Google Cardboard Diese Virtual-Reality-Brille ist aus Pappe

  • von Timo Brücken
Facebook bezahlt Milliarden für einen Hersteller von Virtual-Reality-Brillen, Sony gibt Geld für die Entwicklung eines eigenen Modells aus - und Google? Baut das Ding einfach aus Pappe.

Virtual Reality ist gerade mal wieder das große Ding. Sony lässt mit "Project Morpheus" sein eigenes Headset für virtuelle Realität entwicklen und Facebook hat gerade erst zwei Milliarden Dollar für den VR-Brillen Hersteller Oculus Rift hingelegt. Google hingegen hat solche teuren Firmenkäufe anscheinend nicht nötig. Auf der Entwicklerkonferenz I/O hat der Konzern seinen ganz eigenen Ansatz zum Thema Virtual Reality präsentiert: "Google Cardboard" - eine VR-Brille aus Pappe zum Selberbauen.

Wo andere auf Plastik und gebürstetes Aluminium setzen, verspricht Google, seine Brille lasse sich aus Alltagsgegenständen zusammensetzen, "die du in deiner Garage, online oder im Baumarkt finden kannst." Das Ziel: virtuelle Realität für jedermann, "einfach, amüsant und preiswert". Was wie ein Scherz klingt, um die Konkurrenz für ihre Milliardenausgaben mit ungewissen Ausgang zu verspotten, scheint der Konzern jedoch durchaus ernst zu meinen. Auf der Projekt-Website wird ausführlich erklärt, welche Bestandteile man für "Cardboard" braucht und wie man sie zusammensetzt.

Natürlich am wichtigsten: die Pappe. Dünn, aber robust soll sie sein, "eher stabiler Schuhkarton als Umzugsbox". Das richtige Zuschneidemuster gibt es hier. Linsen mit 40 Millimeter Brennweite sorgen für die richtige Optik. Klettverschlüsse, Magnete und ein Gummiband halten die Brille zusammen und auf dem Kopf des Trägers. Fehlt nur noch der Bildschirm, hier empfiehlt Google - wie sollte es anders sein - ein Smartphone mit dem hauseigenen Betriebssystem Android. Dieses wird in ein Fach auf der Vorderseite der Brille gelegt und soll mit installierter "Cardboard"-App zum Beispiel virtuelle Stadtrundgänge per Street View oder Panoramaansichten Google Earth möglich machen.

Auf dieser Seite kann man sich auch am PC schon einmal einen Eindruck davon verschaffen, wie andere Anwendungen aussehen könnten. Google ruft Entwickler dazu auf, eigene Apps zu programmieren. Die Bildqualität kann mit der von Sony und Oculus zwar nicht mithalten, die niedrigen Kosten und der "Do It Yourself"-Gedanke machen "Cardboard" aber trotzdem attraktiv. Gleich mal ein paar alte Schuhkartons rauskramen.

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