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An Bord der "Greg Mortimer" Kreuzfahrt-Drama: Die Hälfte der Passagiere hat sich mit dem Coronavirus infiziert

Das australische Expeditionsschiff "Greg Mortimer" mit der auffälligen  Bug-Konstruktion, dem Ulstein X-Bow
Das australische Expeditionsschiff "Greg Mortimer" mit der auffälligen  Bug-Konstruktion, dem Ulstein X-Bow
© Pablo Porciuncula / AFP
Bald soll die wochenlange Odyssee der vor der Küste Südamerikas liegenden "Greg Mortimer" beendet sein: Am Freitag darf das Schiff im Hafen von Montevideo anlegen. Von den 200 Menschen an Bord sind 128 positiv auf das Coronavirus getestet.

Es ist eines der ungewöhnlichsten Expeditionschiffe für Kreuzfahrten in die Polarregionen: die "Greg Mortimer". Das erst im vergangenen Jahr in Dienst gestellte Expeditionsschiff fällt durch seinen markanten Bug auf. Das in China gebaute Schiff fährt für Aurora Expeditions, ein auf Antarktis- und Arktis-Kreuzfahrten spezialisierter Reiseveranstalter mit Sitz in Sydney, der 1991 gegründet wurde.

Erst Mitte März war das 104 Meter lange Expeditionsschiff aus dem Hafen der Stadt Ushuaia in Feuerland an der Südspitze Argentiniens in Richtung Antarktis und zur Atlantikinsel Südgeorgien ausgelaufen. Doch weil mehrere Personen an Bord Symptome des Coronavirus zeigten, wurde die Kreuzfahrt vorzeitig abgebrochen. Allerdings durfte das Schiff bisher in keinem südamerikanischen Hafen anlegen.

Durch die Schließung der Häfen entlang der Atlantikküste irrte die "Greg Mortimer" umher und legte inzwischen bis in die Nähe von Montevideo eine Strecke von mehr als 2600 Kilometern zurück. Dort liegt das Schiff seit dem 21. März vor Anker. An Bord befinden sich 217 Menschen, die meisten stammen aus Australien und Neuseeland.

Ein erkankter Passagier des australischen Kreuzfahrtschiffs "Greg Mortimer" wird mit einem Seenotrettungskreuzer vorab in ein Krankenhaus von Montevideo abtransportiert.
Ein erkankter Passagier des australischen Kreuzfahrtschiffs "Greg Mortimer" wird mit einem Seenotrettungskreuzer vorab in ein Krankenhaus von Montevideo abtransportiert.
© Matilde Campodonico/AP / DPA

Am 10. April darf die "Greg Mortimer" anlegen

Medizinische Untersuchungen haben ergeben, dass 128 Personen – das sind fast 60 Prozent – positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet worden. Deshalb war bereits am Mittwoch von der uruguayischen Marine ein schwer erkranktes australisches Ehepaar im Alter von 59 und 60 Jahren an Land gebracht worden. Insgesamt wurden schon acht Menschen von der "Greg Mortimer" in Krankenhäuser von Uruguays Hauptstadt verlegt.

Nach Angaben der Behörden darf am Karfreitag das Schiff im Hafen von Montevideo festmachen. Endlich können die Passagiere von Bord. Ein Teil von ihnen wird in Qurantäne kommen, andere werden sofort zum Flughafen mit Bussen geracht. Die Reederei hat eigenes ein medizinisches Transportflugzeug gechartert, mit dem die australischen und neuseeländischen Passagiere ausgeflogen werden. Am Samstag soll die Maschine dann mit dem Ziel Melbourne starten. Die Kosten für den Rettungsflug betragen umgerechnet 8500 Euro pro Person.

Das Schiff war im Ende Oktober 2019 auf den Namen "Greg Mortimer getauft worden. Der Namenspatron ist gleichzeitig der Gründer von Aurora Expeditions, einem der bekanntesten Bergsteiger Australiens. Der 1952 geborene Greg Mortimer hatte mehrere Achttausender bestiegen, darunter den Mount Everest, den als sehr schwierig geltenden K2 im Karakorum sowie als Erstbegeher die Südwand des Annapurna II.

Das nach ihm benannte Expeditionsschiff verfügt über eine besondere Bug-Konstruktion, den sogenannten Ulstein X-Bow, ein Patent norwegischer Schiffbauer. Bei diesem Crossbow neigt sich der Steven oberhalb der Wasserlinie nach hinten, wodurch bei schwerer See der Schiffsrumpf und damit auch die Passagiere an Bord weniger heftigen Bewegungen ausgesetzt sind.

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tib

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