Paywall Keine Gratis-Nutzer: Elon Musk denkt angeblich darüber nach, Twitter für alle kostenpflichtig zu machen

Elon Musk
Muss Twitter irgendwie profitabel machen: Elon Musk denkt über verschiedene Wege nach, Geld mit seinem neuesten Projekt zu verdienen.
© Zuma Wire / Imago Images
Twitter muss Geld verdienen – das ist offenbar Elon Musks erste und wichtigste Priorität. Neben einer gigantischen Kündigungswelle soll der Milliardär auch darüber nachdenken, die gesamte Seite nicht länger kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

Dem radikalen Kurswechsel beim Kurznachrichtendienst Twitter folgen nicht alle: Nachdem Elon Musk das Netzwerk für 44 Milliarden US-Dollar übernommen hat, laufen die Werbekunden davon. Zu unsicher ist die Richtung, in die der US-Milliardär das Schiff steuert. Und Aussagen, man wolle abtrünnige Firmen mit "thermonuklearen Maßnahmen an den Pranger stellen", dürften wenig helfen. Angesichts der Tatsache, dass Twitter in seiner Firmengeschichte noch nie ein Goldesel war und hohe Gewinne abwarf, muss der neue Eigner also irgendwie kontern.

Die erste Maßnahme zur Aufhübschung der Bilanz ist das Acht-Dollar-Abo, dass kurz nach den Zwischenwahlen in den USA starten soll und die bisherige Verifikationsstrategie vertrauenswürdiger Profile über den Haufen wirft. Gegen eine monatliche Gebühr soll jeder Nutzer den einst begehrten blauen Haken erhalten und sich damit – nach alten Maßstäben – mehr Glaubwürdigkeit erkaufen können. Wer nicht zahlt, soll hingegen weniger Priorität genießen und in der Masse untergehen – so zumindest sieht das aktuelle Konzept aus.

Alles hinter die Bezahlschranke

Doch damit nicht genug: Wie der gut vernetzte Tech-Reporter Casey Newton in seinem Blog "Platformer" schreibt, soll Musk auch darüber nachdenken, die gesamte Seite kostenpflichtig zu machen und der freien Verfügbarkeit der Inhalte ein Ende zu setzen. Demnach habe Musk mit seinem Berater ein Konzept erarbeitet, dass darauf hinauslaufen soll.

Es heißt, Twitter sei dann zwar eine Zeitlang weiterhin kostenlos, sperre aber irgendwann sämtliche Inhalte und verlange eine monatliche Gebühr in unbekannter Höhe für die Weiternutzung. Eine solche Paywall ist bei Internetseiten mit nutzergenerierten Inhalten unüblich, da soziale Netzwerke ohne die Interaktion zahlloser Menschen nicht funktionieren.

Newton könne nicht sagen, wie ernst es Musk und seinem Berater mit diesem Plan sei, aber die Not, Twitter zur Umsatzmaschine zu machen, sei groß.

Werbeumsätze gehen zurück

Zuletzt meldete Twitter rund 240 Millionen tägliche Nutzer und verdiente Geld fast ausschließlich mit Werbeanzeigen. Das bisherige Abo-Modell "Twitter Blue" stand weder international zur Verfügung, noch wurde es von der breiten Masse adaptiert. Doch selbst im alten Zustand reichten die Umsätze nicht, um die Verluste auszugleichen. Nach Angaben von Musk verliert Twitter rund vier Millionen US-Dollar am Tag. Im vergangenen Quartalsbericht wies das Unternehmen einen Verlust von 270 Millionen US-Dollar aus.

Nachdem Musk das Unternehmen übernahm, setzten allerdings zahlreiche Werbekunden ihre Aktivitäten auf der Plattform aus. So pausierten Kunden wie VW, Stellantis, General Motors, United Airlines, General Mills, Pfizer und Gilead Sciences sämtliche Anzeigen. Viele gaben an, abwarten zu wollen, in welche Richtung Musk sein neues Unternehmen künftig lenkt. Bei den oftmals gut zahlenden Konzernen aus der Automobilbranche kommt hinzu, dass es für einige ein Problem sein dürfte, Werbung beim Konkurrenten Tesla zu buchen, dessen Chef Musk weiterhin ist.

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