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Mobile Stromversorgung Ecoflow Delta Pro – das Monster der Powerboxen

Eine Ecoflow Delta Pro ist eine bullige Box. Mit ihr kann Strom erzeugt werden.
Ob Schweißgerät oder Kreissäge: Die Delta Pro geht nie in die Knie.
© stern
Diese mobile Stromquelle bietet Leistung wie aus dem Stromnetz. Die bullige Box Ecoflow Delta Pro lässt sich unterwegs an jeder Ladesäule auftanken und kann ein häusliches Solarsystem mit einem mobilen Speicher kombinieren. Doch billig ist sie nicht.

Powerboxen sind in – in einem Nischenmarkt. Sie versprechen netzunabhängige Stromversorgung, ganz ähnlich wie Powerbank für das Handy – aber nun in der Größe L mit 12-Volt- und USB-Anschlüssen aber auch mit ganz normalen 230 Volt Wechselstrom. Die von uns getestete Ecoflow Delta Pro rangiert nicht mehr in der Größe L, sondern in XXL. Mit satten 45 Kilogramm und Ausmaßen von 63.5 Länge 28.4 Tiefe 42 Höhe liegt sie an der Grenze eines mobilen Systems, das man so gerade eben noch hinten auf den Pick-up heben kann.

Powerboxen bieten dann Strom, wenn es keine Steckdose gibt. Im Freizeitbereich helfen sie Campern, Besitzern von Booten oder Hütten ohne Strom, oder auch Mietern einer Garage ohne Anschluss. Oder schlicht Handwerkern, Marktleuten und Landwirten, die auf der Wiese fließend Strom benötigen, den sie nicht über ein Verlängerungskabel herbeibekommen.

Mit ihnen kann man einen Werkstattwagen ohne stinkenden und knatternden Generator elektrifizieren. Je nach Bedarf variieren die Boxen von Modellen in der Größe einer Handtasche bis eben hin zu Delta Pro.

An der Grenze des Tragbaren

Die Ecoflow Delta Pro verfügt als singuläres Modul über satte 3600 Wattstunden Kapazität. Und sie verträgt eine Stromabnahme von 3600 Watt, in der Spitze im Anlauf sogar bis zu 4500. Wozu ist das nötig? Alles, was mit einer normalen Schukosteckdose betrieben wird, kann auch in die Box eingestöpselt werden. Hohen Anlaufstrom und Stromspitzen steckt die Box besser weg als eine normale Haussicherung. Die Kapazität ist satt – aber natürlich nicht unendlich.

Wer nonstop 2000 Watt aus dem System zieht, hat die Box nach weniger als zwei Stunden leergesaugt. Beim Camping mit Kühlbox, Laptop und Beleuchtung dürfte die Box mehrere Tage durchhalten, ohne die stromfressende Kühlung auch über eine Woche. Bei Handwerksarbeiten reicht eine Füllung locker für einen angefüllten Arbeitstag oder auch zwei – wenn man das so pauschal sagen kann. Im Test ließen sich alle Geräte klaglos mit dem Gerät betreiben. Ob Staubsauger, Tischkreissäge oder Schweißgerät – es ist kein Unterschied zum Netzstrom spürbar.

Die Ecoflow Delta Pro ist mehr für Handwerk oder Hütte ausgerichtet als für einen Camper. Für ein Fahrzeug in Bulligröße ist sie schon sehr groß, vor allem aber konzentriert sich der Output auf die 230-Volt-Dosen und nicht auf 12 Volt. Wenn es natürlich auch USB A und C Ausgänge, zwei DC5521 für 12 Volt, einen Kfz-Output und einen Andersonport gibt. Aber es fehlen Spielereien wie Felder zum berührungslosen Aufladen des Smartphones. Vorhanden sind natürlich Ladeanschlüsse.

Gut fanden wir, dass die Ecoflow ein integriertes Ladegerät für 230 Volt besitzt und man daher nicht ein weiteres Bauteil mitnehmen muss. Die Einspeisemethoden können kombiniert werden, sodass theoretisch eine Aufnahme von 6500 Watt möglich ist. Aus der Steckdose zieht die Box 2900 Watt – damit ist sie in knapp zwei Stunden gefüllt. Nicht wesentlich schneller, aber ein cooler Zusatz: Man kann die Box auch an eine Auto-Ladesäule hängen, dann saugt sie 3000 Watt. Das macht es leichter, auf Tour Strom zu tanken.

Tanken an der Stromsäule

Selbstverständlich lassen sich Solarpaneele anschließen. Die können müssen aber nicht von Ecoflow stammen – fast alle Fremdfabrikaten mit MC4-Anschluss passen. 1600 Watt können aus Solarenergie aufgenommen – bei passender Voltzahl. Das ist eine sehr hohe Leistung, macht aber Sinn, wenn die Box mit weiteren Akkus erweitert wird. Dazu kann man – ebenso Standard – die Box mit einem Zigarettenanzünder-Kabel im Auto aufladen. Hierbei ist die Strommenge allerdings begrenzt. Die Lithium-Eisenphosphat-Zellen sollen 6500 Zyklen durchhalten – praktisch kann man das mit "ewig" übersetzen. Die Box kann über die Schalter oder auch über eine App gesteuert werden. Bei einer komplexen Installation wäre die App wegen ihrer vielfältigen Kontrollmöglichkeiten Pflicht, nutzt man nur eine Box, ist die App optional.

Passend zur Box gibt es einen benzinbetriebenen Generator. Für manche Märkte ist das interessant, weil der Generator auch lange Ausfälle des Stromnetzes überbrücken kann. Mit dem Puffer der Box muss der Generator nicht immer dann anspringen, wenn etwas Strom entnommen wird. Ein Großgerät wie die Delta Pro ist nicht dafür gedacht, auf einem Festival oder am Strand ein wenig Strom dabei zu haben, dafür ist das Gerät zu massig und zu schwer. Trotz des Gewichts ist die Box noch einigermaßen ergonomisch aufgebaut. Man kann sie als "Rollkoffer" hinter sich herziehen, Räder und Ziehgriff sind solide dimensioniert. Zwei in das Gehäuse integrierte Griffe helfen beim Hochheben.

Integration in eine Hausanlage 

Vom Konzept her lässt sich die Box in eine häusliche Solaranlage integrieren. In Deutschland ist das Ecoflow Smarthome Panel noch nicht verfügbar, aber im Prinzip kann man die Box dann wie folgt nutzen: Auf dem Haus- oder Carport wird eine Solaranlage installiert, über das Smarthome Panel dient hier eine Powerbox oder auch mehrere Boxen als häuslicher Stromspeicher. Bei jedem Gerät kann die Speicher-Kapazität auf bis zu 23.000 Wattstunden erhöht werden. Kombiniert man zwei smarte Boxen verfügt das System über eine maximale Ausgangsleistung von 7200 Watt, bei dreien sind es 10.800 Watt. Mehr Strom kann auch aus dem Netz entnommen werden.

So eine hohe Entnahme aus dem Akkusystem macht nur Sinn, wenn die Boxen mit einer starken Solaranlage kombiniert werden. Dann kann man den kompletten Haushalt auch in der Spitzenverbrauchszeit mit Eigenstrom speisen und dabei auch noch ein Auto aufladen. Das können stationäre Anlagen natürlich auch, bei ihnen kann man aber nicht einzelne Module mit zur Arbeit oder auf die Reise nehmen. Der Ansatz ist insgesamt wegweisend, weil er einen Teil der Technik vom immobilen Haus befreit und leicht zu wechselnde Module nutzt.

Wer braucht also so eine Mega-Box? Die Delta Pro ist kein Gimmick. Schein allein wegen des Preises sollte man einen echten Bedarf an mobilen Strom haben. Das kann in der Freizeit liegen – ob es nun eine Hütte, ein Boot oder ein größerer Camper ist. In Freizeitbereich werden gern Anlagen aus mehreren Komponenten benutzt. Ihr Vorteil: Der Könner kann so eine Anlage nach seinen Bedürfnissen zusammenstellen. Der Nachteil: Der Elektrolaie ist damit heillos überfordert. Auch ist es nicht möglich, ein Eigensystem so kompakt aufzubauen wie ein Industrieprodukt. Diese Anlagen sind dann nicht mehr mobil, sondern fest installiert.

Eine Wattstunde kostet ein Euro

Um sehr viel Strom zur Verfügung zu haben, werden auch gerne Generatoren benutzt. Sie haben wegen der Benzinfüllung natürlich unbegrenzte Kapazität. Aber die Box ist dann doch die saubere Wahl – Geräusch und Geruchsbelästigung eines Generators machen den Betrieb im Freizeitbereich meist unmöglich. Indoor kann man ihn ohnehin nicht betreiben. Und so viel teurer ist die Box dann auch nicht. Ein Generator von Briggs & Stratton mit 3700 Watt Dauerleistung ist genauso schwer und unhandlich wie die Box von Ecoflow und kostet immerhin auch 1700 Euro.

Für die Ecoflow Delta Pro werden derzeit etwa 3800 Euro aufgerufen. In der heutigen Marktsituation sind Sonderaktionen leider selten geworden, sodass man mit diesem Preis wohl rechnen muss. Er entspricht in etwa der Daumenregel "Ein Euro für eine Wattstunde". Angesichts der geballten Leistung ist das ein fairer Preis – wenn man die Box benutzt. Nur als Gimmick taugt sie nicht.

Hersteller: Ecoflow

Support

Zu EcoFlow existiert eine sehr gut moderierte Facebook Gruppe.  Louise Wang, ihre Moderatoren-Mitstreiter und User stehen Nutzern und Interessenten bei einfachen Einsteigerfragen, aber auch sehr kniffligen Problemen bei. Die Gruppe fokussiert sich auf die Produkte von EcoFlow, ist jedoch keine PR-Veranstaltung, hier wird deutlich ausgesprochen, was geht und was nicht. Die Community "EcoFlow Offizieller Club – Deutsch" ist privat, man muss um Aufnahme bitten. Die Aufnahme ist an keine Voraussetzungen gebunden und reine Formsache.

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