Die Wave 2 von Ecoflow ist eine Klimaanlage zum Mitnehmen – sie kommt in diesem Frühjahr in der zweiten Generation. Und gehört zu den Produkten, mit denen Ecoflow sein Portfolio ausweitet. Groß geworden ist die Firma mit durchaus herausragenden Powerboxen, sie wurden ergänzt durch Solarpanels und dann durch ein modulares Stromsystem für größere Insellösungen. Nun kommen Produkte hinzu, die allesamt mobil sind und mit Akku betrieben werden können.
So auch diese Klimakiste. Erste Frage: Für wen könnte das das richtige Gerät sein? Im Vergleich zu einer einfachen Monoblock Anlage aus dem Baumarkt ist die Wave 2 teuer. Ohne Akku kostet sie 1199 Euro. Deutlich zu viel, um es einmal auszuprobieren.
Einsatzspektrum muss stimmen
Das Gerät kann mit 5000 BTU einen mittelgroßen Raum runterkühlen. Dabei spielt die Isolation eine Rolle. Die Wave 2 ist dabei sparsam im Verbrauch und nicht auf Netzstrom angewiesen und das ist der Punkt. Allein mit dem eigenen Akku geht ihr zwar bald die Puste aus, doch sie kann über eine weitere Powerbox oder besser: über ein Solarpanel betrieben werden. Mit einem großen 400 Watt Solarpanel oder einer entsprechenden Solartasche arbeitet die Klimabox im Sommer quasi autonom und kann wochenlang angenehme Kühle erzeugen. Man kann die Panels von Ecoflow benutzen, muss es aber nicht. Fremdfirmen lassen sich ebenso anschließen. Die Werbung zeigt dann auch den Einsatz im Zelt, im Camper oder im Wohnwagen. Aber natürlich ließe sich auch so eine kleine Hütte oder eine Baubude temperieren. Nicht zu unterschätzen ist auch der Einsatz bei Truckern, sie kommen so zu einer Klimatisierung bei langen Standzeiten, ohne dass der Motor läuft.
Wohin mit den Schläuchen?
Bedarf ist also da. Die Wave 2 sieht, wie von Ecoflow gewohnt, sehr stylish aus, fällt also auch in einem gepflegten Heim nicht unangenehm auf. Mit einem Gewicht von 14,6 Kilogramm und Dimensionen von 518 x 297 x 336 Millimetern ist die Klimabox kein Leichtgewicht. Mobil heißt also: Transport per KFZ. Für einen Mini-Camper ist das Gerät reichlich sperrig. Im Vergleich zum Vorgänger ist sie immerhin 20 Prozent kleiner bei 27 Prozent höherer Leistung. Und tatsächlich ist das Gerät für seine Kühlleistung von 5000 BTU sehr kompakt. Mit 5000 BTU ist die Glacier etwa doppelt so leistungsstark wie andere mobile Klimageräte fürs Camping. Bei Bedarf heizt die Box übrigens auch mit 1800 Watt auf, aber das ist nur eine Zusatzfunktion. Wer vorrangig heizen will, wird mit einem Heizlüfter für 50 Euro auch glücklich.
Die Freude am Design wird durch riesige Luftschläuche getrübt. Durch sie saugt die Box Außenluft an und spült Abluft wieder hinaus. Wie bei allen Klimaanlagen benötigt die Wave 2 einen Zugang nach draußen. Sie selbst ist als Monobloc konzipiert und nicht als Splitgerät – heißt: die ganze Technik steckt in einem Kasten.
Das Verlegen der Schläuche geht in einem Zelt sehr einfach. In einer Holzhütte kann man zwei Löcher durch die Wand sägen, doch an vielen Orten muss ein Fenster halb offen stehen, durch das die Schläuche geleitet werden. Dann muss der Spalt auch noch durch eine Blende verschlossen werden. Wer das Gerät auf Dauer benutzt, sollte sich hier Mühe geben. Eine schöne Blende bauen und dann einen Standplatz finden, ohne dass allzu viel Rohr im Inneren bleibt. Improvisierte Lösungen mit Decken wie im Test sehen sehr unwohnlich aus.
Betrieb nur mit Solar und Akku
Die Box selbst zieht gemessen an der Kälteleistung ungewöhnlich wenig Strom. Der Verbrauch wird weiter minimiert, wenn kein Wechselstrom benutzt wird und die Wandlungsverluste gering sind. Ein erster Praxistest fand im kalten Hamburger Frühjahr statt, hat also nur begrenzte Aussagekraft. Das ergänzen wir im Hochsommer. Die Box ist jedenfalls in der Lage, einen aufgeheizten Raum rabiat runterzukühlen. Ecoflow gibt an, 10 Kubikmeter in nur fünf Minuten um zehn Grad abkühlen zu können. Das Gerät ist gut hörbar, wenn es unter Last arbeitet, das Geräusch bleibt aber erträglich. Die Werte liegen bei 56 dB im Normalbetrieb und 46 dB im Nachtmodus. Acht Stunden lang kann das Gerät mit dem eigenen Akku von 1159 Wattstunden einen 10 Kubikmeter großen Raum kühlen – im Smartmode und nicht im Dauerbetrieb.
In Kombination mit einem Solarpanel kann man die Box rund um die Uhr laufen lassen. In der Wave 2 fällt kein Kondenswasser an, das regelmäßig weggeschüttet werden muss. Das Wasser wird mit der Abluft abtransportiert. Mit speziellen Kabeln (nicht im Lieferumfang) lassen sich Ecoflows Powerboxen über Gleichstrom anschließen. Dazu kann man die Box an 230 Volt betreiben, so wird auch der Akku mit maximal 800 Watt aufgeladen. Solarstrom geht bis 400 Watt und gelangt über einen XT60-Stecker in die Box. Dergleichen kann der XT60-Port von einer KFZ-Dose gespeist werden. In dem Modus verträgt er bis zu 200 Watt, in einem 12-Volt-Kfz (Pkw) werden allerdings nur etwa 120 Watt bereitgestellt. Wie alle Geräte von Ecoflow kann die Wave 2 über eine App gesteuert werden, so wird auch die Firmware aktualisiert. Das Gerät funktioniert jedoch auch ohne App.
Fazit
Die Wave 2 hält, was sie verspricht. Größtes Manko sind die bauartbedingten Luftschläuche, doch ohne diese gibt es nun mal keine Klimatisierung. Uns hat die Modularität gut gefallen. Wenn man bereits eine Powerbox oder ein mobiles Solarpanel besitzt, lässt sich das prima kombinieren. Die anderen Geräte müssen dabei nicht von Ecoflow sein. Eine Hütte oder ein größeres Zelt kann man mit der Box plus Panel kühl halten ohne irgendwelche klimaschädlichen Emissionen. Für einen Camper wird die Box meist zu groß sein, für unseren mit einer "Wohnraumlänge" von 3,2 Meter allemal. Doch wo ein Wille, findet sich auch ein Weg. Bei XXL-Wohnmobilen und einem Lkw passt die Größe ohnehin. Das Gerät ist, wie schon gesagt, nicht billig. Für zwei heiße Campingwochenenden im Jahr wäre es uns zu teuer und der Aufwand auch zu groß. Man muss die Konnektivität zu Stromboxen und Panel nutzen, wenn das Gerät nur im 230-Volt-Netz hängt, gibt es weit billigere Alternativen.
Anders sieht es aus, wenn man einen Wohnwagen oder ein Container-Office auf der Baustelle damit die komplette Saison runterkühlt. Die Mobilität der Glacier 2 macht den Einsatz an verschiedenen Orten möglich. Am Wochenende könnte man die Hütte am See kühlen, in der Woche dann das Homeoffice. Bei solchen Konstellationen macht die Wave 2 Sinn. Richtig cool wird es, wenn die Wave 2 mit Solar betrieben wird. Ein starres 400 Watt Panel reicht zum Betrieb. So etwas gibt es für weniger als 200 Euro. Mit einem Panel auf dem Balkon und der Terrasse kann man daheim einen Raum konsequent kühl halten. Praktisch erproben konnten wir das bei 10 Grad Außentemperatur nur bedingt, zum Kühlen reicht es aus, das Fenster zu öffnen, im Sommer gibt es dann mehr.