HTC Sensation XL im Test Groß und laut

Die Sensation-Serie von HTC bekommt einen großen Bruder, der richtig Krach macht: Das Sensation XL hat nicht nur einen sehr großen Bildschirm, mitgeliefert werden außerdem Kopfhörer einer renommierten Marke. Wir haben das Android-Smartphone ausprobiert.

HTC entwickelt die Sensation-Serie stetig weiter. Nun hat der Hersteller aus Taiwan das beliebte Android-Smartphone mit einem größeren Bildschirm ausgestattet und ihm den dazu passenden Namen Sensation XL gegeben.

Das Gerät kommt einem sehr bekannt vor. HTC hat nicht nur den Namen Sensation wiederverwendet, sondern sich beim Design des XL sehr stark am Äußeren des Windows-Phone-basierten HTC Titan orientiert.

Design

Ausgestattet ist das Smartphone mit einem 4,7 Zoll großen Super-LCD-Bildschirm, der eine beeindruckend schnelle und scharfe Grafikdarstellung bietet. Leider hat er allerdings nicht die erhoffte QHD-Auflösung (950 x 540), sondern bietet nur 800 x 480 Pixel. Auch das Smartphone selbst ist groß (133 x 71 x 9,9 Millimeter), wobei es weder schwer noch unhandlich wirkt.

Bei Smartphones wird zunehmend auf Tasten verzichtet. Auch das Sensation XL kommt nahezu ohne Tasten aus. Der Kameraknopf gehört der Vergangenheit an, und auf der Vorderseite des neuen Telefons befinden sich lediglich berührungsempfindliche Soft Buttons. Alle Anwender, die Tasten mögen, müssen sich beim HTC Sensation XL mit der Lautstärke-Taste und dem Power-Button zufrieden geben.

Bei den Anschlüssen bietet das HTC-Smartphone einen Mini-USB-Anschluss an der Seite und eine 3,5-Millimeter-Kopfhörerbuchse am oberen Rand.

Das Gehäuse ist HTC gut gelungen. Der silberne Kantenrand lässt das 9,9 Millimeter schmale Smartphone noch dünner erscheinen. Aber das Gerät ist trotz seines 4,7 Zoll großen Touchscreen nicht nur schlank, sondern auch sehr leicht. Das liegt aber daran, dass HTC lediglich einen Einkern-Prozessor eingebaut und auf einen microSD-Kartenslot verzichtet hat.

Auf der Rückseite befindet sich außerdem ein unauffälliges Logo der Beats-Marke, jenen Kopfhörern, die von Rap-Musiker Dr. Dre mitgestaltet wurden und zum Musikkonzept des Smartphones gehören. Alle HTC-Sensation-XL-Geräte werden mit einem maßgeschneiderten Beats-Headset, das ein auffälliges rotes Kabel samt integrierter Fernbedienung und Mikrofon bietet, ausgeliefert.

Betriebssystem

Der große Unterschied zwischen dem HTC Sensation XL und dem HTC Titan ist das Betriebssystem. Während das Titan den Anwendern Windows Phone 7.5 bietet, ist das HTC Sensation XL mit Android 2.3 samt der Sense-3.5-Benutzeroberfläche ausgestattet.

Für die User bedeutet das vollen Zugang zum Android Market und zu allen dort angebotenen Apps sowie die Möglichkeit, alle Vorteile der Sense-Oberfläche zu nutzen, die in den vergangenen Monaten stetig aufgebohrt wurde. Neben einem verbesserten Startbildschirm kann der neue Filmdienst HTC Watch genutzt werden. Auch die von HTC gewohnten Widgets wie FriendStream, Music Player und Wetter sind auf dem neuen Smartphone zu finden.

Leistungsfähigkeit

Beim Blättern durch die Startbildschirme zeigte sich das Smartphone als äußerst schnell. Der Prozessort des Sensations XL verfügt zwar nur über einen Rechenkern, allerdings läuft dieser mit leistungsstarken 1,5 GHz. In unserem ersten Test gab es keine Anwendungsprobleme, allerdings scheint es beim Multitasking während des Umschaltens zwischen Apps zu kleinen Verzögerungen zu kommen.

Die Bildschirmwiedergabe ist trotz der relativ geringen Auflösung gestochen scharf und sehr hell. Bilder sahen gut aus.

Bei den Kontakten erhalten die Anwender die Möglichkeit, Bilder hinzuzufügen und die Kontaktdaten mit den jeweiligen Facebook-Profilen zu verbinden. Das Anrufmenü ist dank des 4,7-Zoll-Bildschirms leicht zu bedienen.

Das Verfassen von Textnachrichten ist auf dem Musik-Smartphone ebenfalls ein Leichtes. Anwender erhalten sogar die Möglichkeit, alle Nachrichten als durchgehende Konversation angezeigt zu bekommen. Das Keyboard ist gut gelungen und bietet dank des großen Bildschirms selbst im Hochformat ausreichend große Tasten.

Kamera

Auf der Rückseite ist das Sensation XL mit einer 8-Megapixel-Kamera samt Doppel-LED-Blitz ausgestattet. HTC wird nicht müde zu betonen, dass es sich dabei um die bisher beste Smartphone-Kamera des Konzerns handelt. Sie hat ein F2.2/28-mm-Objektiv, mit dem jede Weitwinkelaufnahme gestochen scharf werden soll. Der Kamerasensor und die Weitwinkellinse wurden auch für schlechte Lichtverhältnisse optimiert.

Im Test erwies sich die Kamera als beeindruckend schnell und einfach zu bedienen. Das Fehlen einer physischen Auslösetaste ist zwar zu beklagen, allerdings gibt es sonst nichts zu bemängeln. Wir haben die Kamera in einem recht dunklen Raum ausprobiert, und die Aufnahmen ließen im Auto-Modus nichts zu wünschen übrig.

Ungünstig ist jedoch, dass in der Galerie das älteste Foto zuerst erscheint. Um die neueste Aufnahme betrachten zu können, muss der Anwender also durch alle bisherigen Bilder blättern. Im Querformat werden die Fotos nebeneinander angeordnet, was zwar vom Design her eine schöne Idee, aber bei Hunderten von Aufnahmen dennoch anstrengend ist, möchte man zum aktuellsten Bild gelangen.

Die Kamera bietet zudem eine Reihe neuer Effekte. Neben einem Panorama-Modus erhalten die Nutzer die Möglichkeit, Bilder zu bearbeiten, sowie einen Sport-Modus, um schnell bewegte Objekte aufnehmen zu können.

Beats-Audio

Das Sensation XL ist das erste HTC-Smartphone, das von Anfang an mit der Beats-Audio-Erweiterung ausgestattet ist (anders als das Sensation XE, dem erst später die maßgeschneiderten Kopfhörer beigelegt wurden). Über die Beats-Integration ist zu sagen, dass der Standard-Musikplayer des HTC Sensation XL nichts Besonderes ist, allerdings ist die Technik hinter Beats durchaus beeindruckend.

Das Smartphone samt Beats Audio erkennt das Beats-Headset automatisch und optimiert die Musikausgabe dementsprechend. Songs, die bereits mit Beats angehört wurden, werden auch mit anderen Kopfhörer optimiert wiedergegeben. Laut HTC sollen sich Gesangsstimmen dadurch klarer anhören sowie Bässe besonders kräftig wiedergegeben werden.

Im Benachrichtigungsfenster kann man Beats auch deaktivieren. Allerdings merkt man in der Musikwiedergabe dadurch sofort einen deutlichen Unterschied. Die Musik verliert an Fülle und hört sich blechern und weniger druckvoll an.

Die im Paket enthaltenen Kopfhörer sind mit dem Beats-Audioprofil des Smartphones gekoppelt. Es ist also nicht nötig, an den Einstellungen etwas zu ändern. Dank dem integrierten Mikrofon und der im Kabel integrierten Fernbedienung können eingehende Anrufe umgehend angenommen werden, ohne dafür das Smartphone in der Handtasche suchen zu müssen.

Browser

Zum Abschluss wenden wir uns dem Browser zu. Sense 3.5 bietet nämlich einen aktualisierten Webbrowser, allerdings sind im Test nicht allzu viele Unterschiede aufgefallen. Webseiten werden auf dem großen Bildschirm hervorragend dargestellt, und das Zoomen mittels der Finger ging schnell und unkompliziert. Das Bild blieb dabei stetig scharf.

Fazit

Es ist schwer, das HTC Sensation XL nicht zu mögen. Es macht einen guten Eindruck, und obwohl der Bildschirm keinesfalls einer der besten ist, überzeugt er dennoch im Alltag

Das neue HTC-Smartphone wird bei Medienbegeisterten und Musikfans definitiv auf Gegenliebe stoßen. Der Preis könnte jedoch viele der Teenager (auf die HTC mit dem Sensation XL wohl abzielt) abschrecken. Die unverbindliche Preisempfehlung von HTC liegt bei 619 Euro, bei Onlinehändlern wird das Gerät bereits für unter 540 Euro gelistet.

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