Einsparungen und regenerative Energien können dafür sorgen, dass nicht immer mehr CO2 in die Atmosphäre gelangt und den Klimawandel weiter antreibt. Doch damit kann man den bereits erfolgten CO2-Anstieg nicht rückgängig machen. Das gelingt nur, wenn der Atmosphäre wieder CO2 entzogen wird. Das kann auf sehr technischem Weg erfolgen, etwa wenn CO2 in unterirdische Lager verpresst wird, oder auf natürliche Weise etwa durch Aufforstung. Schließlich existierten Kohl, Erdgas und Öl zur Zeit der Dinosaurier auch in Form riesiger Wälder. Das Problem dabei: Der natürliche Prozess zur Bildung von Biomasse in Form von Bäumen dauert lang und benötigt viel Fläche.
Sehr günstiges Verfahren
Brillant Planet arbeitet an einem Mittelweg zwischen Natur und Technik. Die Firma züchtet Algen in großen Becken. Algen wachsen weit schneller als Bäume, das ist seit langen bekannt. Doch Brillant Planet bringt wichtige Neuerungen ins Spiel. Die Umwandlung soll relativ billig gelingen. Die Firma will den Preis für eine Tonne CO2, die aus der Atmosphäre entfernt wird, auf unter 50 Dollar bringen. Das wären 46 Euro. Der Preis der CO2-Steuer beträgt derzeit 30 Euro pro Tonne. Der Preis für eine Tonne CO2 wird jährlich angehoben und soll somit im Jahr 2025 bereits 55 Euro pro Tonne kosten. Rein aus dem Steueraufkommen ließe sich so ein CO2-Kreislauf finanzieren.
Und ein weiterer Pluspunkt: Das Verfahren benötigt kein Süßwasser, dafür aber sehr viel Solarkraft. Das ist für viele Regionen ein entscheidender Faktor; die Versuchsanlage steht in Marokko. Die Algenbecken können in wüstenartigen Regionen in der Nähe des Meeres aufgebaut werden. Dort würden sie als Nebeneffekt auch dazu beitragen, den Mineralienspiegel der küstennahen Gewässer wieder auf das vorindustrielle Niveau zu senken. Aus den Algen könnten Lebens- oder Futtermittel gewonnen werden. Um das CO2 dauerhaft zu binden, wäre eine Verarbeitung in Werkstoffe oder Humus sinnvoller. Auf diese Weise könnte auch die Bodenqualität um die Standorte verbessert werden.
Riesenanalgen sind möglich
Die Art der Anlagen ist praktisch unbegrenzt skalierbar. Brillant Planet verspricht eine erschwingliche Methode, die Kohlenstoff im Gigatonnenmaßstab binden kann. Die Algen benötigen als "Futter" nur Sonnenenergie und Meerwasser. Damit sie schnell wachsen, besteht eine Anlage aus einem System von Teichen und Rohren. Die Algensuppe will ständig "umgerührt" werden, um Luft und damit CO2 zuzuführen. Die dafür notwendige Energie wird vor Ort durch Solaranlagen hergestellt.
"Wir müssen sehr große Mengen an Meerwasser bewegen, und das verbraucht Energie, aber wir haben daran gearbeitet, um das System extrem energieeffizient zu betreiben. So wird der größte Teil des Systems durch Schwerkraft von einem Teich in den nächsten geleitet. Wir arbeiten mit der Universität Southampton zusammen, um jeden Aspekt der Schaufelräder und der Teiche zu optimieren. Doch wir müssen das Wasser vom Meeresspiegel auf einige Meter über dem Meeresspiegel anheben", sagte CEO Adam Taylor zu "TechCrunch". "Bei diesem Prozess entsäuern wir das Meerwasser. Für jede Einheit Meerwasser, die wir anheben, entsäuern wir also das Äquivalent von fünf Einheiten Meerwasser auf das vorindustrielle Niveau".
Seit vier Jahren arbeitet eine drei Hektar große Anlage in Marokko. Nun soll mir den Erlösen aus einer Finanzierungsrunde eine 30 Hektar großen Anlage gebaut werden, die bereits kommerziell betrieben werden kann.
Quelle: TechCrunch, Brillant Planet