Unabhängiger von China – so lautet das Credo in der EU. Zumindest bei der Zukunftstechnologie Solar dürfte das schwer werden. Ein aktueller Bericht der Energiespezialisten von Wood Mackenzie zeigt, dass China im Zeitraum von 2023 bis 2026 satte 80 Prozent der Produktion von Komponenten, die für den Bau von Solarmodulen benötigt werden, kontrollieren wird.
In dem Report geht es nicht um die in der Volksrepublik installierte Solarkapazität, sondern um die Produktion. Dafür wurden 2023 Jahr 2023 über 120 Milliarden Euro investiert.
Technologie-Update
Wichtig ist dabei, dass der Report den Bau der Komponenten erfasst und nicht die Endmontage. Es ist üblich, Panele in anderen Ländern zusammenzubauen, deren Komponenten chinesischen Ursprungs sind. Die große chinesische Kapazität hat zwei Seiten. Einerseits bedeutet die massive Ausweitung der Produktion, dass genügend Module gebaut werden, um weltweit die Energiewende zu beliefern. Auf der anderen Seite wird der Markt weltweit von nur einem Land dominiert. Ein Anteil von 80 Prozent, der zudem noch wächst, bringt enorme Skaleneffekte mit sich. Für andere, sehr viel kleinere Anbieter wird es schwer, in der Entwicklung der Technologie und bei den Preisen mitzuhalten. Huaiyan Sun, der Autor des Berichts, nimmt daher an, dass China seine führende Stellung in der globalen Solarlieferkette behaupten und seinen Technologie- und Kostenvorteil gegenüber seinen Konkurrenten weiter ausbauen wird.
Bericht warnt, dass China derzeit ein Technologie-Upgrade durchläuft, so dass die Kluft zwischen chinesischen und ausländischen Produktionsfortschritten größer wird. Chinesische Module werden in Zukunft noch wettbewerbsfähiger sein. Im Gesamtangebot soll Chinas Anteil 2026 bei 80 Prozent liegen, im Segment der fortgeschrittenen n-Typ-Zellen sind es 95 Prozent.
Deutlich billiger
Dazu kommt der Kostenvorsprung. Laut Sun kostet ein in China gefertigtes Modul die Hälfte eines in der EU gefertigten. Im Vergleich zu einem US-Modul sind es zwei Drittel. Europäische Produzenten müssen zudem mit Indien kämpfen, dem größten Verfolger der Chinesen. In wichtigen Komponenten bleibt Indien zwar von China abhängig, das Land weitet seine Solarkapazität aber deutlich aus. Für Peking ist das Solar-Invest nicht ohne Risiko, so der Bericht. Es besteht die Gefahr, dass das Angebot weltweit die Nachfrage übersteigt. Allerdings hat die chinesische Regierung Möglichkeiten, die Nachfrage im eigenen Land zu regulieren.
Quelle Wood Mackenzie