Angriff der Klon-Freunde So zocken Facebook-Fakes ihre Freunde ab

Von Malte Mansholt
Die Abzocke bei Facebook durch Klon-Profile nimmt zu. Zu sehen ist eine Hand auf einer Tastatur, daneben Kredikarten
Die Abzocke als falscher Facebook-Freund ist leider ziemlich einfach - und trotzdem lukrativ
© Uli Deck/dpa
Sind Sie sicher, wer hinter dem Profil Ihrer Facebook-Freunde steckt? Betrüger klonen aktuell immer häufiger komplette Facebook-Profile - und zocken so die Freunde der echten Nutzer ab.

Es beginnt ganz unverdächtig: Man erhält eine Freundschaftsanfrage von einem Bekannten, vielleicht sogar von einem engen Freund. Vielleicht wundert man sich, denn eigentlich ist man ja bereits bei Facebook verknüpft. Ein kurzer Blick ins Profil gibt keinen Anlass zum Verdacht, Freunde, Fotos und Interessen passen tatsächlich. Also denkt man sich nichts dabei - und nimmt die Anfrage an. Damit ist man dem Betrüger schon auf den Leim gegangen.

Denn hinter dem vermeintlichen Bekannten steckt eigentlich jemand völlig anderes. Betrüger klonen mittlerweile komplette Profile anderer Nutzer, inklusive Profil- und sonstigen Bildern, öffentlichen Statusnachrichten, Interessen und so weiter. Alles, was öffentlich zu sehen ist, wird übernommen. Dann schreiben die Abzocker sämtliche sichtbaren Freunde mit Kontaktanfragen an - und warten, dass die Falle zuschnappt.

Facebook-Abzocke per Bezahl-SMS

Hat der "Freund" die Anfrage angenommen, dauert es eine Weile, bis er eine persönliche Nachricht erhält. Der Inhalt: Das Handy ist verlorengegangen, man brächte ganz dringend mal die Telefonnummer. Wenn die Betrüger die haben, erhält der Betroffene irgendwann eine SMS mit einem Code - und per Facebook die Bitte, den Code doch einmal durchzugeben. Um diese Codes geht es den Betrügern wirklich. Wenn die Nutzer auch sie weitergibt, wird die nächste SMS teuer: Sie enthält eine Rechnung - man ist abgezockt worden.

Doch wie verschwindet das Geld per SMS? Wie der Mimikama-Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch berichtet,  beruht die ganze Masche auf dem in Deutschland weitgehend unbekannten Zahlungsdienst "Zong". Das zu Paypal gehörende Unternehmen erlaubt es, auf Webseiten mit dem entsprechenden Zong-Button nur per Angabe seiner Telefonnummer zu bezahlen. Dass die Nummer korrekt ist, wird per SMS-Code bestätigt - und genau den lassen sich die Betrüger dann von den unwissenden Opfern durchgeben. In einem bei Mimikama dokumentierten Bespiel kamen so schnell über 1000 Euro zusammen.

Auch bei der Polizei häufen sich die Anzeigen wegen der Betrugsmasche. Die Polizei Lübeck warnt mittlerweile etwa eindringlich davor, persönliche Daten wie Telefonnummern bei Facebook weiter zu geben - auch wenn man die Person vermeintlich kennt.

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