Zwei Monate nach Verkaufsstart Die Apple Watch ist jetzt im Laden - doch kauft sie jemand?

Ist die Apple Watch ein Erfolg oder nicht? Dazu schweigt Tim Cook bislang. Einige Analysten halten die smarte Uhr für einen Flop, andere spekulieren, sie könnte der große Weihnachts-Hit werden. Heute beginnt die nächste Verkaufs-Phase der Apple Watch: Ab sofort kann man sie auch im Handel erwerben.

Die Apple Watch kam vor knapp zwei Monaten auf den Markt. Der Andrang auf die Uhren war im April groß und die Produkte offenbar knapp: Innerhalb weniger Minuten waren die Smartwatches für mehrere Wochen vergriffen. In den Apple Stores konnte man die Uhr lediglich anprobieren, um die richtige Größe zu ermitteln. Kaufen konnte man sie dagegen nur online.

Das hat sich nun geändert: Apple hat den Verkauf nicht nur auf weitere Länder ausgeweitet, seit heute können interessierte Kunden die Apple-Uhr online reservieren und direkt in einem Apple Store abholen. Auf der Online-Seite lässt sich der Lagerbestand des jeweiligen Wunsch-Modells überprüfen, der Zeitpunkt zur nächsten Abholung wird dann aufgelistet.

Erfolg oder Flop?

Konkrete Verkaufszahlen der Apple Watch nannte der iPhone-Hersteller bislang nicht. Die Schätzungen von Marktexperten gehen diesbezüglich weit auseinander: Während die US-Marktforscher von Global Equities Research von sieben Millionen Bestellungen und 2,5 Millionen Auslieferungen ausgehen - womit die Apple Watch das am schnellste verkaufte Apple-Produkt aller Zeiten wäre -, sehen andere Experten den Marktstart deutlich kritischer.

Der Analyst Andy Hargreaves hat die Nachfrage einiger Apple-Produkte auf Google Trends miteinander verglichen. Das überraschende Ergebnis: Laut Hargreaves liegt das Interesse an der Apple Watch noch hinter dem iPod. Sein Fazit: "Nach einem starken Start sind die Anschlusskäufe mittelmäßig." Trotzdem geht er von elf Millionen verkauften Uhren aus. Auch der Analyst Ming-Chi Kuo hat seine Verkaufsschätzungen für die Apple Watch um knapp ein Viertel nach unten korrigiert. Er rechnet nun mit fünf bis sechs Millionen verkauften Geräten bis Ende Juni - was immer noch ein beeindruckendes Ergebnis wäre. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 wurden gerade einmal 720.000 Android-Smartwatches verkauft.

"Es gibt ein Apple-Watch-Weihnachten"

Ob der Verkaufsstart nun ein sensationeller Erfolg gewesen ist oder nicht, sei ohnehin nicht entscheidend, meint dagegen der Marktexperte Trip Chowdhry. Er glaubt, dass die Nachfrage nach dem neuen Apple-Gadget im Laufe des Jahres stärker wird. Bis Ende 2015 rechnet er mit rund 40 Millionen Verkäufen - den Großteil davon zur Weihnachtszeit. Bereits im Frühling prognostizierte er ein "Apple Watch-Weihnachten". Seine Prognosen waren in der Vergangenheit  allerdings nicht immer zutreffend.

Im Herbst bekommt die Uhr von Apple auch ein neues Betriebssystem spendiert. Auf der Entwicklerkonferenz WWDC enthüllte das Team um Tim Cook das neue watchOS 2, mit dem Apple zahlreiche neue Funktionen für die smarte Uhr einführt. Die größte Änderung: Entwickler können ab Herbst native Apps für die Apple Watch anbieten. Damit werden zahlreiche Anwendungen schneller starten und weitere Funktionen bieten. Bislang waren die Watch-Apps quasi nur Verlängerungen der iPhone-Anwendungen.

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