funktastatur lässt sich noch mehr als fünf Meter vom Rechner entfernt der Computer bedienen. Funkmodelle senden ihre Signale sogar durch Wände. Einen Nachteil hat jedoch die kabellose Freiheit: Eine Funktastatur benötigt Batterien - und die können auf Dauer ins Geld gehen. Sven Weiß, Marketingmanager beim Hersteller Genius in Langenfeld (Nordrhein-Westfalen), rät deshalb zum Einsatz von Akkus. Der Energiebedarf bei modernen Tastaturen hält sich aber in Grenzen: "Bei längerer Nichtnutzung fallen sie in einen stromsparenden Stand-by-Modus", sagt Weiß.
Sonderanforderungen von Spielern
Für Computerspieler, die täglich auf ihr Keyboard einprügeln, spielen bei der Auswahl andere Kriterien eine Rolle. Für sie kommt es zum Beispiel auf eine unveränderte Tastenanordnung an - Standard-Layout genannt. "So sind auch im Halbdunkeln noch die wichtigsten Tasten erreichbar", erläutert Redakteur Lars Craemer. Teilnehmer von schummerigen LAN-Partys dürften an Tastaturen Gefallen finden, deren Buchstaben und Zeichen beleuchtet sind.
Da es bei "Ballerspielen" oft hektisch zugeht, muss die Spiele-Tastatur möglichst fest liegen. "Wichtig ist, dass sie nicht bei jedem schnellen Move auf dem Tisch verrutscht", sagt Craemer. Sonst nehmen Fehlschüsse zu, und die Konzentration leidet. Als ideale Spiele-Tastaturen empfiehlt der Profi das Comfort Curve Keyboard 2000 von Microsoft für etwa 16 Euro, die G83-6105 von Cherry für 13 Euro sowie das Logitech G15 für rund 60 Euro. Letzteres bietet sogar einen eingebauten Minimonitor für die Anzeige von Treibstoff oder Munition.