Luftabwehr Iron Beam – Israels neuer Laser soll Raketen und selbst Granaten abfangen

Der aktuelle Laser solle ien Stärke von 100 kW erreichen.
Der aktuelle Laser solle ien Stärke von 100 kW erreichen.
© Rafael
Eigentlich war sein Einsatz erst in einigen Jahren geplant, doch angesichts der Kämpfe soll der Iron Beam schon jetzt an die Front gebracht werden. Er arbeitet nur auf kurze Entfernungen und könnte Bodentruppen vor Granaten und Mini-Drohnen schützen.

Im Kampf gegen die Hamas soll Israel zum ersten Mal einen neuen Laser, genannt "Iron Beam", einsetzen, das berichtet unter anderem Open Source Intelligence Monitor auf Twitter. Eigentlich wurde der Iron Beam erst in einigen Jahren erwartet, nun soll er im Rahmen der bevorstehenden Bodenoffensive zu den Fronteinheiten gebracht werden. Der Laser kann nicht nur Raketen abfangen, er soll auch in der Lage sein, Granaten und Drohnen zu erfassen und abzuschießen.

Kosteneffizienz 

Israels "Iron Dome" schlägt sich sehr gut, auch als tausende von Raketen über Israel herabregneten, hielt der Schutzschild stand. Die große Zahl der Hamas-Raketen zeigt aber ein Dilemma, das das bisherige System nicht lösen kann. Die angreifenden Raketen haben eine geringe Nutzlast und treffen sehr ungenau, aber sie sind billig und inzwischen ist die Hamas in der Lage, sie in sehr großen Stückzahlen herzustellen.

So eine Rakete kostet ein paar hundert Euro. Videos zeigen, wie der Rumpf aus einfachen Wasserrohren hergestellt wird, Flügel und Anbauteile lassen sich aus Sperrholz machen, dazu kommt dann noch ein einfaches Triebwerk und ein Sprengsatz. Die Abwehrraketen des "Iron Domes" wurden von vornherein so konstruiert, dass sie auch möglichst billig sind. Zur Abwehr einer Rakete werden, wenn möglich, zwei Abwehrraketen gestartet, um die Trefferwahrscheinlichkeit zu erhöhen.

Die Kosten der israelischen Waffen sind geheim, aber eine Schätzung von etwa 100.000 Euro für einen Doppelschuss befindet sich noch im unteren Bereich. Schätzt man eine ungelenkte "Qassam"-Rakete großzügig auf 500 Euro, erkennt man das Problem. Gibt die Hamas 10 Millionen für Raketen aus, muss Israel zwei Milliarden für die Abwehr aufwenden. Solange diese Raketen nur in einzelnen Bastelbuden zusammengesetzt wurden, konnte die Hamas den Preisvorteil nicht beliebig skalieren. Inzwischen sieht das anders aus. In einem möglichen Konflikt mit einem Staat, der ähnliche Waffen industriell produziert, kann sich das Problem verschärfen. Dann könnten Hunderttausende von Billigwaffen gestartet werden. Und das ist nicht nur ein finanzielles Problem. Auf diese Weise könnte man auch die großen israelischen Vorräte erschöpfen.

Geringe Kosten im Betrieb

Ein Ausweg aus dem Dilemma ist der "Iron Beam". Das ist ein vergleichsweise einfach aufgebauter Festkörperlaser mit einer Energie von 100 Kilowatt. Er soll kurz vor der Einsatzreife stehen. Dieses System benötigt "nur" Strom für den Betrieb, solange dieser zugeführt wird, kann der "Iron Beam" nicht erschöpft werden. Die Stromkosten für den zwar starken aber kurzen Laserimpuls sind vernachlässigbar. Hiermit hätte Israel ein Gegenmittel gegen die Drohnenschwärme in der Hand. Dazu ist er in der Lage, Waffen auf sehr kurze Distanz zu bekämpfen. Zumindest in der Theorie kann der Laser einen Schutzschild über einer einzelnen Kampfgruppe aufbauen, und etwa Mörsergranaten abfangen. Das dürfte auch der Grund für den frühzeitigen Einsatz sein, die bisherige Luftabwehr kann Granaten und kleine Drohnen nicht ausschalten. Ein weiterer Vorteil von Laserwaffen ist, dass hier keine Trümmer oder gar ein ganzer Gefechtskopf zurück auf die Erde fallen.

Stromversorgung

Der Nachschub von Abwehrraketen wäre damit gelöst, doch der Laser bringt eigene Probleme mit sich. Wenn das System in der Lage sein soll, in kurzer Zeit viele Abschüsse zu erzielen, muss eine entsprechende Hitze aus dem Laser abgeführt werden. Auch müsste er eine eigene feste Stromversorgung bekommen. Beides deutet darauf hin, dass der "Iron Beam" eher stationär als mobil eingesetzt wird.

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