Pierpaolo Lazzarini ist kein Unbekannter, wenn es um Designkonzepte geht - seien es von Schwänen inspirierte Superyachten, von Krabben inspirierte Katamarane, retro-futuristisch fliegende Autos oder eine Stadt aus schwimmenden Pyramiden. Sein neuestes Projekt, die Air Yacht, ist so konzipiert, dass sie mit zwei mit Helium gefüllten Luftschiffen stilvoll über das Meer oder durch die Lüfte gleitet.
Luxus der Lüfte
Lazzarini Design hat ein atemberaubendes Luftschiff entworfen. Eine Yacht der Lüfte, damit setzt Pierpaolo Lazzarini frühere Entwürfe von Superyachten in einem anderen Medium fort. Nun könnte man den Entwurf als reine Spielerei abtun. Doch damit täte man ihm Unrecht.
Denn nicht allein der exzentrische Lazzarini glaubt an eine Wiedergeburt des Luftschiffes. Ein Zeppelin ist neben dem Ballon das einzige Flugobjekt, das von allein fliegen kann. Das leichte Gas in den Hüllen sorgt für den Auftrieb. Die Motoren müssen das Gefährt nur voranbringen, so ist es vorstellbar, sie mit Energie aus Solarkraft zu speisen. Hinzu kommt, dass ein Luftschiff keinen Lärm verursacht.
Herkömmliche Luftschiffe bestehen aus einer großen zylinderförmigen Hülle, in der sich mehrere Gasballons befinden - darunter hängen Kanzel und Flugdeck. So hat schon Graf Zeppelin gebaut und auch das bekannteste Luftschiff der Geschichte, die Hindenburg, folgte diesem Bauprinzip. Die Air Yacht ist dagegen als Katamaran konzipiert. Zwischen zwei 150 Metren langen Zylinder befindet sich ein 80 Meter langes Mitteldeck, Stege aus Carbon verbinden das Deck mit den Hüllen.
Unendlich viel Platz
Das Mitteldeck ist 10 m Meter breit und beherbergt eine Hauptkabine mit 360-Grad-Blick, einen Essbereich und einen Wohnbereich. An jeder Außenseite liegen jeweils fünf Kabinen mit Bad. Es ist also ein Entwurf für luxuriöses Reisen. Ein Luftschiff eignet sich besonders für Kreuzfahrten der Lüfte. Seine Spitzengeschwindigkeit ist geringer als bei einem Jet, dafür kann es zum Sight-Seeing beliebig langsam cruisen.
Die Hüllen sind selbsttragend aufgebaut, es handelt sich also um einen Blimp, wie alle modernen Entwürfe, und nicht um einen Zeppelin mit einem inneren Stützkorsett. Im Inneren befindet sich eine Bienenwabenstruktur, die 400.000 Kubikmeter Helium umfasst. Die innere Struktur bringt zwar ein Mehrgewicht mit sich, dürfte die Hüllen aber stabilisieren. Ein Leck wäre auf eine Wabe beschränkt. Da Helium dazu neigt, Materialen zu diffundieren, bieten sich Strukturen aus mehreren Schichten an, damit das entwichene Gas wieder eingefangen werden kann.
Innovative Ideen
Die Form sieht wesentlich dynamischer aus als die plumpen Blimbs. Die Empfindlichkeit gegen Seitenwände dürfte geringer sein. Vor allem dürfte das Starten und Landen erleichtert werden. Bei der klassischen Form setzt das Luftschiff nur mit der schmalen Kabine auf, davor werden Seile abgelassen und das Schiff so am Boden eingefangen.
Bei der Air Yacht können die Rotoren gedreht werden. Sie drücken die Yacht auf die Oberfläche, dort setzten dann die beiden Heliumhüllen auf und verleihen der Air Yacht einen festen Stand.
So wie geplant könnte die Air Yacht 48 Stunden lang mit einer Geschwindigkeit von 111 km/h fliegen. Das Luftschiff benötigt keinen speziellen Flughafen, es kann auf jeder großen Wiese oder auch auf dem Wasser landen. Mit geringer Geschwindigkeit kann es sich auch auf der Wasseroberfläche bewegen.
Lazzarini kalkuliert einen Preis von 550 Millionen Euro – es wird also wohl bei einem Denkanstoß bleiben.
Quelle: Lazzarini Design Studio über Boat International