Selbst Profis sind nicht vor Schadsoftware gefeit - das zeigte in den vergangenen Tagen der Fall des Fitnesszubehör- und Navigationsgeräte-Herstellers Garmin. Das Unternehmen wurde Opfer einer Cyberattacke, als ein Verschlüsselungstrojaner in das System gelangte und für einen tagelangen Ausfall diverser Online-Dienste sorgte.
Ob zum Schutz vor Erpressungs-Trojanern oder gestohlenen Bankdaten: Viele Privatnutzer schwören auf Antiviren-Software. Doch angesichts der immensen Auswahl fragt man sich, welcher Dienst wirklich zuverlässig vor bekannten wie neuen Bedrohungen schützt und ob es wirklich eine kostenpflichtige Software sein muss.
22.000 Malware-Attacken
Das Magdeburger AV-Test Institut hat jüngst 40 Antiviren-Programme getestet, und damit nahezu alle relevanten Programme am Markt für Privatanwender (22) und Unternehmen (18) unter Windows 10 geprüft.
Jede einzelne Schutzsoftware musste 22.000 Malware-Angriffe blockieren, "wobei alle Schutzfunktionen wie URL/Web-Filter, die verhaltensbasierte Erkennung und Heuristiken im Test gegen Zero-Day-Bedrohungen und verbreitete Malware berücksichtigt wurden", erklären die Experten. Um Fehlalarme auszuschließen, wurden im Gegenzug mehr als eine Million gutartige Webseiten und Dateien geprüft.
Für Privatanwender wurden 22 Antivirus-Programme getestet:
- AhnLab V3 Internet Security
- Avast Free Antivirus
- AVG Internet Security
- Avira Antivirus Pro
- Bitdefender Internet Security
- BullGuard Internet Security
- Cylance Smart Antivirus
- ESET Smart Security Premium
- F-Secure SAFE
- G Data Internet Security
- K7 Computing TotalSecurity
- Kaspersky Internet Security
- Malwarebytes Premium
- McAfee Total Protection
- Microsoft Defender
- Microworld eScan internet security suite
- NortonLifeLock Norton 360
- PC Matic Home
- Quick Heal Total Security
- Protected.net Total AV
- Trend Micro Internet Security
- VIPRE Security AdvancedSecurity

Microsoft Defender glänzt erstmals
Die bemerkenswerteste Erkenntnis: Erstmals erreicht der auf Windows-10-Rechnern vorinstallierte Defender die volle Punktzahl. In den drei Test-Kategorien Schutzwirkung, Geschwindigkeit und Benutzbarkeit erhält er jedes Mal sechs von sechs möglichen Punkten. Zudem glänzte der Windows-Schutz mit einer perfekten Erkennungsrate, lieferte also keinen einzigen Fehlalarm (False Positive). Das Ergebnis ist insofern bemerkenswert, weil Microsofts Standard-Schutz noch vor einigen Jahren heftige Kritik einstecken musste und als löchrig galt.
Ebenfalls die Höchstpunktzahl in den Kategorien erzielten (in alphabetischer Reihenfolge) AhnLab, BullGuard, F-Secure, Kaspersky, McAfee, NortonLifeLock und Trend Micro. Allerdings gelang neben dem Microsoft Defender nur Kaspersky Antivirus eine 100-Prozent-Erkennung.
Am schlechtesten schnitten in der aktuellen Auswertung Malwarebytes (13,5 von 18), Cylance (14,5 von 18) und Microworld (15 von 18) ab.
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