Die brachial inszenierte Action-Reihe "God of War" feiert mit dem dritten und vorerst letzten Teil ihr Debüt auf Sonys PlayStation3. Über 40 Millionen Dollar soll der Rachefeldzug des blassen Spartaners Kratos gegen die Götter des Olymp an Produktionskosten verschlungen haben - und das sieht man. Keine Kameraeinstellung und keine Szene, die nicht an großes Hollywood-Kino erinnern. Keine Sekunde Langeweile. Und vor allem: kein Kleckern. Hier wird geklotzt, auf dass einem Hören, Sehen und manchmal auch der Appetit vergehen. Denn "God of War 3" ist wie seine PS2-Vorgänger ein blutiges, zuweilen geschmackloses Action-Spektakel, das sich ausschließlich an ein erwachsenes Publikum richtet.
Das letzte Kapitel der Mythen-Mär fängt genau dort an, wo Teil zwei so überraschend endete: mit dem Sturm auf den Götterberg Olymp. Kratos will sich mithilfe der entfesselten Titanen an Zeus und dem Rest der Götterbande für all seine erlittenen Qualen rächen. Und nach nur wenigen Minuten ist klar, dass es dabei ebenso brutal wie spektakulär zugeht. Denn das Meiste spielt sich zunächst auf dem Körper der Titanin Gaia ab - inklusive eines gewaltigen Duells mit Poseidon ...
Alles dreht sich um Pandora
Seinem Ziel so nah, wird Kratos mal wieder verraten und in die Unterwelt geschleudert, wo sich auch die Geschichte langsam zu entfalten beginnt. Denn ohne allzu viel verraten zu wollen: Im dritten Teil dreht sich alles um das Mädchen Pandora. Alle Handlungsstränge und Schicksalsfäden der Vorgänger führt Teil drei sorgsam zusammen, weshalb man diese unbedingt gespielt haben sollte. Seit Kurzem gibt es den technischen Möglichkeiten angepasste Versionen von "God of War 1 & 2" als Import ...
Vom Hades aus schlägt sich der Spieler fortan gnadenlos durch die griechische Mythologie und all ihre Bewohner. Medusen, Zentauren, Zyklopen und Höllenhunde werden zu Hunderten über den Styx geschickt. Mitunter wird das Meucheln gar in speziellen Sequenzen zelebriert - etwa dann, wenn Kratos versucht, einem geschwächten Minotauren in einem virtuellen Kräftemessen seine Sicheln in den Rachen zu rammen oder ein grobschlächtiges Steinwesen per eingeblendeter Tastenkombination unschön zu Feinstaub zu verarbeiten.
Als Belohnung winken dafür verschiedenfarbige Orbs (wabernde Lichter), die sich ins eigene Rüstzeug investieren lassen. Und unterschiedliche Waffen gibt es in "God of War 3" zur Genüge - von den bekannten Kettensicheln über gewaltige Panzerhandschuhe bis hin zur Klinge des Olymp. Jede besitzt zudem über eine bestimmte magische Attacke, die sich ebenfalls verbessern lässt.
Höhepunkte sind jedoch die Kämpfe gegen besonders dicke Brocken, die meist als Reaktionsspielchen inszeniert wurden - etwa mit dem Titanen Kronos. Aber auch die anderen Begegnungen mit dem Who-is-Who der griechischen Sagenwelt haben es in sich. So trifft der blasse Spartaner während seiner rund zehnstündigen Tour de force auf Sonnengott Helios, dessen Kopf ihm fortan als Taschenlampe dient. Götterbote Hermes will in einem nervenaufreibenden Rennen geschlagen werden, ehe er seine Stiefel herausrückt. Und wenn der kahle Unsympath Hades besiegt, erhält er sogar dessen Seelenhaken als neue Waffe.
Begleitet wird der Kriegsgott a.D. während seiner bildgewaltigen Odyssee durch ebenso beeindruckende wie abwechslungsreiche Polygonkulissen von Orchesterklängen mit Gänsehautgarantie: wuchtig, bebend, bombastisch! Zusammen mit dem Effekt-überladenen Grafikfeuerwerk sichert sich "God of War 3" unangefochten den Thron auf dem Genre-Olymp - auch wenn die Macher behaupten, die verwendete Grafikengine hätte noch enorme Leistungsreserven.
Nicht alles korrekt
Wer nach Kritikpunkten sucht, wird ebenfalls fündig: Man kann sich über kleinere Bildfehler und Ruckler ärgern. Über die manchmal unübersichtliche Kameraführung. Über die spielerische Innovationsarmut. Über die mangelnde mythological correctness, die hier im Sinne der Unterhaltung geopfert wurde. Oder vor allem darüber, dass die Entwickler wieder um blutige Effekthascherei bemüht waren, ohne die der Titel keinen Deut schlechter gewesen wäre.
Gleichzeitig ist das Game auch der Inbegriff von Kurzweiligkeit. Die Balance zwischen Action, kleineren Sprung- und Balance-Einlagen sowie fordernder Schiebe- und Schalterrätsel stimmt einfach. Darüber hinaus gibt es besondere Passagen, in denen Kratos etwa auf einem Ungeheuer reitet. Kurzum: "God of War 3" ist ein würdiger Abschluss für eine mitreißende Reihe.
God of War 3
Hersteller/Vertrieb | Sony Computer Entertainment |
Genre | Action |
Plattform | Playstation 3 |
Preis | 60 Euro |
Altersbeschränkung | ab 18 Jahren |