Der Ausbruch des Coronavirus beschäftigt die Öffentlichkeit seit Wochen. Und auch in der Wirtschaft sind die Folgen der Fabrik-Ausfälle längst spürbar. Nun sollten iPhone-Nutzer ihr Smartphone nicht nur desinfizieren, sondern auch besser darauf aufpassen: Apple informierte seine Stores, dass sie sich auf einen Mangel an Ersatzgeräten bei iPhone-Reparaturen einstellen sollen.
Das geht aus einem Bericht des gewöhnlich sehr gut informierten Wirtschaftsmagazins "Bloomberg" hervor. Demnach soll Apple seine Ladengeschäfte gewarnt haben, dass es in den nächsten zwei bis vier Wochen zu einem Engpass bei Austauschgeräten für besonders schwer beschädigte iPhones kommen kann. Statt die Geräte vor Ort zu ersetzen, sollen die Läden den betroffenen Kunden daher ein Einsenden der beschädigten Modelle und gegebenenfalls ein Leihgerät anbieten.
Ersatzteil-Mangel
Doch nicht nur die Austauschgeräte fehlen: Einige Mitarbeiter berichteten "Bloomberg", dass in ihren Läden auch ein Mangel an einzelnen Bauteilen herrschen würde, die für die Reparaturen vor Ort benötigt werden. Apple wollte dem Bericht zufolge keine Stellung zu der Situation nehmen. Ob sich die Probleme nur in den USA finden lassen oder auch deutsche Apple Stores betroffen sind, ist nicht bekannt, ebenso ob andere Hersteller vor ähnlichen Problemen stehen.
"Auf dem Markt herrscht gerade ganz klar ein Mangel an Ersatzteilen", erklärte Sinan Bilir gegenüber dem stern. Er ist Geschäftsführer des Smartphone-Reparaturservice Justcom. Die Auswirkungen des Coronavirus seien bei den Teilelieferungen deutlich spürbar. "Apple verkauft zwar keine Originalteile an Dritte, aber wir nutzen dieselben Zuliefererketten."

Bei den Ersatzteilen für die Apple Stores dürfte es sich nach Bilirs Einschätzung vor allem um Displays und Akkus handeln. "In den Apple Stores werden nur ganz einfache Reparaturen, nämlich der Tausch von Akkus und Displays, durchgeführt. Alles andere kann nicht vor Ort gemacht werden", erläutert er.
Entspannung in Sicht
"Noch ist das kein großes Problem. Wegen des chinesischen Neujahrsfests rechnet man ohnehin mit Ausfällen und legt dann größere Lager an. Als dann die ersten Nachrichten zu Corona kamen, konnten wir glücklicherweise noch etwas mehr Teile hamstern", erklärt Bilir. Auch ein großer Smartphone-Hersteller hatte dem stern in einem Hintergrund-Gesprächen berichtet, man hätte wegen des Neujahrsfest die Lager gefüllt. Sollte die Situation anhalten, käme es aber trotzdem irgendwann zu Engpässen.
Es gibt aber Hinweise, dass sich die Lage in China wieder langsam beruhigt. "Aktuell sieht man schon wieder eine leichte Entspannung am Markt. Die ersten Fabriken fahren wieder hoch", berichtet Bilir. "30 Prozent der normalen Kapazitäten sind etwa wieder erreicht." Apple könnte mit seiner Einschätzung von zwei bis vier Wochen also durchaus richtig liegen.
Quelle: Bloomberg
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