Hoher Wellengang hat die Bergung des tonnenschweren Entfernungsmessers der 1939 vor Uruguays Hauptstadt Montevideo gesunkenen "Admiral Graf Spee" verhindert. Immer wieder seien die Stahltrossen gerissen, sagte der Unternehmer Alfredo Etchegaray der dpa. Zudem sei es schwierig gewesen, den Kran mit Hilfe von zwei Schleppern auf Position zu halten. Seit Ende Januar war der Beginn der Aktion wegen Sturms und hoher Wellen bereits drei mal verschoben worden.
Weiterer Versuch nächsten Montag
Die Männer unter Leitung des Bergungsexperten Héctor Bado hätten bis zum Einbruch der Nacht gearbeitet und seien völlig erschöpft. Kommenden Montag solle ein weiterer Versuch unternommen werden, das 27 Tonnen schwere Gerät zur Zielerkennung zu bergen. Es sei auch mit dem ersten auf Kriegsschiffen installierten Radar versehen, sagte Bado. Das Gerät ist 10,5 Meter lang und 6 Meter hoch.
Planung läuft auf mehrere Jahre
Die private Bergungsgruppe um den uruguayischen Unternehmer Alfredo Etchegaray wollte das 186 Meter lange Kriegsschiff mit Hilfe von Sponsoren heben und restaurieren. Später soll es als Touristenattraktion im Hafen von Montevideo liegen. Die Millionenkosten hofft das Bergungsunternehmen mit Hilfe von Sponsoren zu decken. Selbst wenn die Finanzierung gesichert wäre, rechnet Bado mit drei bis vier Jahren Arbeit bis zur Hebung des in zwei Teile zerbrochenen Rumpfes sowie anschließend mit mehreren Jahren für die Restaurierung.
Die "Admiral Graf Spee" verließ Wilhelmshaven bereits elf Tage vor Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939. Am 30. September versenkte sie den britischen Frachter "Clement", das erste von insgesamt neun im Südatlantik zerstörten Handelsschiffen. Schließlich nahmen drei britische Kriegsschiffe die Verfolgung der "Admiral Graf Spee" auf, und am 13. Dezember kam es vor der Mündung des Rio de la Plata zur Seeschlacht, bei der das deutsche Schiff mehrfach getroffen wurde. Die Besatzung steuerte den Hafen von Montevideo im neutralen Uruguay an. Weil aber die erforderlichen Reparaturen innerhalb der festgelegten Zeitspanne von 72 Stunden nicht möglich waren, entschloss sich Kapitän Hans Langsdorff zur Selbstversenkung vor dem Hafen. Wenige Tage nach der Zerstörung des Schiffs am 17. Dezember 1939 beging Langsdorff Selbstmord.