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Internet-Handel Stiftung Warentest deckt auf: So wenig sagen Gütesiegel bei Onlineshops wirklich aus

Online-Shopping wird mit den neuen Regeln komplizierter
Online-Shopping kann zu Frust führen
© fizkes / Getty Images
Wer im Internet bei unbekannten Shops einkauft, geht ein Risiko ein. Gütesiegel sollen dabei helfen, sich vor Betrug und schlechten Erfahrungen zu schützen. Aber taugen sie dafür überhaupt? Stiftung Warentest wollte es genauer wissen.

Jeder kennt die Situation: Bei einer Suche beim Online-Shopping entdeckt man ein spannendes Produkt oder einen besonders attraktiven Preis - und landet auf der Seite eines Shops, den man nicht kennt. Um zu bewerten, wie seriös das Angebot ist, verlassen sich viele Kunden auf die zahlreichen Prüfsiegel, die auf den Webseiten angezeigt werden. Nun zeigt Stiftung Warentest in einem verdeckten Test: Auf die Siegel ist oft nicht besonders viel Verlass.

Um die Siegelanbieter zu prüfen, setzte Warentest auf einen bereits bestehenden Onlineshop, der seit mehreren Jahren im Netz ist und machte ihn in einer gemeinsamen Aktion zum Maulwurf. Um die Aussagekraft der Siegel zu prüfen, baute man gezielt zahlreiche Fehler im Bestellvorgang, kundenunfreundliche und nicht rechtsgültige Passagen in der AGB und Sicherheitslücken in der Webseite ein - und bewarb sich dann nacheinander bei den Prüfstellen.

Kein Siegel schützt gut

Das Ergebnis ist ernüchternd. Keines der sechs angefragten Siegel konnte eine mehr als mittelmässige Aussagekraft über die Qualität des Webshops bieten. Zwar schützten drei der Siegel recht gut vor der Abzocke durch Fakeshops, die verbraucherunfreundlichen Passagen wurden aber nur in Einzelfällen entdeckt und bemängelt. Die Sicherheitslücken in der Webseite entdeckte nur der TÜV Süd, gemeinsam mit Trusted Shops einer der beiden Testsieger.

Geradezu katastrophal schnitt das Siegel "Geprüfter Webshop" ab. Zwar fanden die Tester Mängel und gaben diese auch an den Shop weiter, das Siegel durfte er aber trotzdem benutzen - ganz unabhängig davon, ob die Mängel auch behoben wurden. Die anderen Institute machten den Erhalt des Siegels von einer zweiten Prüfung auf die Behebung der bemängelten Probleme abhängig. Ob das "Geprüfter Webshop"-Siegel auch bei schwerwiegenden Problemen wie einem gefälschten Impressum vergeben worden wäre, prüfte Warentest nicht. Trotzdem bewertete man die Aussagekraft des Siegels als "sehr niedrig".

Siegel sagen wenig aus

Um die Sicherheit des Shops zu bewerten, prüften die Institute den Bestellvorgang inklusive der Navigation der Seite, die AGB, Datenschutzerklärungen und das Impressum. Zudem wurde von drei Instituten im Nachhinein ein Einkauf als Testkauf offengelegt. Die Qualität und Authentizität der bestellten Produkte bewertet keines der Institute. Ein fehlendes Siegel muss andererseits aber auch keinen Mangel an Seriosität bedeuten, betont Warentest. Weil die Siegel jährlich gegen teils teure Gebühren erneuert werden müssen, verzichten gerade große Player wie Amazon, aber auch besonders kleine Shops darauf.

Um sich beim Shoppen zu schützen, empfiehlt Warentest, die Plausibilität der Angaben im Impressum selbst zu überprüfen und auch Screenshots anzulegen. Da zunehmend auch die Siegel gefälscht werden, sollte man zudem einmal auf eines der Siegel klicken oder selbst die Webseite des Siegel-Vergebers besuchen um dort nach dem Shop zu suchen. So lässt sich sicherstellen, dass der Shop tatsächlich bewertet wurde.

Den vollständigen Test und weitere Tipps zum sicheren Shoppen finden Sie gegen Gebühr auf test.de.

mma

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