Facebook will alles über seine Nutzer wissen, das dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Wie weit der Konzern dafür geht, wird die Meisten aber überraschen. Denn das soziale Netzwerk entwickelt seit Jahren eine der besten Gesichtserkennungs-Programme der Welt, selbst das FBI konnte keine bessere entwickeln. Nun haben die Forscher des Konzerns ihre Schöpfung auf ein neues Level gehoben: Facebook kann jetzt sogar Menschen erkennen, deren Gesicht nicht zu erkennen ist.
Wie das Fachblatt "New Scientist" berichtet, stammt der Algorithmus aus Facebooks Forschungslabor für Künstliche Intelligenz. Statt sich auf die Gesichtszüge der abgebildeten Personen zu beschränken, wertet Facebooks Software nun auch noch weitere Merkmale der abgebildeten Personen aus, um sie zu identifizieren. "Es gibt eine Menge Hinweise, die wir nutzen", sagte der leitende Forscher für Künstliche Intelligenz bei Facebook dem Magazin. "Mark Zuckerberg ist etwa ganz einfach zu erkennen, denn er trägt immer graue T-Shirts."
Facebook setzt die Technik noch nicht ein
Zur Entwicklung zogen sich die Forscher 40.000 Bilder aus dem Foto-Netzwerk Flickr und jagten sie durch die Software. Die Erkennung wurde schrittweise immer weiter verbessert. Das Ergebnis ist beeindruckend - und gleichzeitig beängstigend. Der erfolgreichste Algorithmus konnte knapp 83 Prozent der abgebildeten Personen richtig erkennen. Auch wenn die Gesichter nicht oder nur unvollständig zu sehen waren.
Wie Facebook die Technologie nutzt, ist noch offen. Auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur DPA gab Facebook an, die Software aktuell noch nicht in Kundenprodukten einzusetzen. Denkbare Einsatzmöglichkeiten gibt es natürlich viele. Etwa die Facebook-App "Moments". Die Foto-App setzt schon heute sehr stark auf Gesichtserkennung, Facebook hat sie wegen der daraus entstehenden Datenschutzproblematik in Europa gar nicht erst veröffentlicht. Ob es die neue Technik jemals über den großen Teich schafft, ist also noch völlig offen.