Uschi hatte immer die leckersten Pausenbrote - jetzt ist sie unbekannt verzogen. Heiner wusste in Erdkunde einfach alles - der ist nach Neuseeland ausgewandert. Und eine Klassenliste ist auch nicht mehr aufzutreiben. Das sind die Hindernisse, wenn nach Jahrzehnten das Treffen einer Schulklasse organisiert werden soll. Oliver Becker, 28, stand eines Tages vor diesem Problem. Weil er von Beruf Web-Programmierer ist, suchte er zwar im Internet nach seinen ehemaligen Klassenkameraden - doch ohne Erfolg.
Deshalb entwickelte Becker die Website Klassentreffen.org, die seit kurzem im Netz zu finden ist. Dort können sich Schulklassen im Cyberspace finden und das nächste Treffen organisieren. Klassentreffen.org soll - kostenlos und werbefinanziert - zum Anlaufpunkt für all jene werden, die ein Wiedersehen mit Schulkollegen planen. Datenschutz war Becker dabei besonders wichtig: Wenn jemand eine neue Klasse anmeldet, wird geprüft, ob es die Schule tatsächlich gibt oder gab. Der Neuling übernimmt dann die Kontrolle darüber, ob weitere Anmeldungen tatsächlich mal Klassenmitglieder waren. Nur innerhalb einer solchen Gruppe sind die persönlichen Daten sichtbar. Becker hat seine Arbeit bislang nichts genützt: Aus dem Klassentreffen, das ihn zum Programmieren antrieb, ist bis heute nichts geworden.