Es ist erst ein paar Jahre her, da wurde Bitcoin vor allem für eines benutzt: als anonymes Zahlungsmittel im Internet. Im Darknet wurden mit der Währung alles gehandelt, von Pizza bis zu Waffen und Drogen. Heute wird die Crypto-Währung vor allem als extrem gewinnträchtige Anlage gesehen. Denn als Zahlungsmittel lässt sie sich kaum benutzen.
Dafür sorgt vor allem der irre Hype um Bitcoin. Während die Währung noch 2010 praktisch wertlos war, hat sich der Wert im Laufe des Jahres fast verzwanzigfacht. Aus 800 Euro im Januar wurden im Dezember schon 12.000 Euro pro Bitcoin, gestern erreichte man das erste Mal einen Wert von fast 17.000 Euro, nur um dann doch wieder auf etwa 13.000 Euro zurückzufallen. Kein Wunder, dass sich risikofreudige Anbieter auf die Internet-Währung stürzen.
Für Zahlungen kaum benutzbar
Für Händler ist die Situation allerdings ein Albtraum. Die wichtigste Funktion einer Währung im Alltag ist schließlich nicht die Geldanlage - sondern die Benutzung als Zahlungsmittel. Die Zuschreibung eines fixen Wertes in Geld macht es erst möglich, ungleiche Waren wie etwa Arbeitsleistung gegen Produkte oder Dienstleistungen zu tauschen. Das wird aber quasi unmöglich, wenn der Wert der Währung ständig hin- und herspringt. Das spüren auch die Firmen, die bereits Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren.
Der größte Spielehändler der Welt, Valve, kündigte deshalb bereits vor einigen Tagen an, auf seiner Plattform Steam keine Bitcoin mehr als Zahlungsmittel anzunehmen. Vor allem das krasse Auf und Ab des Wertes macht dem Händler zu schaffen. "Der Wert von Bitcoin unterlag zwar schon immer Schwankungen, aber das Maß hat in den letzten Monaten extrem zugenommen und innerhalb von ein paar Tagen mehr als 25% an Wert verloren", schreibt das Unternehmen in einem Blogpost.

Irrer Aufwand
Die schnelle Wert-Fluktuation führt zu ganz konkreten Problemen. Wenn ein Kunde bei Steam ein Spiel kauft, wird ihm bei Zahlung mit Bitcoin ein bestimmter Preis sowie eine ebenfalls in Bitcoin zu zahlende Transaktionsgebühr angezeigt. Der Bitcoin-Wert wird allerdings nur für kurze Zeit garantiert. Dauert der Prozess zu lange, kann sich dank des schwankenden Kurses der benötigte Betrag ändern - während die Zahlung gerade läuft.
Weil dann entweder zu viel oder zu wenig gezahlt wurde, muss der Händler Geld zurückzahlen oder es vom Kunden nachfordern. Während dieser Nachzahlung kommt es wegen der Schwankungen wieder zum exakt selben Problem. Und alles beginnt von vorne. Zu dem gewaltigen Mehraufwand für Kunde und Händler kommen noch enorme Zusatzkosten: Für jede der Ausgleichszahlungen werden wieder Transaktionsgebühren fällig.
Die Firmen steigen aus
Die sind seit Einführung von Bitcoin als Zahlungsmittel ebenfalls enorm angestiegen. Am Anfang musste Steam noch 20 Cent pro Transaktion berechnen, nun seien es 20 US-Dollar, so das Unternehmen. "Leider ist es momentan nicht tragbar, Bitcoin als Zahlungsoption zu unterstützen", erklärt Valve daher - und bringt damit das wohl größte Problem von Bitcoin auf den Punkt.
Andere Firmen haben bereits im Laufe des Jahres ihre Unterstützung für Bitcoin aufgekündigt, etwa der Computerhersteller Dell. Auch hier wurden die hohen Gebühren und die zu langsamen Bezahlungen bemängelt. Die Schwankungen waren zu diesem Zeitpunkt noch moderater. In einer Analyse zeigte der auf Cryptowährungen spezalisierte Blog "Arcturnus" zudem, dass viele der Händler aus dem Anfangsboom des Bitoin die Währung ebenfalls aufgeben haben - wenn auch aus einem viel banaleren Grund. Bitcoin ist nach ihrer Ansicht für normale Kunden schlicht viel zu kompliziert.