Trotz des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und zahllosen Sanktionen der westlichen Welt sind begehrte Smartphones in Russland nach wie vor sehr leicht zu kaufen. Wer sich durch das Angebot von "Ozon.ru" oder "Yandex Market" klickt, kann auch in Russland schon morgen ein iPhone 14 Pro in den Händen halten. Preislich liegen die russischen Anbieter sogar unter der UVP für Deutschland.
Laut der russischen Webseite "Cnews" ist man in Russland dennoch skeptisch, was die Zukunft bringt. Denn sowohl Apple als auch viele Android-Hersteller sind offiziell nicht mehr in Russland vertreten und bei Android könnten immer mehr Probleme bei der Lizenzierung dazukommen, da auch Google-Dienste in Russland nicht länger uneingeschränkt zur Verfügung stehen.
100.000 Smartphones aus Russland bis Ende 2023
Alexander Kalinin, Gründer des russischen Tech-Unternehmens NCC, kündigte daher an, bis Ende des Jahres eigene Geräte mit dem russischen Betriebssystem Aurora OS bauen zu wollen. Konkret sprach Kalinin von 100.000 Geräten und einem Investment von 10 Milliarden Rubel, was rund 124 Millionen Euro entspricht. Die Ankündigung folgt auf einen US-Exportbann für Smartphones, die mehr als 300 US-Dollar kosten. Innerhalb von nur drei Jahren will Kalinin zehn Prozent des russischen Marktes versorgen.
Russland ist in Sachen Technik laut einem Bericht von "CNN" aktuell enorm von China abhängig – und zwar so stark wie nie. Demnach haben chinesische Hersteller derzeit einen Marktanteil von 95 Prozent, satte 53 Prozent mache alleine Xiaomi aus. Dahinter folge Realme mit 27 Prozent. Apple und Samsung seien inzwischen im niedrigen einstelligen Bereich angekommen.
Experten halten die Nachricht über das Russen-Smartphone erst einmal für einen PR-Stunt, zumal der vollmundigen Ankündigung nicht einmal ein Prototyp folgte, anhand dessen man Fortschritte hätte sehen können. Einen Namen für das vermeintliche Gerät gibt es ebenfalls nicht.
Apple verrät: Das waren die beliebtesten Apps des Jahres in Deutschland

Und wieder lassen sich die Deutschen am liebsten vor teuren Knöllchen warnen: Wie schon in den letzten Jahren ist auch diesmal "Blitzer.de Pro" die meistverkaufte App für das iPhone. Anders als viele andere Apps hat sie auch trotz Apples jüngster Preiserhöhung nicht beim Preis zugelegt. Viele andere der Top-10-Apps sind leider spürbar teurer geworden.
Platz | App-Name | Preis in Euro |
1 | Blitzer.de PRO | 0,49 |
2 | Threema. Sicherer Messenger | 5,99 |
3 | Oje, ich wachse! | 5,99 |
4 | AutoSleep Schlaftracker | 5,99 |
5 | ADAC Camping / Stellplatz 2022 | 9,99 |
6 | food with love | 4,99 |
7 | Forest - Bleib fokussiert | 4,99 |
8 | Babyphone 3G | 6,99 |
9 | WeatherPro | 0,99 |
10 | PeakFinder | 5,99 |
Die Entwicklung eines eigenen Smartphones macht – zumindest in der aktuellen Situation – nur wenig Sinn. Denn nicht nur Hersteller von Endgeräten haben ihren Handel mit Russland eingestellt, sondern auch Anbieter von leistungsfähigen Chips, etwa Qualcomm. Das würde es Kalinin sehr erschweren, ein konkurrenzfähiges Gerät auf die Beine zu stellen, sofern man nicht auch noch die Entwicklung eigener Chips in die Hand nimmt.
Aurora OS ist noch nicht massentauglich
Auch steht das besagte Aurora OS noch an den Anfängen. Das System basiert auf Linux und gehört dem russischen Staatskonzern Rostelecom. Bisher war es aber nur für die Regierung gedacht und unterstützt keinerlei Android-Apps. Wie schwierig es ist, eine neue Softwareplattform für Smartphones zu entwickeln, sieht man an Huawei und dem hauseigenen Harmony OS sowie dem alternativen App Store "App Gallery". Bis heute ist es dem Mega-Konzern nicht gelungen, für alle Android-Apps eine native Lösung zu bieten. Und das, obwohl Huawei einen wesentlich größeren Markt bedient, als es das russische Smartphone täte.
Sollte Kalinin das ambitionierte Ziel bis Ende des Jahres schaffen wollen, müsste sein Unternehmen eigentlich schon bei der konkreten Entwicklung sein. Doch lokalen Medien erklärte er, dass man derzeit noch "verschiedene Optionen abwäge", etwa eine Produktion in Russland oder eine Auftragsfertigung in China. Denkbar wäre auch, dass man bereits fertige Geräte ausländischer Produzenten nutzt und sie etwas anpasst. Von einem eigenen russischen Smartphone könnte dann aber nur noch eingeschränkt die Rede sein.
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