Olympia-Übertragung in HDTV Hoher Aufwand für scharfe Bilder

Jetzt kommen Besitzer moderner TV-Geräte auf ihre Kosten: Olympia wird von ARD und ZDF in hochauflösenden Bildern ausgestrahlt. Sie versprechen die "schärfsten Spiele aller Zeiten". Doch die neue Technik ist auch eine Herausforderung für die Sender.

Drei Jahre haben ARD und ZDF auf diesen Tag hingearbeitet. Mit dem Start der Olympischen Winterspiele in Vancouver beginnt an diesem Freitag ein neues TV-Zeitalter. Erstmals wird das Sportereignis komplett im HD-Format (High Definition) und mit Dolby 5.1-Ton produziert. Nach mehreren Tests - unter anderem beim Confederations Cup 2009 in Südafrika - ist Olympia der Auftakt für den Regelbetrieb im hochauflösenden Fernsehformat. Die ARD spricht von den "schärfsten Spielen aller Zeiten". Das Erste, das im täglichen Wechsel mit dem ZDF 221 Stunden live aus Kanada berichten wird, fiebert der Qualifikation für das Skispringen (19.00 Uhr) und der Eröffnungsfeier in der Nacht zum Samstag entgegen.

28 Tonnen Equipment

"Die Technik steht, die Leitungen laufen sicher und stabil. Wir sind alle sehr gespannt. HD ist eine technische Herausforderung. Es müssen viel höhere Datenmengen bewegt werden", sagte Wolf-Dieter Jacobi vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Er amtiert in Vancouver erstmals als gemeinsamer ARD/ZDF-Teamchef und befindet sich seit Anfang Februar in der Olympia-Stadt. Jacobi lobte besonders die Arbeit des örtlichen Hostbroadcaster OBSV. "Die liefern großen Sport und spektakuläre Bilder. Bis zu 40 Kameras stehen allein an der Bob-Bahn", beschrieb Jacobi den enormen Aufwand.

Auch ARD und ZDF scheuen weder Kosten noch Mühen. Mehr als 28 Tonnen Studiodekoration und Produktions-Equipment wurden nach Kanada verschifft, 25 Kilometer Glasfaserkabel verlegt. Eigene Kameras stehen an allen Wettkampfstätten, um den deutschen Aspekt zu filmen. Wegen der zweigeteilten Spiele - die Wettbewerbe auf Eis finden in Vancouver statt, Skiwettkämpfe in Whistler Mountain - gibt es auch zwei TV-Studios, die die öffentlich-rechtlichen Sender gemeinsam nutzen. "Wir arbeiten eng zusammen, um die Kosten so gering wie möglich zu halten", sagte Jacobi.

Das Wetter muss mitspielen

Neben der neuen HD-Technik sind mögliche Wetterkapriolen eine besondere Herausforderung für die TV-Sender bei Winterspielen. 1988 in Calgary litten die Skispringer unter dem Chinook-Wind und mussten tagelang auf ihren Wettkampf warten. "Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet und haben auch einen Plan B oder C in der Schublade", erläuterte ZDF-Programmchefin Anke Scholten. "Wenn zwei oder drei Wettkämpfe wegbrechen, müssen wir uns was einfallen lassen." Schon einmal hat Curling als Programmfüller für ein unerwartetes Quotenhoch bei Olympia gesorgt.

Diesmal muss sich Curling aber wohl mit einer Nebenrolle begnügen - wenn alles glatt läuft. Viele attraktive Wettbewerbe wie Biathlon oder Skispringen finden wegen der Zeitverschiebung zur besten Sendezeit zwischen 19.00 Uhr und 23.00 Uhr statt. Das verspricht gute Einschaltquoten. Die Athleten müssen in Whistler Mountain deshalb sehr früh aufstehen. Für sie beginnen die Wettkämpfe vormittags oder in der Mittagszeit. "Die Europäische Rundfunkunion hat bei den Zeitplänen sicherlich ein Mitspracherecht. Biathlon und Skispringen sind aber Sportarten, die in Kanada keine so große Rolle spielen", sagte Scholten.

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Peter Hübner/DPA

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