Am heutigen 10. Oktober wäre Mostafa El-Abbadi 94 Jahre alt geworden. Google ehrt den berühmten Historiker, der 2017 im Alter von 88 Jahren in Alexandria verstorben ist, mit einem Doodle. Der Ägyptologe beschäftigte sich intensiv mit der Bibliothek von Alexandria. Er sei federführend daran beteiligt gewesen, diese erneut aufzubauen, schreibt Google in einem Blog-Eintrag.
Auf der Zeichnung, die das Unternehmen El-Abbadi widmet, ist er vor einem Bücherregal und mit einem Buch in der Hand zu sehen. In der rechten Bildhälfte erinnern der Leuchtturm von Alexandria und das Gebäude der Bibliothek an sein Lebenswerk.
Die bedeutendste antike Bibliothek
Mostafa El-Abbadi wurde am 10. Oktober 1928 in Kairo geboren. Er studierte griechisch-römische Geschichte an der Universität von Alexandria und an der Cambridge University. Als Ägyptologe habe er immer wieder angeregt, die Bibliothek erneut aufzubauen beziehungsweise neu zu gründen und zu organisieren, heißt es in dem Blog-Eintrag von Google weiter.
Das Goethe-Institut schreibt, dass sich moderne Historiker einig seien, dass diese gigantische Bibliothek die bedeutendste antike Bibliothek der Welt war. Jahrhunderte lang habe dieses Bauwerk mit einer geschätzten Anzahl von mehr als eine halbe Million handgeschriebener Schriftrollen und Büchern, einer Medizinschule, mehreren Laboren und sogar botanischen und zoologische Gärten in Alexandria gestanden.
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El-Abbadis Vorschlag fand schließlich Gehör. Mit der Unesco fand der Professor eine Unterstützerin. Gemeinsam mit der ägyptischen Regierung und weiteren Organisationen wurde das Projekt innerhalb von 15 Jahre realisiert. Google schreibt: "Schlussendlich wurde es eine Einrichtung mit über acht Millionen Büchern, die sich auf sieben Etagen verteilen, in denen wiederum vier Einzelmuseen zu finden sind und selbst ein Planetarium Platz gefunden hat."

Bei der Eröffnung der modernen Bibliothek im Jahr 2002 war El-Abbadi allerdings nicht dabei. Die damalige Regierung von Hosni Mubarak hatte ihn nicht eingeladen.
Mostafa El-Abbadi: "Wir müssen lernen, alles wie es ist zu betrachten"
Das Goethe-Institut zitiert aus Gesprächen mit El-Abbadi, der über die Bibliothek von Alexandria sagte, sie sei nicht so einzigartig, weil sie die erste ihrer Art war. "Sondern weil sie die einzige Bibliothek ihrer Zeit war, die wirklich universell war." Gefragt, welche Lehren wir aus der Geschichte der alten Bibliothek schließen können, antwortete er demnach: "Wir müssen lernen, alles wie es ist zu betrachten, und nicht wie wir angewiesen werden."
Google ehrt mit seinen Doodles in Form von kleinen Zeichnungen und Animationen immer wieder bekannte Persönlichkeiten. Anfang des Jahres beispielsweise den verstorbenen Astrophysiker Stephen Hawking. Mehr dazu lesen Sie hier.
Quellen: Google, The New York Times, Goethe Institut