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Apple Music, iOS 9 und OS X El Capitan Fünf Dinge, die Sie zum Apple-Event wissen müssen

Vor mehr als zehn Jahren hat Apple mit iTunes das Musikgeschäft umgekempelt. Nun stürzt sich der iPhone-Konzern mit Apple Music in die Ära des Musik-Streamings. Alle wichtigen Fakten zur WWDC.

Apple hat am Montag die Entwicklerkonferenz WWDC eröffnet und mehr als zwei Stunden Neuigkeiten aus Cupertino gezeigt. So gab es einen Ausblick auf die neuen Betriebssysteme iOS 9 (iPhone, iPad), OS X El Capitan (Mac) und watchOS 2 (Apple Watch). Neben den neuen Betriebssystem zeigte Tim Cook noch ein "one more thing": den Musik-Streamingdienst Apple Music.

1. Apple Music: Konkurrenz für Spotify

Apple geht im Musikgeschäft mit neuen Online-Diensten in die Offensive. Zu Apple Music gehört unter anderem ein Streaming-Service, bei dem die Songs direkt aus dem Netz abgespielt werden. Das Abo kostet 9,99 Dollar im Monat. Ein Familien-Abo für bis zu sechs Personen kostet 14,99 Dollar im Monat - die deutschen Preise werden vermutlich eins zu eins in Euro übertragen.

Außerdem startet Apple das kostenlose Internet-Radio Beats1, das in 100 Ländern verfügbar sein wird, wie der Konzern ankündigte. Dafür warb Apple unter anderem den Radio-DJ Zane Lowe bei der BBC ab.

Alle Angebote werden in einer App zusammengefasst. Die App soll auch Empfehlungen ausgehend aus dem Musikgeschmack des Nutzers machen. Apple Music "wird die Art, wie Sie Musik erleben, für immer verändern", versprach Konzernchef Tim Cook. Einzelne Songs wird man auch mit Hilfe der Siri-Sprachsteuerung aussuchen können.

Apple Music soll außerdem eine Plattform sein, über die Fans ihren Lieblingskünstlern folgen können. Etwas ähnliches hatte Apple vor einigen Jahren bereits mit dem Musik-Netzwerk "Ping" versucht, das später wegen Erfolglosigkeit eingestellt wurde.

Der neue Musikdienst geht am 30. Juni an den Start. Drei Probemonate gibt es kostenlos. Im Herbst erscheint außerdem eine Android-App des Streaming-Diensts - eine Premiere für Apple.

Apple setzte bisher auf den Verkauf von Songs zum Download. Der Konzern ist damit zum weltgrößten Musik-Verkäufer geworden, es ist ein Milliardengeschäft. Doch der Trend ist klar: Die Nutzer schwenken stattdessen zu Streaming-Diensten um, die direkt aus dem Internet spielen. Die Downloads gehen zurück.

Experten trauen Apple zu, dem Geschäft mit Streaming-Musik einen entscheidenden Schub zu geben, vor allem bei kostenpflichtigen Abos. Bisher nutzten die meisten Menschen werbefinanzierte Gratis-Angebote. Ende 2014 hatten alle Abo-Dienste weltweit gerade einmal 41 Millionen Kunden. Allerdings war das ein Sprung von mehr als 46 Prozent binnen eines Jahres. Apple hat aber rund 800 Millionen Nutzer, die ihre Kreditkarten- oder Bankdaten hinterlegt haben, und es gewohnt sind, für Inhalte wie Musik zu zahlen. Der "New York Times" zufolge will Apple die Marke von 100 Millionen Abonnenten knacken.

2. iOS 9: Mehr Akkulaufzeit für das iPhone

Frische Funktionen des Mobil-Systems iOS (für iPhone, iPad und iPod Touch) sollen das iPhone stärker zum persönlichen Assistenten machen. Der Sprachassistent Siri hat ein großes Update bekommen und kann zum Beispiel anhand der aktuellen Verkehrslage daran erinnern, wann man zu einem Termin aufbrechen muss. Desweiteren kann das iPhone automatisch Termine aus E-Mails erstellen. Das iPhone kann sich künftig auch merken, dass man zu einer bestimmten Zeit mit Musik joggen geht. Es öffnet dann den Musikplayer, wenn man zu dieser Zeit die Ohrhörer einstöpselt. Apple geht damit einen ähnlichen Weg wie Google. Der Internet-Konzern, der hinter dem rivalisierenden Mobil-System Android steht, verfolgt diesen Ansatz bei seinem Dienst Google Now - Apple nennt den Dienst "Proactive".

Apple-Manager Craig Federighi demonstrierte auch ähnliche Funktionen bei der Foto-Suche wie wenige Tage zuvor Google - betonte aber mit einem ausdrücklichen Seitenhieb gegen den Internet-Riesen, Apple werte keine Informationen für Werbezwecke aus.

Da iOS 9 effizienter aufgebaut wurde, soll ein iPhone eine Stunde länger laufen als bisher. Zudem gibt es einen neuen Stromsparmodus, der einige Funktionen abschaltet und dafür die Laufzeit um drei Stunden erhöht.

Für das iPad gibt es künftig auch einen Split-Screen-Modus. Das heißt, es können künftig auch zwei Apps nebeneinander angezeigt werden. Allerdings werden nicht alle Modelle diese Funktion unterstützen.

In der Heimvernetzung wird man vom iPhone aus auf Sensoren für CO2, Feuermelder oder motorisierte Jalousien zugreifen können - auch von unterwegs. Bei der Auto-Software CarPlay muss man das iPhone nicht mehr per Kabel anschließen, sondern es kann sich auch per Funk mit der Infotainment-Anlage im Cockpit verbinden.

3. OS X El Capitan: Neues unter der Haube

Die neue Version von OS X (10.11) heißt El Capitan und ist benannt nach einem 1000 Meter hohen Monolith im Yosemite-Nationalpark. Die neue Version bietet zahlreiche Überarbeitungen unter der Haube, aber auch einige optische Veränderungen. So lässt sich die Mail-Anwendung nun mit Fingergesten wie in iOS bedienen. Die Suchfunktion Spotlight wurde aufgemotzt, so kann man nun bequemer in E-mails und Dokumenten suchen und sich die Wettervorhersage anzeigen lassen. Auch für OS X gibt es nun einen Splitscreen-Modus, mit dem zwei Apps nebeneinander dargestellt werden können - sehr praktisch! In der Notiz-App kann man nun Links und Bilder einfügen. Das Update erscheint im Herbst - vermutlich mit neuer Hardware - und wird kostenlos. Insgesamt ist es nicht das aufsehenerregendste Update, da spektakuläre Neuerungen fehlen. Dafür behebt Apple zahlreiche Baustellen und lässt das System runder wirken.

4. watchOS: Neue Funktionen für die Apple Watch

Für die Apple Watch wurde weniger als zwei Monate nach dem Marktstart die zweite Version des Betriebssystems vorgestellt. Die Apps werden nativ und können künftig direkt auf der Uhr laufen - heute sind sie quasi nur Verlängerungen auf dem iPhone. Ein längst überfälliger und nötiger Schritt, der die Apple Watch deutlich attraktiver macht. App-Entwickler bekommen auch Zugriff auf Sensoren der Uhr. Das wird zum Beispiel Fitness-Anwendungen zugute kommen. Entwickler können künftig eigene Zifferblatt-Varianten entwerfen, aber auch Apple liefert ein neues Set an Watchfaces, in denen bekannte Städte wie London oder New York im Zeitraffer dargestellt werden. Zudem gibt es einen neuen Weckermodus und man kann ab sofort auch auf E-Mails antworten und diese nicht nur lesen.

Bei Verbrauchern wird das Update im Herbst ankommen. Dann wird die Präsentation der nächsten iPhone-Generation und eines neuen Apple TVs erwartet, mit der die Apple Watch vermutlich besser interagieren wird.

5. Apple Pay: Kein Deutschland-Start

Der Bezahldienst Apple Pay kommt nach Europa - allerdings vorerst nur nach Großbritannien. Unter anderem werde man in Bussen und der U-Bahn in London über das iPhone bezahlen können, sagte Apple-Managerin Jennifer Bailey. Bis der Bezahl-Service auch in Deutschland eingeführt wird, könnte es aber noch dauern. Der Konzern hatte Apple Pay im vergangenen Jahr zunächst nur in den USA gestartet. Dort wird man künftig auch Treue-Karten in Apple Pay einbinden können.

Dafür ist Berlin unter den Städten, in denen im Kartendienst der Apple-Geräte auch Daten zu Verbindungen im öffentlichen Personennahverkehr eingebunden werden.

cf/DPA DPA

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