Globus-Software Google Earth taucht ab

Ab sofort steht die Version 5.0 der Globussoftware Google Earth zum Download bereit. Wichtigste Neuerung: Auch die Ozeane der beliebten virtuellen Weltkugel lassen sich nun erkunden. Dazu kommen weitere neue Funktionen - und ein Nachbarplanet.

Google Earth hat einen weiteren Schritt gemacht auf dem Weg, ein realistisches und komplettes Abbild der Erde zu erschaffen. Für die neue Version 5.0 der beliebten kostenlosen Globussoftware wurden erstmals auch die Ozeane und die geologischen Strukturen am Grund abgebildet. Ein umfangreiches Update, schließlich bedecken die Meere 70 Prozent der Oberfläche unseres Planeten.

Es ginge Google darum, sagt Firmensprecher Stefan Keuchel, "mehr Aufmerksamkeit für die Weltmeere zu wecken." Um diese Aussage zu unterstreichen, hat sich der Suchmaschinenriese prominente Unterstützung gesichert: Gemeinsam mit Google-CEO Eric Schmidt hat Al Gore die Software zum Download freigegeben. Der ehemalige US-Vizepräsident hat sich ja inzwischen als Umweltschützer einen Namen gemacht.

Erster Eindruck

Auf einer Pressepräsentation konnte stern.de einen Blick auf Google Earth werfen, ein Ausprobieren der Software war nicht möglich. Das kostenlose Programm steht seit 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit in 40 Sprachen zum weltweiten Download bereit. Ladeprobleme aufgrund großer Nachfrage sind möglich.

Die offensichtlichste Änderung in der 5er-Version von Google Earth ist die transparente Wasseroberfläche der Weltmeere. Strukturen am Meeresboden schimmern hindurch. Das bekannte Hineinzoomen, das bisher immer einige Meter über der Erdoberfläche endete, führt nun auch in die Tiefen des Ozeans. Am Beispiel von Hawaii zeigte Google-Sprecher Keuchel, dass die Insel nur ein kleiner Teil einer viel größeren Felsformation unter Wasser ist.

Über und unter der Wasseroberfläche stehen alle bekannten Features des Programms zur Verfügung. Es ist also auch möglich, zum Beispiel in 3D-Darstellung über Gräben und Erhebungen des Meeresbodens zu flitzen.

Schichten voller Informationen

Zu den Stärken von Google Earth gehören die Informationsebenen - Layer genannt - die auf der Erdoberfläche Daten in Form von Bildern, Videos und Weblinks bereitstellen. Zu den Satellitenfotos der Ozeane liefert Google außerdem 20 Layer mit verschiedenen Themengebieten rund ums Meer: "National Geographic" und die BBC liefern Texte und Videos zu Unterwasserlebewesen. Aus dem Archiv des berühmte Unterwasserfilmers Jacques Cousteau stammen 90, laut Google bisher unveröffentlichte Videoclips. Ein weiterer Layer widmet sich den Wegen, die Haie und andere Fische unter Wasser zurücklegen. Es gibt hobbyrelevante Infos für Taucher, Surfer und andere Wassersportler. Eher für Wissenschaftsinteressierte sind Spezialkarten, die die Chlorophyll-Verteilung in den Weltmeeren oder die Veränderung des Eismeers durch den Klimawandel zeigen.

Dem Wandel der Welt im Verlauf der Zeit widmet sich ein weiteres neues Feature von Google Earth, das nicht unbedingt etwas mit Ozeanen zu tun haben muss: Wo Satellitenaufnahmen aus verschiedenen Jahren vorliegen, sortiert das Programm diese auf einem Zeitstrahl, den man per Maus bereisen kann. Google-Sprecher Keuchel zeigte diese Funktion am Beispiel des Lehrter Bahnhofs in Berlin, dessen Riesenbaustelle aus dem Orbit über mehrere Jahre dokumentiert wurde.

Aufbruch zum roten Planeten

Ins Weltall führt die letzte große Neuerung in der Version 5.0 von Google Earth: zum Mars. Zwei Jahre, nachdem mit Google Sky der Sternenhimmel in das Programm aufgenommen wurde, bekommt unser Nachbarplanet ein 3D-Abbild spendiert. Zusammengesetzt wurde der virtuelle Mars aus Aufnahmen von Raumsonden der Nasa und Esa. Wie schon die Erde lässt sich der rote Himmelskörper mit der Maus drehen und wenden, heran- und wegzoomen. Zusatzinformationen über Landeplätze von Raumfahrzeugen sowie Gesteinsformationen können eingeblendet werden.

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