Die USA haben die mächtigste Navy der Welt. Doch in der letzten Zeit musste sie bei Neubauprojekten Pannen hinnehmen. Nicht unbedingt bei den Flugzeugträgern der Gerald-R.-Ford-Klasse. Hier kam es zwar auch zu Pannen, Verzögerungen und Kostensteigerungen, doch bei einem Projekt dieser Größe ist das normal. Anders sieht es bei den Zerstörern der Zumwalt-Klasse und den kleinen Kampfschiffen der Littoral-Klasse aus. Die Typen sind extrem unterschiedlich, aber beides sind Totalausfälle. Die ersten Schiffe der Littoral-Klasse werden schon außer Dienst gestellt.
Bau ab 2028
Für die Lücke, die die Zumwalt-Klasse in der Planung hinterlässt, wurde nun das Konzept DDG(X) vorgestellt. Der neue Lenkwaffenzerstörer soll die Navy mit Hochleistungslaser und Hyperschallwaffen in die Zukunft bringen. Das ist auch nötig, denn noch arbeitet die Navy mit den Schiffen der Arleigh-Burke-Klasse, die erstmals 1985 gebaut wurden. Natürlich wurden die Schiffe modernisiert, aber mit Chinas Typ 055 (China feiert den Raketenzerstörer vom Typ 055) treffen sie auf einen schwerbewaffneten, modernen Gegner. Typ 055 ist dabei so groß und vielseitig, dass ihn die USA nicht Zerstörer, sondern Kreuzer nennen. Russland hingegen zeigt alle Jahre neue Pläne für die Kampfschiffe der Lider-Klasse, ohne einen Baubeginn zu nennen (Mit 2400 Raketen sollen Putins Kreuzer die Weltmeere blockieren).
Bislang nur ein Konzept
Die DDG(X) ist ein Konzept, das "X" deutet den vorläufigen Charakter an. Vor allem ist das Schiff ein offenes System, es ist so konstruiert, dass es Module für Waffensysteme aufnehmen kann, die es noch gar nicht gibt. Das neue Schiffskonzept wird noch gar "nicht in der Entwicklung befindliche Systeme in ein neues Rumpfdesign integrieren". Das Design werde eine Flexibilität der Plattform, den Raum, das Gewicht, die Leistung und die Kühlung vereinen, um so die Anforderungen für eine Kampffähigkeit in der Zukunft zu erfüllen, die ohne das neue Rumpfdesign nicht möglich wäre, so die US-Navy. "Die DDG(X)-Plattform wird die Flexibilität haben, schnell und kostengünstig auf zukünftige Kampfsysteme aufzurüsten, sobald diese verfügbar sind."
Es handelt sich um ein Basis-Schiff, dessen Module ausgetauscht werden können. Ein wichtiger Schritt, denn nur so ist es möglich, eine lange Nutzungsdauer des Schiffes zu erzielen und dennoch stets moderne Ausrüstung zu haben. Eine große Herausforderung ist der Strombedarf. Das Tarnkappenflugzeug F-35 wird ein "Computer, der auch fliegen kann," genannt, DDG(X) könnte man ein "Kraftwerk, das auch schwimmen kann" nennen. Es soll 75 Megawatt Strom liefern, damit sollen ein 150-Kilowatt-Laser und zwei 600-Kilowatt-Laser gespeist werden. Die stark genug sind, feindliche Flugkörper abzuschießen. Diese Laserwaffen wären zehnmal leistungsfähiger als die heutigen.
Die Waffe der Zukunft?
Ob Laser die Abwehrwaffe der Zukunft sein werden, ist heute kaum zu sagen. Ihr großer Vorteil ist die hohe Geschwindigkeit und dass sie keine "Munition" verschießen, die im Gefecht ausgehen könnte. Nachteilig wäre, dass sie eine Sichtlinie zum Ziel brauchen, von tief liegenden Waffen daher unterflogen werden können. Außerdem ist zu erwarten, dass Lenkwaffen gegen die Energie des Strahls geschützt werden können.
Neben den Lasern sollen Starter für Raketen an Bord kommen. Zunächst war von 32 senkrechten Zellen die Rede, nun von nur noch 12. Aus ihnen sollen dann aber auch neuartige und größere Hyperschallwaffen verschossen werden. Sie sind eine Antwort der US-Navy auf die russischen Zirkon-Raketen. Sie sind nicht nur extrem schnell, sondern können ihren Kurs ändern, sodass man sie nur sehr schwer abgefangen kann. Der chinesische Typ 055 besitzt 112 Starterzellen, allerdings keine Laser und weitere 24 Zellen für Flugabwehrraketen.

Großer Bedarf
Viele Details sind nicht bekannt. Zu erwarten ist, dass Reichweite und Einsatzdauer, die der Vorgänger weit übertreffen werden, und das bei deutlich kleinerer Besatzung. Großes Augenmerk soll auf die Überlebensfähigkeit des Schiffes gelegt werden. DDG(X) soll auch nach Treffern manövrier- und kampffähig bleiben. Das erste Schiff der Klasse soll bereits 2028 beschafft werden, das ist aber ein sehr optimistisches Datum.
Die Zerstörer der Arleigh Burke-Klasse sollen bis in die die 2060er-Jahre im Dienst bleiben und werden weiter modernisiert. Doch manche der neuen Upgrades werden sich nicht in die alten Schiffe integrieren lassen. Perspektivisch würden die USA eine große Menge von DDG(X) oder einem späteren weiteren Typ bauen. Letztlich werden alle alten Zerstörer ersetzt und dazu die Lenkwaffenkreuzer der Ticonderoga-Klasse.
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