Der Iran baut sein Raketenarsenal weiter auf. Laut der offiziellen Nachrichtenagentur IRNA wurde die erste ballistische Hyperschallrakete der Islamischen Republik vorgestellt. An der Zeremonie nahmen Präsident Ebrahim Rahisi und Kommandeure der Revolutionsgarden teil.
"Die präzisionsgelenkte Fattah-Hyperschallrakete hat eine Reichweite von 1400 km und ist in der Lage, alle Verteidigungsschilde zu durchdringen", so Amirali Hajizadeh, der Chef der Luft- und Raumfahrttruppe der Garde. Die Fattah-Rakete – zu Deutsch der "Eroberer" – soll 14-fache Schallgeschwindigkeit erreichen. Das Staatsfernsehen verkündete, sie könne "die fortschrittlichen Raketenabwehrsysteme des Feindes angreifen und sei ein großer Generationssprung auf dem Gebiet der Raketen."
Schneller als die Abwehr
Hyperschallwaffen wird gern nachgesagt, dass es unmöglich sei, sie abzufangen. Das stimmt so nicht. Allein die Geschwindigkeit macht es allerdings sehr schwer. Sie reduziert den Wirkungsbereich einer Abwehrbatterie enorm und quetscht ihn zu einer flachen Linse zusammen. Einfach gesagt kann die Abwehr eingreifen, wenn sich die Hyperschallwaffe auf sie zu bewegt. Bei einem Vorbeiflug in einer Tangente schrumpft der effektive Bereich stark, entfernt sich die Waffe von er Abwehrstellung wird es unmöglich, die Rakete abzufangen. Selbst wenn die Hyperschallrakete abgefangen werden kann, wird es sehr viel aufwändiger, größere Gebiete vor ihr zu schützen.
Mehr als nur eine schnelle Rakete
Stellt sich noch die Frage, wie manövrierfähig die Rakete ist. Die russische Kinschal-Rakete kann nur in einem geringen Maße den Kurs verändern. Auch das macht es schwieriger, sie abzufangen, weil die reine Parabel ihrer Bahn "Dellen" bekommt. "Echte" Hyperschallwaffen sind dagegen hochgradig manövrierfähig, sie sind in der Tat kaum abzufangen.
Fattah ist offenbar ein hochentwickeltes System und weit mehr als eine modifizierte ballistische Rakete wie die Kinschal. Der Fatah-Eintrittskörper wird auf einer ballistischen Mittelstreckenrakete montiert, die den Kopf in die Atmosphäre bringt. Der Fatah-Gleiter soll zu Manövern in der Lage sein und kann so den Luftverteidigungssystemen ausweichen. Die Vorstellung des Fatah-Gefechtskopfes erfolgte wenige Tage, nachdem der Iran eine ballistische Langstreckenrakete mit einer Reichweite von 2000 Kilometern und einem Sprengkopf von 1.550 Kilogramm vorgestellt hat.