Erfolg trotz Startschwierigkeiten: Die Macher der Expo in Hannover lehnten im Vorfeld der Weltausstellung den elektronischen Museumsführer GuidePort der Firma Sennheiser ab - sieben Jahre später sind die beiden "Väter" des Geräts, Rolf Meyer und Wolfgang Niehoff, damit für den Deutschen Zukunftspreis nominiert, der am 13. November von Bundespräsident Johannes Rau in Berlin vergeben wird. "Wir haben die Idee 1995 der Expo angeboten, die haben aber ein Jahr später abgesagt. Da haben wir uns gesagt, jetzt machen wir es erst recht", sagt Meyer, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb des Mittelständlers mit Sitz in Wennebostel bei Hannover.
Elektro-Lotse durch Museen
Der GuidePort-Empfänger ist ein handliches, 120 Gramm leichtes Gerät - und im Prinzip ein elektronischer Lotse durch Museen, Ausstellungen oder Freizeitparks. Das Ziel: den Besuch solcher Einrichtungen attraktiver zu machen. Der Elektroakustik-Hersteller Sennheiser, der als weltweit führend bei der drahtlosen Audioübertragung gilt, will mit dem GuidePort seine Innovationsfähigkeit unter Beweis stellen - und natürlich mit dem Gerät Geld verdienen.
Ohne lästigen Knopfdruck
Im Vergleich zu herkömmlichen "Audio-Guides" habe der GuidePort vor allem einen Vorteil, sagen Meyer und Forschungsdirektor Niehoff: Er könne mehr und sei wesentlich benutzerfreundlicher. Nähert sich der Besucher mit seinem GuidePort etwa einem Gemälde, empfängt das Gerät entsprechende Funksignale und spielt Informationen ab, in bis zu 32 Sprachen. Der Museumsbesucher muss dabei keine Taste mehr drücken, sondern nur noch die Lautstärke einstellen.
Gerät reagiert flexibel
"Der Besucher kann sich frei bewegen und jeweils die von ihm gewünschte Information bekommen", sagt Meyer. "Wir machen den Museumsführer nicht überflüssig, wir ergänzen ihn." Das digitale Führungssystem ermögliche es Ausstellungsmachern auch, flexibel auf Besucherzahlen zu reagieren und zum Beispiel kürzere Textversionen zu spielen, wenn der Andrang groß ist.
Erfolgreiche Markteinführung
Der GuidePort ist seit einem Jahr auf dem Markt - mit Erfolg, sagt Meyer: "Bisher gibt es 19 Großabnehmer. Wir haben im ersten Jahr bereits 10 Millionen Euro Umsatz mit dem Gerät gemacht." GuidePort soll der neue Verkaufsschlager von Sennheiser werden. GuidePort-Systeme nutzen bisher etwa der Maya-Themenpark El Rey in Cancún (Mexiko), das Regenwaldhaus in Hannover, der Mystery Park in Interlaken (Schweiz) und das Asian Civilisations Museum in Singapur.
Denkbar: Version II für Behörden
Version II des Geräts, die derzeit entwickelt wird, will Sennheiser nicht nur an Museen und Freizeitparks verkaufen. Auf der Liste möglicher Kunden stehen Krankenhäuser, Behörden und Supermärkte. Die Vision: Besucher etwa von Stadtverwaltungen sollen sich, ausgestattet mit einem Knopf im Ohr, mit dem GuidePort im Dickicht endloser Gänge zurechtfinden. Die Version II soll Ende 2004 auf den Markt kommen, sagt Niehoff. Das Ganze böte sich auch für Städtereisen an: GuidePort als elektronischer Städteführer.